fällt leicht, die Review mit positiven Punkten zu beginnen, denn die gibt es. Direkt fällt auf, dass sich Ghostbusters-Regisseur Paul Feig wohltuend mit seinen üblichen vulgären Witzen zurückhält. Zwar kann er dem Drang im ersten Drittel nicht ganz entsagen, aber er strengt sich an. Andere Gags sind da schon deutlich treffsicherer, denn wenn Hater auf die Schippe genommen werden, dürften sich selbst Hardcore-Kritiker, die mitunter nur um des Meckerns Willen meckern, ein Schmunzeln nicht verkneifen. Die vier Darstellerinnen machen ihren Job gut und man nimmt ihnen nicht durchweg, aber in vielen Szenen ihre Rollen ab. Löblich ist auch, dass Ghostbusters zwar einige bekannte Motive aus den ersten beiden Geisterjäger-Filmen aufgreift, die Szenen aber anders gestaltet und damit für Überraschungen sorgt. Nicht wenige Szenen, die man im Trailer erspäht und die heißgeführte Diskussionen nach sich zogen (wie z.B. der hässliche "Marshmallow-Mann") werden hier in ganz anderem Zusammenhang gespielt und das gibt dem Film sicher keine eigene Note, aber spielt vor allem nicht das Original 1:1 wieder.
An diesem Punkt muss sie dann hinterfragt werden: Die Daseinsberechtigung des Reboots. Es hätte schlimmer kommen können, viel schlimmer, aber letztlich muss festgehalten werden, dass hier versucht wird, einen wahren Klassiker neu aufzulegen und in die Moderne zu holen. Sicher war Ghostbusters - Die Geisterjäger 1984 kein dramatischer, oberintelligenter Meilenstein, aber ein Film, der selbst heutzutage nichts von seinem Charme eingebüßt hat und der lebt. Doch statt sich mit dem neuen Ghostbusters zu distanzieren und kreativ ans Werk zu gehen, wird sich in einem nicht unbedeutendem Umfang am Ruhm des Originals bedient, wenn es nützt referenziert, kopiert, geklaut und mitunter der Leichtigkeit, einer Lösung wegen regelrecht geschlampt. Ganz eindeutig fehlt eine klare Linie, denn beinahe willkürlich erscheint die Nachnutzung.
Hinzu kommt, dass wenn man sich mit einem Klassiker misst, es schwer ist, dessen Wirkung und Qualität auch nur im Ansatz zu erreichen. Das Original war kreativ, voller Ideen, visuell meisterhaft umgesetzt und voller Witze - aber beileibe keine Komödie, die nur der Witze wegen existierte, denn die innovative Story tat ihr Übriges. Dieser Möglichkeiten beraubt sich der Reboot bereits durch seine Entstehungsgeschichte und die überaus dämliche Entscheidung, wieder drei Weiße und eine Schwarze in den Mittelpunkt zu stellen. Nur eben Frauen. Wirklich unverzeihlich ist hingegen, dass an keiner Stelle der Versuch unternommen wird, einen ebenbürtigen Film abzuliefern, denn selbst wenn die Neuauflage ein paar nette Gags bietet, ist das Zusammenspiel aus Story, Besetzung und dem ganzen Konzept in allen Belangen mittelmäßig. Und in keinem Moment kommt auch nur annähernd das Gefühl auf, dass mehr als Mittelmaß geboten werden soll. Die modernen Effekte sind sicherlich viel besser als 1984, aber Ghostbusters bietet in dem Punkt auch nicht mehr als andere Filme. Damals lotete man die Grenzen des Machbaren aus, heute liefern die Tricktechniker eine weitere Auftragsarbeit ab.