G
Gelöschtes Mitglied 6612
Guest
Irgendwie ist das doch wieder alles nur ein Stellvertreterkrieg links vs. rechts.
Weil Gendern gefühlt von links kommt, muss rechts dagegen sein. Was strategisch nicht dumm ist von rechts, da die allermeisten Menschen ganz andere Sorgen haben und genervt von der Politik sind, dass sie sich nicht um wichtige Fragen ihres Alltags kümmern. Da kann man das schön als „doofe linke Idee“ verkaufen, die man einfach verbietet, um sich dann um „wichtigeres“ zu kümmern. Dass Söder die Debatte damit erst wieder angestoßen hat und sich auch nicht um wichtigeres kümmert, verliert man da gern aus dem Auge. Dabei glaube ich nicht, dass die allermeisten Menschen etwas gegen inklusive Sprache haben, nur die Umsetzung ist halt grottig.
Ich für meinen Teil bin da wie so oft etwas ambivalent unterwegs. Meine jüngeren Kollegen haben das teilweise schon in ihren täglichen Sprachgebrauch übernommen. Finde ich auch vollkommen ok. Meine kommunikative Reichweite ist im Alltag aber gar nicht so groß, dass ich das nutzen müsste. Einen Zwang verspüre ich weder von Seiten der Kollegen die es tun, noch von oben.
Ich habe auch eher Probleme mit der Umsetzung. Neulich hatte ich einen fiktiven Text vor mir, in dem von „drei Freund*innen“ die rede war. Zwei Jungs, ein Mädchen, wobei ihre Identifikation nicht weiter erläutert wurde, weil das auch gar nicht Thema der Geschichte war. Das las sich für mich einfach falsch, weil „Freunde“ für mich gar nicht genderspezifisch ist. Zudem hat Freund/Freundin in unserem Sprachgebrauch auch noch eine Doppeldeutigkeit. Ähnlich geht es mir mit vielen Berufsbezeichnungen, wie z.B. der schon angesprochene Arzt. „Ich gehe zum Arzt“ sage ich, egal welches Geschlecht mir da begegnet. Das ist für mich dann aber eher als Institution gemeint. Sollte mich irgendjemand mal darauf aufmerksam machen, dass ich gefälligst stattdessen „Ich gehe zu Ärzt*innen“ sagen sollte, würde ich ihm/ihr/* gepflegt den Vogel zeigen. Tut aber auch niemand. Und ich merke selbst beim Verfassen dieses Textes, dass die konsequente Umsetzung einfach zu einem ziemlich schlecht lesbaren Sonderzeichen-Wirrwarr führt und mein iPad, dass bei iTunes selber Künstler:innen und Komponist:innen gendert, das Wort Ärzt*innen als falsch markiert. Ärzt:innen auch. Gendern ist auch kein Wort.
Fazit: macht Sprache sehr gern inklusiver, aber einfacher dabei, nicht komplizierter.
Edit: Arzt:innen wird nicht als Fehler markiert….
Weil Gendern gefühlt von links kommt, muss rechts dagegen sein. Was strategisch nicht dumm ist von rechts, da die allermeisten Menschen ganz andere Sorgen haben und genervt von der Politik sind, dass sie sich nicht um wichtige Fragen ihres Alltags kümmern. Da kann man das schön als „doofe linke Idee“ verkaufen, die man einfach verbietet, um sich dann um „wichtigeres“ zu kümmern. Dass Söder die Debatte damit erst wieder angestoßen hat und sich auch nicht um wichtigeres kümmert, verliert man da gern aus dem Auge. Dabei glaube ich nicht, dass die allermeisten Menschen etwas gegen inklusive Sprache haben, nur die Umsetzung ist halt grottig.
Ich für meinen Teil bin da wie so oft etwas ambivalent unterwegs. Meine jüngeren Kollegen haben das teilweise schon in ihren täglichen Sprachgebrauch übernommen. Finde ich auch vollkommen ok. Meine kommunikative Reichweite ist im Alltag aber gar nicht so groß, dass ich das nutzen müsste. Einen Zwang verspüre ich weder von Seiten der Kollegen die es tun, noch von oben.
Ich habe auch eher Probleme mit der Umsetzung. Neulich hatte ich einen fiktiven Text vor mir, in dem von „drei Freund*innen“ die rede war. Zwei Jungs, ein Mädchen, wobei ihre Identifikation nicht weiter erläutert wurde, weil das auch gar nicht Thema der Geschichte war. Das las sich für mich einfach falsch, weil „Freunde“ für mich gar nicht genderspezifisch ist. Zudem hat Freund/Freundin in unserem Sprachgebrauch auch noch eine Doppeldeutigkeit. Ähnlich geht es mir mit vielen Berufsbezeichnungen, wie z.B. der schon angesprochene Arzt. „Ich gehe zum Arzt“ sage ich, egal welches Geschlecht mir da begegnet. Das ist für mich dann aber eher als Institution gemeint. Sollte mich irgendjemand mal darauf aufmerksam machen, dass ich gefälligst stattdessen „Ich gehe zu Ärzt*innen“ sagen sollte, würde ich ihm/ihr/* gepflegt den Vogel zeigen. Tut aber auch niemand. Und ich merke selbst beim Verfassen dieses Textes, dass die konsequente Umsetzung einfach zu einem ziemlich schlecht lesbaren Sonderzeichen-Wirrwarr führt und mein iPad, dass bei iTunes selber Künstler:innen und Komponist:innen gendert, das Wort Ärzt*innen als falsch markiert. Ärzt:innen auch. Gendern ist auch kein Wort.

Fazit: macht Sprache sehr gern inklusiver, aber einfacher dabei, nicht komplizierter.
Edit: Arzt:innen wird nicht als Fehler markiert….

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