Ich gendere nicht, weil es für mich persönlich den Sprach- und Lesefluss massiv beeinträchtigt.
Ja, Sprachen ändern sich und entwicklen sich weiter, aber das geschieht normalerweise fließend und natürlich, die "Einführung" des Genderns ist weder das eine, noch das andere.
Sogar der Gebrauch von Denglisch ist ein besseres Beispiel für natürlichen Sprachwandel.
Am Anfang muss man sich schon etwas zwingen, wie bei jeder Umstellung.
Bei der Rechtschreibreform 1996 habe ich keine Woche gebraucht um mich an die Neuerungen zu gewöhnen, weil (bis auf das bescheuerte Eindeutschen fremdsprachiger Wörter) so gut wie alle Änderungen schlüssig und grammatikalisch kohärent waren.
Das Gendern dagegen, hört sich für mich auch nach mehreren Jahren nicht richtig an, ich höre regelmäßig einen Podcast in dem generell gegendert wird und es fällt mir immer wieder in ausnahmslos JEDEM Fall als unnatürlich auf, es stört mich, aber ich ertrage es einfach.
Beim Lesen ist es genau so.
Und eine Änderung bei der sich sogar Leute die es befürworten dazu zwingen müssen sich anzupassen, ist in meinen Augen weit entfernt von einer erstrebenswerten Lösung, ganz besonders wenn diese Änderung gar nicht nötig ist.
Dass sich manche Leute bei der Verwendung des generischen Maskulinums ausgeschlossen fühlen obwohl sie faktisch nicht ausgeschlossen werden, ist in meinen Augen kein sprachliches, sondern ein psychologisches Problem.
Wenn es Leute gibt, die bei Experten, Beamten, Lehrern, etc. ausschließlich an Männer denken, dann sollte man vielleicht mal darüber nachdenken, ob in der Schule und der Erziehung alles richtig gelaufen ist, statt die Sprache die schon einen korrekten grammatikalischen Fall dafür hat, derart zu verbiegen.
Sich diskriminiert zu fühlen setzt nicht immer zwangsläufig echte Diskriminierung vorraus.
Ich kenne übrigens im realen Leben nicht eine einzige Person, egal ob Mann oder Frau, die gendert und habe außerhalb des Internets noch nie einen Menschen gerndern hören.
Ich könnte damit Leben, wenn es in Zukunft auf freiwilliger Basis gehandhabt wird, aber ein Zwang wäre für mich persönlich als würde man mich als Rechtshänder dazu zwingen mit links zu schreiben obwohl keinerlei Notwendigkeit dazu besteht.