Gendern - muss Deutsch noch komplizierter werden?

Gendert ihr beim normalen Sprachgebrauch?


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Hinweis
Verzichtet bittet auf die Verwendung des Wortes "Vergewaltigung" im Kontext des Threads, da es mittlerweile sich selbst persifliert und damit den Strafbestand als solches ins Lächerliche zieht.
"Schade, dass Sie sich benachteiligt, oder sagen wir besser: als falsch bezeichnet fühlen. Dass das „-e“ am Ende von Kunde oder Kollege entfällt, ist keine böse Absicht, sondern liegt an den allgemeinen Sprachregeln des Deutschen."

:coolface:

Wenn ich so einen Scheiß schon lese. Die allgemeinen Sprachregeln das Deutschen belaufen sich auf das generische Maskulinum. Fertig. Ende. Aus.
Du darfst auch mehr als den ersten Satz lesen. :P
 
Hier nochmal der ausführliche Artikel zu genau diesem Thema. Es ist ein Kompromiss. Aber deswegen nicht falsch: https://www.genderleicht.de/Textlabor/kunde-und-kollege-gegendert/

Strenggenommen wäre es richtig, bei Wörtern wie Kunde und Kollege aufs Sternchen zu verzichten.
Sie sehen es also ein
der Versuch, alle zugleich zu meinen....dass Sie als Mann mal nicht ganz so präsent sind, wie Sie es gewohnt sind
Das Widerspricht sich schon

Wie ist denn die neutrale Bezeichnung von Ärzt*in und Expert*in? Gibt's halt nicht immer.

Personen mit Exptertise
Mediziner*innen / ärztliche Fachperson
Oder halt Ausschreiben durch Doppelnennung in Form von Bauer und Bäuerin / Arzt und Ärztin. Da fällt dann Binär weg, aber Kompromisse muss man eingehen.
Wäre immerhin grammatikalisch richtiger, weil du keine Wörter erschaffst die es nicht gibt. ;)
 
Deine Argumentationskraft ist beeindruckend.
Du musst den Blödsinn mit dem Deutschlehrer @Swisslink ausdiskutieren, denn mir fehlen leider gerade die Nerven dafür.
Was ich aber mitteilen kann:
In der Wissenschaft und der Philosophie gibt es das Ockhams Rasiermesser Das sollte im Sprachgebrauch auch seine Durchsetzung finden. Und dann kommt man zum simpelsten System (innerhalb der dt. Sprache), das wir uns schon längst erdacht haben, nämlich dem generischen Maskulinum.
 
Sie sehen es also ein

Das Widerspricht sich schon



Personen mit Exptertise
Mediziner*innen / ärztliche Fachperson
Oder halt ausschreiben durch Doppelnennung in Form von Bauer und Bäuerin / Arzt und Ärztin. Da fällt dann Binär weg, aber Kompromisse muss man eingehen.
Wäre immerhin grammatikalisch richtiger, weil du keine Wörter erschaffst die es nicht gibt. ;)
Ja, natürlich sehen sie das ein, es ist halt ein Kompromiss, um es nicht unnötig zu verkomplizieren. Aber wo ist denn das Problem, wenn bei ein paar Begriffen, die männliche Bezeichnung nicht zu hundert Prozent abgebildet wird? Weil man als Mann nicht bereit ist, bei ein paar Begriffen auf "seine" Endung zu verzichten, macht man es dann lieber komplizierter und länger? Ich finde das angesichts der Tatsache, dass wir jahrhundertlang nur im generischen Maskulinum geredet und geschrieben haben, doch etwas befremdlich, dass das an dieser Stelle dann kritisiert wird.

Du musst den Blödsinn mit dem Deutschlehrer @Swisslink ausdiskutieren, denn mir fehlen leider gerade die Nerven dafür.
Was ich aber mitteilen kann:
In der Wissenschaft und der Philosophie gibt es das Ockhams Rasiermesser. Das sollte im Sprachgebrauch auch seine Durchsetzung finden. Und dann kommt man zum simpelsten System (innerhalb der dt. Sprache), das wir uns schon längst erdacht haben, nämlich dem generischen Maskulinum.
Gesellschaftliche Veränderungen erreicht man bestimmt nicht, in dem man den Weg des geringsten Widerstandes geht. :nix:
 
Ich finde das angesichts der Tatsache, dass wir jahrhundertlang nur im generischen Maskulinum geredet und geschrieben haben, doch etwas befremdlich, dass das an dieser Stelle dann kritisiert wird.

Deshalb sind wir ja einen Schritt weiter und inkludieren alle, das klappt aber nicht in dem man andere dann wiederrum ausschließt wenn es dafür alternative Möglichkeiten gibt die alle inkludieren.
Neben der unsinnigen Zerstörung / Neuschöpfung von Wörtern.
 
Deshalb sind wir ja einen Schritt weiter und inkludieren alle, das klappt aber nicht in dem man andere dann wiederrum ausschließt wenn es dafür alternative Möglichkeiten gibt die alle inkludieren.
Neben der unsinnigen Zerstörung / Neuschöpfung von Wörtern.
Nur werden Männer bei einem Wort wie Expert*in nicht wirklich ausgeschlossen.
 
Ohne einen gewissen Respekt für den jeweiligen Diskussionspartner wird es diesen Thread hier nicht lange geben, das nur Mal als Anmerkung.
 
Nur werden Männer bei einem Wort wie Expert*in nicht wirklich ausgeschlossen.

Schon, da das männliche Geschlecht Experte ist und es einen Expert nicht gibt.

Man kann auch einsehen, dass man eben nicht alles korrekt gendern kann. Und wenn man diese Wörter gendert widerspricht man dem eigentlichen Sinn des gendern.
 
Schon, da das männliche Geschlecht Experte ist und es einen Expert nicht gibt.

Man kann auch einsehen, dass man eben nicht alles korrekt gendern kann. Und wenn man diese Wörter gendert widerspricht man dem eigentlichen Sinn des gendern.
Ich schreibe doch die ganze Zeit, dass man manche Begriffe nicht hundertprozentig gendern kann, wenn will, dass es nicht unnötig kompliziert machen will. Es ist ein Kompromiss, den man ohne Probleme eingehen kann.
 
Wenn ich gendere, dann sag ich "Schülerinnen und Schüler". Alternativ belasse ich es beim generischen Maskulinum. Von Gendersternchen irgendwelchen Doppelpunkten und was weiß ich, halte ich nichts. Besonders schwachsinnig fand ich in letzter Zeit den Begriff "Kanzler:innenkandidat:innen".
 
Ich lebe in einer polyamoren Beziehung mit zwei bisexuellen Frauen, kann mich also denke ich durchaus als weltoffen bezeichnen.
Gendern tun wir alle drei nicht. Denn wir sind der Meinung, dass eine Sprache und deren Entwicklung prinzipiell erstmal nicht diskriminierend sind und dass ein verkrampftes inkludieren, wo niemand exkludiert wird, eher das Gegenteil von dem bewirkt, zu was es eigentlich führen soll.

Wenn ich von "Mitarbeitern" rede, schließe ich damit keine Frau aus, nur weil der Genus des Wortes maskulin ist.
 
Ich lebe in einer polyamoren Beziehung mit zwei bisexuellen Frauen, kann mich also denke ich durchaus als weltoffen bezeichnen.
Gendern tun wir alle drei nicht. Denn wir sind der Meinung, dass eine Sprache und deren Entwicklung prinzipiell erstmal nicht diskriminierend sind und dass ein verkrampftes inkludieren, wo niemand exkludiert wird, eher das Gegenteil von dem bewirkt, zu was es eigentlich führen soll.

Wenn ich von "Mitarbeitern" rede, schließe ich damit keine Frau aus, nur weil der Genus des Wortes maskulin ist.
Natürlich kann Sprache diskriminierend sein. Gerade Sprache kann das. Und doch, wenn du nur die maskuline Form nutzt, schließt du alle Nicht-Männer aus, wenn auch nicht zwingend bewusst. Das belegen auch Studien. Darum ist es eben wichtig, bestehende Konventionen nicht nur in der Sprache stets zu hinterfragen und zu ändern.
 
Ich eröffne nun halt endlich mal einen eigenen Thread für die Thematik, weil diverse Threads immer und immer wieder auf diese Thematik abdriften: Gendern in der deutschen Sprache. Meine Ansicht dürfte bereits bekannt sein. Ich lehne jegliche gegenderten Formulierungen konsequent ab und nutze sie nur, um die Absurdität der Thematik aufzuzeigen. Im privaten Sprachgebrauch würde ich nie darauf zurückgreifen. Die Gründe sind so vielfältig wie simpel:

1. Bedeutungslosigkeit: Der Genderstern steht für... nichts

Wenn wir von MitarbeiterInnen sprechen (sprachlich übrigens auch sehr fragwürdig aufgrund des Binnen-I), tun wir das, um die beiden Wörter Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in einem Wort festzuhalten. Wir haben also eine Abkürzung der Formulierung, die man umgangssprachlich in geschriebener Sprache nutzen kann. Mitarbeiter*innen seinerseits steht wiederum für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Der weiße Stern dazwischen ist sprachlich inhaltsleer. Es handelt sich also wieder um eine Abkürzung, aber um eine Abkürzung, die man für die exakt gleiche Ausschreibung mit weniger Zeichen schreiben könnte. Denn wir haben kein Wort, das durch den Stern ersetzt wird. Der Genderstern macht also die Sprache zu einem rein schriftlichen Medium. Während man die Formulierung "MitarbeiterInnen" problemlos als "Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen" lesen kann, kann man die Formulierung "Mitarbeiter*innen" unmöglich in nicht abgekürzter Form lesen, denn der Stern hat faktisch keine Bedeutung.

2. Unnatürlichkeit: Sprachwandel passiert natürlich und wird nicht erzwungen

Wenn Sprache sich wandelt, passiert das üblicherweise durch den umgangssprachlichen Gebrauch der Sprache. Gerade was die Morphologie betrifft, hat es darum zur Folge, dass Sprachen tendenziell simpler werden. Aktuelles Beispiel in der deutschen Sprache ist die N-Deklination der maskulinen Nomen. Aktuell existiert sie noch, die Verwendung hat aber in den vergangenen Dekaden drastisch abgenommen und bei vielen Wörtern ist die Formulierung ohne das "n" im Akkusativ, Dativ und Genitiv heute akzeptiert und korrekt.

Das Gendern der Sprache ist darum aus zwei Gründen unlogisch: es ist eine Verkomplizierung, die nicht durch den normalen Sprachgebrauch entsteht, sondern von einer politischen Front erzwungen werden soll. Beides passiert in der Realität nicht.

3. Grammatik: Das Genus hängt nicht direkt mit dem natürlichen Geschlecht zu tun

Auch hier ist die Sachlage klar: es gibt keine klare Zuschreibung eines Genus zu einem natürlichen/sozialen/biologischen Geschlecht. Oder will jemand argumentieren, dass ein Tisch männlicher ist als eine Tasse? Wenn ja, warum? Wie sieht es mit einem Baum aus? Männlicher als eine Birne? Oder ein Mädchen? Ist das plötzlich nicht mehr weiblich, weil es keinen femininen Artikel hat? Sollte man plötzlich von "die Mädchen" sprechen, obwohl es grammatikalisch keinen Sinn ergibt, weil die Endung -chen ein neutrales Genus erzwingt? Und wie differenzieren wir dann zwischen dem Singular und dem Plural? "Ich nehme meine Mädchen mit in die Ferien!" - wie viele Mädchen sind es? Eines? Mehrere? Wieso ist ein Lehrer ein Mann, aber eine Lehrerin hat plötzlich nichts mehr mit dem Mann zu tun? Immerhin ist das ganze maskuline Wort im femininen enthalten?

Die Sachlage ist also mal wieder simpel: das Genus hängt nicht zwangsläufig mit dem Geschlecht zusammen. Ein Mitarbeiter ist nicht zwangsläufig ein Mann, sondern kann problemlos auch eine Frau sein. Wenn wir explizit einen Mann, eine Frau oder irgendwas benennen wollen, können wir das mit der Sprache problemlos tun. Dafür brauchen wir keine neuen Wörter und schon gar nicht inhaltsleere Platzhalter für Wörter, die wir noch nicht erfunden haben.

4. Sinnfreiheit: Politisch ist es nicht zielführend

Ein typisches Beispiel der Befürworter der Gendersprache ist "der Techniker". Die meisten Menschen denken bei der Aussage "ich gehe zum Techniker" an einen Mann. Das ist natürlich richtig. Nur passiert das gleiche in anderen Sprachen, die keinen Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Berufsbezeichnungen machen. Nehmen wir englisch. "Vehicle Technician" kann zwar vom Wort her problemlos auch eine Frau sein, wer das Wort aber liest, wird zwangsläufig an einen Mann denken. Warum? Weil der Beruf in der Realität - nicht sprachlich - als männlichen Beruf gesehen wird und zu 99 % von Männern ausgeübt wird. Was also wollen wir bewirken, indem wir die deutsche Sprache anpassen, wo man doch sieht, dass eine neutrale Formulierung in anderen Sprachen absolut gar nichts daran ändert?

Politisch ist es also Unsinn, einen Sprachwandel zu erzwingen, der erwiesenermaßen keinen Einfluss auf die Realität hat.

5. Ablehnung: Die Mehrheit der Leute mag kein Gendern

Üblicherweise schafft man einen politischen Fortschritt, indem man eine Mehrheit für ein Anliegen gewinnt. Diese Mehrheit gewinnt man, indem man die Leute für etwas motiviert, nicht indem man sie von etwas genervt zurücklässt. Bei der Gendersprache sprechen wir aber von einer Thematik, die von einer absoluten Mehrheit der deutschsprachigen Bevölkerung konsequent abgelehnt wird. Man assoziiert mit der Sprachvergewaltigung also nicht etwa Fortschritt, sondern "überflüssig", "unnötig", "Unsinn", "Quatsch", "Idiotisch", etc. Gleichzeitig lehnen sie selbst bei staatlichen Stellen fast 70 % ab - und da sind wir noch bei der höchsten Zustimmung. Vor diesem Hintergrund sollten bei jedem, der tatsächlich für realpolitischen Fortschritt einstehen will, die Alarmglocken läuten, dass man wohl das Ziel verfehlt, wenn man den Fortschritt über dieses Mittel erzwingen will. Denn die Thematik steht damit in der breiten Bevölkerung in einem unfassbar schlechten Licht.

6. Einheitlichkeit: Der Genderstern funktioniert nicht bei allen Nomen

Greift man simpel und einfach zu der femininen und der maskulinen Form des Nomens, kann man die Praktik immerhin in allen Fällen anwenden (mit dem generischen Maskulinum natürlich sowieso). Mit dem Genderstern funktioniert dies nicht. Die Ärzte, die Ärztinnen. Kollegen, Kolleginnen. Beamte, Beamtinnen. Der Genderstern ist hier nach keinem seriösen Nachschlagwerk eine Möglichkeit. Denn die feminine Pluralform unterscheidet sich durch mehr als nur das Suffix von der maskulinen Form. Entsprechen muss man sich - verwendet man das Gendersternchen - für diese Wörter zwangsläufig eine zweite Schreibung aneignen, will man sich nicht faktisch inkorrekt äußern.


Darum ist die Gendersprache aktuell ein rein politisches Element. Es ist sprachlich völlig inhaltsleer, nicht intuitiv (sogar kontraintuitiv), widerspricht dem üblichen Sprachwandel und politisch ist es ein Instrument, mit dem man die Leute offensichtlich eher nervt als für eine progressive Agenda gewinnt.

Dazu kommt, dass es eher wenig sinnvoll ist, eine ohnehin schon komplizierte Sprache durch fiktive Wörter, die nicht existieren und Schreibungen, die nicht existieren, noch komplizierter zu machen.
Volle Zustimmung.

Ergänzend würde ich noch hinzufügen, dass der Rat der Deutschen Rechtschreibung das Gendern nicht zum offiziellen Teil der deutschen Rechtschreibung gemacht hat. Dadurch sind sämtliche Genderformen nicht nur unsinnig, sondern auch grammatikalisch falsch. Öffentliche Einrichtungen wie Behörden, Schulen und Universitäten sind an die Maßgaben dieses Rates gebunden und damit überhaupt nicht befugt, zu gendern. Dazu kommt noch, dass Schulen und Universitäten zur weltanschaulichen Neutralität verpflichtet sind und ihnen Gendern daher gleich doppelt verboten ist.
 
In wieweit spricht gendern gegen eine "weltanschliche Neutralität"


Ich schreibe doch die ganze Zeit, dass man manche Begriffe nicht hundertprozentig gendern kann, wenn will, dass es nicht unnötig kompliziert machen will. Es ist ein Kompromiss, den man ohne Probleme eingehen kann.

Man muss keine Kompromisse eingehen wenn man das Problem einfach umgehen kann ;)
 
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