Gendern - muss Deutsch noch komplizierter werden?

Gendert ihr beim normalen Sprachgebrauch?


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Verzichtet bittet auf die Verwendung des Wortes "Vergewaltigung" im Kontext des Threads, da es mittlerweile sich selbst persifliert und damit den Strafbestand als solches ins Lächerliche zieht.
Irgendwie ist das doch wieder alles nur ein Stellvertreterkrieg links vs. rechts.
Weil Gendern gefühlt von links kommt, muss rechts dagegen sein. Was strategisch nicht dumm ist von rechts, da die allermeisten Menschen ganz andere Sorgen haben und genervt von der Politik sind, dass sie sich nicht um wichtige Fragen ihres Alltags kümmern. Da kann man das schön als „doofe linke Idee“ verkaufen, die man einfach verbietet, um sich dann um „wichtigeres“ zu kümmern. Dass Söder die Debatte damit erst wieder angestoßen hat und sich auch nicht um wichtigeres kümmert, verliert man da gern aus dem Auge. Dabei glaube ich nicht, dass die allermeisten Menschen etwas gegen inklusive Sprache haben, nur die Umsetzung ist halt grottig.

Ich für meinen Teil bin da wie so oft etwas ambivalent unterwegs. Meine jüngeren Kollegen haben das teilweise schon in ihren täglichen Sprachgebrauch übernommen. Finde ich auch vollkommen ok. Meine kommunikative Reichweite ist im Alltag aber gar nicht so groß, dass ich das nutzen müsste. Einen Zwang verspüre ich weder von Seiten der Kollegen die es tun, noch von oben.

Ich habe auch eher Probleme mit der Umsetzung. Neulich hatte ich einen fiktiven Text vor mir, in dem von „drei Freund*innen“ die rede war. Zwei Jungs, ein Mädchen, wobei ihre Identifikation nicht weiter erläutert wurde, weil das auch gar nicht Thema der Geschichte war. Das las sich für mich einfach falsch, weil „Freunde“ für mich gar nicht genderspezifisch ist. Zudem hat Freund/Freundin in unserem Sprachgebrauch auch noch eine Doppeldeutigkeit. Ähnlich geht es mir mit vielen Berufsbezeichnungen, wie z.B. der schon angesprochene Arzt. „Ich gehe zum Arzt“ sage ich, egal welches Geschlecht mir da begegnet. Das ist für mich dann aber eher als Institution gemeint. Sollte mich irgendjemand mal darauf aufmerksam machen, dass ich gefälligst stattdessen „Ich gehe zu Ärzt*innen“ sagen sollte, würde ich ihm/ihr/* gepflegt den Vogel zeigen. Tut aber auch niemand. Und ich merke selbst beim Verfassen dieses Textes, dass die konsequente Umsetzung einfach zu einem ziemlich schlecht lesbaren Sonderzeichen-Wirrwarr führt und mein iPad, dass bei iTunes selber Künstler:innen und Komponist:innen gendert, das Wort Ärzt*innen als falsch markiert. Ärzt:innen auch. Gendern ist auch kein Wort. xD

Fazit: macht Sprache sehr gern inklusiver, aber einfacher dabei, nicht komplizierter.

Edit: Arzt:innen wird nicht als Fehler markiert…. :uglylol:
 
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Irgendwie ist das doch wieder alles nur ein Stellvertreterkrieg links vs. rechts.
Weil Gendern gefühlt von links kommt, muss rechts dagegen sein. Was strategisch nicht dumm ist von rechts, da die allermeisten Menschen ganz andere Sorgen haben und genervt von der Politik sind, dass sie sich nicht um wichtige Fragen ihres Alltags kümmern. Da kann man das schön als „doofe linke Idee“ verkaufen, die man einfach verbietet, um sich dann um „wichtigeres“ zu kümmern. Dass Söder die Debatte damit erst wieder angestoßen hat und sich auch nicht um wichtigeres kümmert, verliert man da gern aus dem Auge. Dabei glaube ich nicht, dass die allermeisten Menschen etwas gegen inklusive Sprache haben, nur die Umsetzung ist halt grottig.

Ich für meinen Teil bin da wie so oft etwas ambivalent unterwegs. Meine jüngeren Kollegen haben das teilweise schon in ihren täglichen Sprachgebrauch übernommen. Meine kommunikative Reichweite ist im Alltag aber gar nicht so groß, dass nutzen müsste. Einen Zwang verspüre ich weder von Seiten der Kollegen die es tun, noch von oben.

Ich habe auch eher Probleme mit der Umsetzung. Neulich hatte ich einen fiktiven Text vor mir, in dem von „drei Freund*innen“ die rede war. Zwei Jungs, ein Mädchen, wobei ihre Identifikation nicht weiter erläutert wurde, weil das auch gar nicht Thema der Geschichte war. Das las sich für mich einfach falsch, weil „Freunde“ für mich gar nicht genderspezifisch ist. Ähnlich geht es mit mit vielen Berufsbezeichnungen, wie z.B. der schon angesprochene Arzt. „Ich gehe zum Arzt“ sage ich, egal welches Geschlecht mir da begegnet. Das ist für mich dann aber eher als Institution gemeint. Sollte mich irgendjemand mal darauf aufmerksam machen, dass ich gefälligst stattdessen „Ich gehe zu Ärzt*innen“, würde ich ihm/ihr/* gepflegt den Vogel zeigen. Tut aber auch niemand. Und ich merke selbst beim Verfassen dieses Textes, dass die konsequente Umsetzung einfach zu einem ziemlich schlecht lesbaren Sonderzeichen-Wirrwarr führt und mein iPad, dass bei iTunes selber Künstler:innen und Komponist:innen gendert, das Wort Ärzt*innen als falsch markiert. Ärzt:innen auch. Gendern ist auch kein Wort. xD

Fazit: macht Sprache sehr gern inklusiver, aber einfacher dabei, nicht komplizierter.

Edit: Arzt:innen wird nicht als Fehler markiert…. :uglylol:
es sind halt wirklich alles nebenschauplätze die liebend gerne von der politik aufgegriffen und angeheizt werden um von den wahren problemen abzulengen... das ist das tragische an der ganzen sache...
 
@kiffi Aber deutsch ist halt für alle nichtmuttersprachler scheiß schwierig zu lernen. Nicht mal die meisten beherrschen sie.

Nur weil eine Sprache schwierig zu erlernen ist, ist sie doch keine "Scheißsprache".

Sie dir nur mal an, wie viele hier auf cw ständig "macht sinn" schreiben :coolface: und das ist nur die spitze.

Insofern hat @Calvin völlig recht mit der aussage und ihm daraus nen strick, er wäre respektlos gegenüber der sprache drehen zu wollen, ist nun schon ein wenig lächerlich :p

Wieso, wenn er hier Deutsch als "Scheißsprache" bezeichnet?

Und selbst wenn Deutsch schon schwer zu erlernen ist. Es wird durch solch einen gender Quatsch trotzdem noch Mal eine Stufe verwirrender.

Ja gut, ich weiß ja auch nicht was jetzt das Ziel sein soll? Soll man irgendwann Deutsch hier als Amtssprache ablösen, weil Ausländer sich schwer damit tun, die Sprache zu lernen?
 
Das * hat also eine Bedeutung, es soll nämlich alle nicht-binären Geschlechter symbolisieren. Dieses Symbol fehlt bei geschlechtsneutralen Bezeichnungen, daher inkludiert das Gendersternchen sie bebesser.

Ist jetzt reine Neugier von mir, weil ich in dem Thema nicht drin bin.
Wieviele "nicht-binäre" Geschlechter gibt es denn eigentlich?
 
Ist jetzt reine Neugier von mir, weil ich in dem Thema nicht drin bin.
Wieviele "nicht-binäre" Geschlechter gibt es denn eigentlich?

Das ist nicht wirklich das Thema hier. Aber Calvin's Aussage ist natürlich falsch. Denn der Stern hat keine Bedeutung. Ansonsten müsste man die Formulierung "Mitarbeiter*innen" ausschreiben können. Kann man nicht
 
Der Stern soll alle Menschen repräsentieren, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen.
 
Der Stern soll alle Menschen repräsentieren, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen.

Das ist korrekt. Rein sprachlich müsste der Stern dazu aber eine Bedeutung haben, um das zu tun. Beispielsweise, indem er ein Platzhalter für eine bestimmte Formulierung wäre. Das kann aber nicht sein, weil das Wort, für das der Stern steht, gar nicht erst existiert.

Ich kann nicht ein Zeichen in ein Wort packen und ihm eine Bedeutung zuschreiben, das das Zeichen nicht hat. Bspw. ist ein Sch!af nicht plötzlich ein Kamel, nur weil da ein Ausrufezeichen ist.
 
Nein. Werder noch. Hier geht es schlicht und einfach um die Verhohnepieplung der deutschen Sprache.
 
Also geht es dann bei der Diskussion garnicht um die gleichberechtigung von Mann und Frau, sondern um das aufbrechen der beiden biologischen Geschlechter?
Man kann sagen, dass das Ziel(von der Pro Genderfraktion) eine Sprache ist in der sich alle wiederfinden bzw von der sich alle angesprochen fühlen.
Also Frauen, Männer und Personen welche sich selbst keinen der beiden Geschlechter einordnen oder welche sich biologisch nicht eindeutig einordnen lassen.
 
Na die Ausgangslage der Diskussion war ja die Frage, weshalb Böhmermann plötzlich in dieser Form gendert.
Er selbst sagt im Podcast, dass er es macht um "Leute zu triggern"...

Nach meinem moralischen Verständnis erscheint es mir irgendwie verdammt schäbig, ein Thema welches den Anspruch hat Minderheiten zu unterstützen, dafür zu missbrauchen um Stimmung und Quote zu machen.
 
Irgendwie ist das doch wieder alles nur ein Stellvertreterkrieg links vs. rechts.

Wobei dieser ganze Kram mit "links" überhaupt nichts zu tun hat. Das gehört zu selbstgewählte Wohlfühlthemen, die keinem Industriellen oder Finanzhai oder 99% der Lobbyisten gefährlich werden, aber mit denen man sich als guter Mensch wohlfühlt und dem "Pöbel" etwas vorschreiben kann. Während dessen sterben weiterhin Frauen in armen asiatischen Ländern bei Unfällen und Vergiftung bei unserer Kleidungsherstellung, während in China Menschen in Fabriken eingesperrt wurden, um die tollen Smartphones zu bauen, auf denen sich bei uns die einen Menschen über die anderen erheben. Das ist kein Whataboutism, denn gerade in den USA engagieren sich ausgerechnet die Firmen am meisten bei solchen Themen, die anderswo die unwürdigsten Arbeitsbedingungen haben. Da gibt es dann auch Geld für Kampagnen usw.

Weil Gendern gefühlt von links kommt, muss rechts dagegen sein. Was strategisch nicht dumm ist von rechts, da die allermeisten Menschen ganz andere Sorgen haben und genervt von der Politik sind, dass sie sich nicht um wichtige Fragen ihres Alltags kümmern. Da kann man das schön als „doofe linke Idee“ verkaufen, die man einfach verbietet, um sich dann um „wichtigeres“ zu kümmern. Dass Söder die Debatte damit erst wieder angestoßen hat und sich auch nicht um wichtigeres kümmert, verliert man da gern aus dem Auge.
Wenn es das Gendern nicht schon gäbe, dann hätte die AfD das erfinden müssen. So einfach und günstig kommt man nie wieder an Wählerstimmen. In den USA hat das Thema Transtoiletten auch nur Trump geholfen.

Dabei glaube ich nicht, dass die allermeisten Menschen etwas gegen inklusive Sprache haben, nur die Umsetzung ist halt grottig.

Das eigentliche Problem ist doch, dass unsere Gesellschaft - trotz Grundgesetzeintrag - in vielen Teilen gar nicht inklusiv ist. Schauen wir uns doch eine viel größere Gruppe an, als MEnschen mit Identitätszuordnungsherausforderungen Bis heute haben Menschen mit Behinderung massive Zugangsprobleme bei wichtigen Orten (z.B. Öffis), werden bei der Jobfindung diskreminiert und am liebsten in Behindertenwerkstätten abgeschoben, wo sie quasi für lau arbeiten, obwohl mit den Produkten gutes Geld gemacht wird. Etwas für diese Menschen zu tun wäre aber niemals so billig zu lösen, wie dem "Pöbel" irgendwelche Gendersternchen vorzuschreiben.

Im Endeffekt werden sich in der Wohlstandbubble eben Themen gesucht, um sich abzufeiern und den besseren Menschen hinzustellen, ohne Arbeit damit zu haben. Dagegen hätte keiner etwas, wenn man nicht anfangen würde Themen wie gendern anderen Menschen aufzudrücken oder sie als dumm, rückständig oder eben "rechts" hinzustellen. Damit kann man wunderbar Protestwähler triggern und diese wissen ganz genau, dass sich über eine Wahl der AfD in der Großstadtbubble am mesten aufgeregt wird.
Im übrigen hilft man mit dem Gendern auch niemanden, weil das Thema auf diese Art und Weise immer politisiert ist, ohne wirklich jemandem damit zu helfen.
 
Bezüglich des * schreibt der Duden:
"Es ist zu beobachten, dass sich die Variante mit Genderstern in der Schreibpraxis immer mehr durchsetzt. Zu finden ist sie besonders in Kontexten, in denen Geschlecht nicht mehr nur als weiblich oder männlich verstanden wird und die Möglichkeit weiterer Kategorien angezeigt werden soll."

Aber auch:
"Vom amtlichen Regelwerk nicht abgedeckt sind Schreibweisen wie die folgenden:
mit Genderstern (Asterisk): Schüler*innen
[...]"

 
Na die Ausgangslage der Diskussion war ja die Frage, weshalb Böhmermann plötzlich in dieser Form gendert.
Er selbst sagt im Podcast, dass er es macht um "Leute zu triggern"...

Nach meinem moralischen Verständnis erscheint es mir irgendwie verdammt schäbig, ein Thema welches den Anspruch hat Minderheiten zu unterstützen, dafür zu missbrauchen um Stimmung und Quote zu machen.
Was mich eher wundert ist, warum es das Thema schafft so sehr zu Triggern?
Wow da sprechen paar halt Ärtzte seltsam aus, wem juckts . :nix: Deutschland hat soviele Dialekte, welche teils sehr wilde Wortkreationen enthalten, als ob es da noch stört wenn paar Leute Innen an Begriffe dranhängen. Man darf das behämmert finden aber man muss sich jetzt auch nicht so künstlich darüber aufregen, Show deswegen Canceln wollen oder Sprachverbote fordern.
 
Was mich eher wundert ist, warum es das Thema schafft so sehr zu Triggern?
Wow da sprechen paar halt Ärtzte seltsam aus, wem juckts . :nix: Deutschland hat soviele Dialekte, welche teils sehr wilde Wortkreationen enthalten, als ob es da noch stört wenn paar Leute Innen an Begriffe dranhängen. Man darf das behämmert finden aber man muss sich jetzt auch nicht so künstlich darüber aufregen, Show deswegen Canceln wollen oder Sprachverbote fordern.

Der Vergleich mit den Dialekten hinkt etwas, weil die Nutzung der Dialekte an allen Stellen, an denen ein Genderverbot gerade zur Debatte steht und wo dieses Genderverbot kritisiert wird längst Realität und völlig unumstritten ist.

Mit einer Regelung, dass gendern wie ein Dialekt behandelt wird, haben mit Sicherheit nur die Befürworter der Gendersprache ein Problem.
 
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Was mich eher wundert ist, warum es das Thema schafft so sehr zu Triggern?
Wow da sprechen paar halt Ärtzte seltsam aus, wem juckts . :nix: Deutschland hat soviele Dialekte, welche teils sehr wilde Wortkreationen enthalten, als ob es da noch stört wenn paar Leute Innen an Begriffe dranhängen. Man darf das behämmert finden aber man muss sich jetzt auch nicht so künstlich darüber aufregen, Show deswegen Canceln wollen oder Sprachverbote fordern.
Na böhmermann ist immerhin eine Person, welche von den Gebühren aller Beitragszahler finanziert wird, auch derer die das sternchengendern ablehnen.

Wenn er jetzt von Herzen davon überzeugt wäre, dann wäre das eine Sache. Wenn er sich dann aber noch hinstellt und sagt dass er es nur macht um die Gegner zu provozieren, dann ist das in meinen Augen einfach nur schäbig und sorgt nicht für einen vernünftigen Dialog, sondern haut die Gräben immer tiefer...wie man ja hier im thread sieht...

Eine Figur des öffentlichen Rundfunks, welche von allen finanziert wird, sollte nicht so widerwärtig agieren.
 
Der Vergleich mit den Dialekten hinkt etwas, weil die Nutzung der Dialekte an allen Stellen, an denen ein Genderverbot gerade zur Debatte steht und wo dieses Genderverbot kritisiert wird längst Realität und völlig unumstritten ist.

Mit einer Regelung, dass gendern wie ein Dialekt behandelt wird, haben mit Sicherheit nur die Befürworter der Gendersprache ein Problem.
In Bayern wird der Gebrauch von Dialekt gefördert, siehe https://www.dialekte.schule.bayern.de/ . Dort kann man vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung Unterrichtsmaterialien, Ideen und Einheiten einsehen, um Dialekt einzubinden.
 
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