Ich würde generell nicht mit Hormonen in die Entwicklung körperlich gesunder Minderjähriger eingreifen.
Ich habe dich nicht gefragt, wie du das Problem
nicht lösen würdest. Ich habe dich gefragt, wie du das anerkannte Krankheitsbild, das du ja sogar bestätigst...
lösen würdest.
Der Weg zu Geschlechtsumwandlung soll in richtig gender Affirmation möglichst erleichtert werden.
Auch hier stellst du es natürlich wieder so dar, dass es möglichst böse klingt. Nein, nicht der
Weg soll erleichtert werden, der
Zugang soll erleichtert werden. Die ganzen Prozesse durch medizinische Betreuung, psychologische Gutachten etc., die am Ende zur Hormontherapie führen, sollen nicht verkürzt werden, aber Jugendliche sollen nicht abhängig von ihrer Herkunft Zugang oder eben keinen Zugang zu diesem Prozess haben.
Welchen Maßstab außer Selbstidentifikation soll es da denn geben? Darfst du als Arzt die Selbstidentifikation Überhaupt in Frage stellen und Behandlungen verweigern, weil du du die Identität in Frage stellst oder kannst du dann nicht fast schon wegen unterlassener Hilfestellung Probleme bekommen?
Ich vermute, dass Mediziner und Psychologen hier mehr Ahnung von haben als du und ich und entsprechend auch eine akkurate Einschätzung abgeben können.
Und dadurch besteht die Gefahr dass minderjährige die Probleme mit ihrem Körper haben allgemein die Geschlechtsumwandlung als Lösung empfohlen bekommen, die es im Nachhinein aber bereuen.
Diese Gefahr ist da und diese Gefahr gilt es zu minimieren durch klar definierte Prozesse, die durchlaufen werden müssen. Die Lösung ist aber sicher nicht, Jugendlichen den Zugang zu verweigern.
Ich habe habe kritisiert, dass Hormon-Blocker minderjährigen Kindern verschrieben werden die körperlich gesund sind und in dem Tweet Hormon-Blocker als harmlose Auszeit dargestellt werden.
Wie bereits gesagt: diese Darstellung ist nach aktueller Studienlage weitestgehend korrekt.
Wir haben im Allgemeinen das geschäftsfähige alter auf 18 Jahre festgesetzt, weil wir der Ansicht als Gesellschaft sind, dass das das Mindestalter sein sollte, ab dem man langfristige Entscheidungen für sein Leben treffen kann.
Du kannst keinen Handyvertrag über 10 Euro im Monat abschließen, du darfst nicht alle Filme in der Videothek ansehen.
Auch hier: richtiger Kern, aber völlig falsch dargestellt. Natürlich dürfen Jugendliche eine Entscheidung treffen über ihr Leben. Sie dürfen diese Entscheidung aber nicht
alleine treffen, sondern brauchen Zustimmung der Eltern. Im Falle der HRT brauchen sie sogar noch die Zustimmung der Ärzte.
Aber du sollst mit 9 darüber entscheiden können, welche Geschlechtsidentität du sein willst, dass man dir Hormon-Blocker bzw Geschlechtshormone Gibt auf die dein Körper nicht ausgelegt ist?
Verlangt niemand. Das Ziel der breiten Bewegung
(und wir sprechen hier bewusst wieder nicht von der radikalen DIY Bewegung online) ist es nicht, dass 9 Jährige darüber entscheiden können, sondern dass 9 Jährige
(irgendwann wenn sie um die 14 Jahre alt sind?) Zugang zum Prozess als Gesamtes haben, der
am Ende also nach unzähligen medizinischen und psychologischen Gutachten, zu einer Hormontherapie führen können.
Und das alles obwohl du an dem Punkt deines Lebens überhaupt gar nicht absehen kannst, wie es wirklich ist ein Mann oder eine Frau zu sein oder welche potentielle Komplikationen es als Erwachsener für dich haben kann?
Darum überlassen wir die Entscheidung nicht den Kindern, sondern Experten.
Das ist schwierig zu sagen. Bei lupron gibt es z.b. Hinweise darauf, dass die Knochendichte bei Erwachsenen die in der Kindheit diesen Hormon-Blocker bekommen haben, geringer ausfallen kann, mit den daraus resultierenden Krankheitsbildern
In einigen Bereichen ist die Studienlage noch nicht ganz klar, zugegeben.