Das Problem ist, dass die Niedriglohnbezieher den Laden am Laufen halten. Die ganzen BWLer braucht keiner, es braucht Leute die Waren einräumen, diese Transportieren, diese produzieren. Es braucht Menschen die unsere Alten und Kranken pflegen, den Leuten die Haare schneiden und ihnen Brötchen und Leberkäse backen. Es ist brandgefährlich wenn diese Menschen nahe an dem "Verdienst" eines Hartz IV Empfängers leben müssen, wenn man Kosten für Mobilität, Wohnung vom Gehalt abzieht.
Im Grunde genommen wurde schon die jetztige Situation in D seit Jahren künstlich aufrechterhalten, weil die HartzIV Leute - willkürlich festgesetzt - etwas zu wenig Geld bekommen. Dazu gibt es noch die üblichen Erzählungen, dass die alle schwarz arbeiten und Drückeberger sind, damit das bloß keiner hinterfragt. Das wiederum führt dazu, dass Leute, die nah an dieser Grenze sind, sich noch irgendwie ihre eigene Situation schön reden, weil man nochmal einen kleinen Abstieg fürchten kann und z.B. nicht an der Tafel anstehen möchte.
Das Problem in der jetztigen Situation ist allerdings, dass man bei HartzIV nicht mehr weiter runtergehen kann. Daher wird das über Umwege gemacht, indem man den H4Satz so wenig erhöht, dass die Inflation und andere Kosten den H4Satz in der Kaufkraft sogar effektiv senken. Jetzt werden sich einige SUV-fahrende Grünenwähler hier sicher fragen, wo da jetzt das "Problem" liegt. Naja, die Inflation und die Energiekosten treffen die Leute mit niedrigen Einkommen ziemlich hart, so dass sie quasi in den Armutsbereich gedrückt werden, der vorher noch ein künstlicher Puffer (siehe oben) zwischen den Hartzern und ihnen war. Man wird sehen, wie die Betroffenen auf Dauer reagieren werden.
auch wenn ich dir zum teil recht geben muss, finde ich es falsch nur die niedriglöhner zu erwähnen. Ich merke es selbst als softwareentwickler, dass immer mehr leute nur verwalten wollen und immer weniger leute sich an der wertschöpfungskette direkt beteiligen wollen. Dokumentenschubser, professionelle besprechungskünstler und trivial-entscheidungsträger werden immer zahlreicher, während andere leistungsträger kaum Zuwachs haben. Da geht so viel geld und Arbeitsleistung flöten
Ich erinnere mich an eine Situation, wo bei uns Entscheidungsträger plötzlich irgendwelche Wünsche an unsere Software hatten, die diese gar nicht leisten kann. Da hatte man auf irgendeiner Konferenz etwas aufschnappt und das hörte sich zum Verkaufen gut an. Es wurde von den Entwicklern direkt mitgeteilt, dass das nicht geht. Dann gab es kurze Zeit später ein Meeting mit einem Informatikprof in unserem Bereich und der sagte ebenfalls, dass unsere Company das ganz anders aufziehen müsste, sofern man das wirklich möchte. Das Geld wollte man aber bei uns nicht ausgeben, klar. Lösung der Entscheidungsträger: bitte erst einmal darüber nachdenken, das geht bestimmt irgendwie. Ah ja. Im Endeffekt wurden dann wochenlang irgendwelche Schein-Workarounds entwickelt und eine substanzlose GUI gebaut, damit sich dann bei den Entscheidungsträgern niemand etwas vergibt. Als dann mal eine Nachfrage von einer anderen Firma kam, was bei uns eigentlich los sei und wieso es nicht mit unseren eigentlichen Projekten voran geht, wurde das ganze unauffällig fallen gelassen.
Im Endeffekt wurde man als Angestellter dennoch bezahlt und da man im Büro im Sitzen arbeitet, war das zu verkraften. Man fragt sich dann aber schon, warum man nicht lieber selber auf die Entscheidungsträgerebene wechseln sollte, wenn die Expertise der Experten in der Firma eh ignoriert wird. Hätten jetzt ein paar Leute wochenlang im Büro Minesweeper (gibt es das noch?) gespielt, hätte das im Endeffekt keinen Unterschied gemacht.
back to topic: wenn man beim Zahnarzt war und der einem während der Behandlung die Instrumente zum Halten in die Hand gibt, weil er keine Helferin mehr findet, dann merkt man z.B. von welchen fehlenden Leuten
@TheProphet gesprochen hat.