Im Gespräch nach dem Spiel räumte Ballack die Schwächen in der Defensive ein, sieht die Vorstellung aber nicht als Maßstab. Nach dem intensiven Trainingslager in Genf "hatten wir schwere Beine", sagte der 64-malige Nationalspieler.
Schon für den letzten WM-Test am Freitag in Mönchengladbach gegen Kolumbien geht Ballack daher von einer deutlichen Leistungssteigerung aus.
Frage: Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus dem 2:2 gegen Japan?
Michael Ballack: Wir haben uns schwer getan und hatten schwere Beine. Die Japaner waren spritziger. Man hat gemerkt, dass wir in der Vorbereitung in einem kleineren Loch sind. Aber das ist völlig normal.
Frage: Wie beurteilen Sie die taktischen Umstellungen?
Ballack: Wir haben probiert, mit zwei defensiven Spielern vor der Abwehr zu spielen. Das ist meines Erachtens nicht so gut aufgegangen. Wir waren im Mittelfeld zu offensiv und haben zu viele Chancen zugelassen. Da war Jens Lehmann eminent wichtig, der sehr gut gehalten hat.
Frage: Haben Sie eine Wunsch-Konstellation für das Mittelfeld?
Ballack: Wir haben sicherlich viele Möglichkeiten. Aber wichtig wird sein, dass wir am Freitag gegen Kolumbien die Formation stellen, die auch gegen Costa Rica auflaufen wird. Wir müssen uns einfach einspielen, denn das ist unser letzter Test.
Frage: Wie lief es bei Ihnen persönlich nach der Verletzung?
Ballack: Ich wollte unbedingt spielen, um nach fünf Tagen Pause wieder in den Rhythmus zu kommen. Da wäre es schlecht gewesen, wenn ich bis zum Kolumbien-Spiel gewartet hätte. Mir fehlt noch ein bisschen Spritzigkeit, aber wichtig war für mich, dass das Sprunggelenk gehalten hat. Ich hoffe, dass die Beschwerden jetzt ganz abklingen.
Frage: Sehen Sie nach dieser Leistung Grund zur Skepsis?
Ballack: Nein, man muss jetzt nicht zu skeptisch sein. Aber wir müssen unsere Fehler erkennen. Wir lassen einfach in der Defensive zu viel zu. Diese Schwäche tragen wir schon seit ein, zwei Jahren mit uns herum. Das hat man gegen einen flinken und ballsicheren Gegner wie Japan wieder gesehen. Und wir waren zu wenig in der Lage, die Japaner unter Druck zu setzen.
Frage: Woher nehmen Sie die Zuversicht, dass es bis zum 9. Juni besser wird?
Ballack: Wir sind einfach nach dem harten Training in einem kleinen Tief. Wir werden schon gegen Kolumbien wieder körperlich einen Sprung machen. Diesmal fehlte die Energie für unser schnelles, offensives Spiel. Deshalb kann man jetzt noch kein Fazit ziehen.
Frage: Und wie fällt Ihre bisherige Bilanz des Trainingslagers aus?
Ballack: Entscheidend sind immer die Spiele und die Ergebnisse, daran orientiert man sich. Mit dem 2:2 können wir leben. Wichtig war, dass wir nochmal zurückgekommen sind. Da hat man die Moral gemerkt, die in der Truppe steckt. Es war zwar ein bisschen glücklich für uns, aber wir haben am Freitag die Chance, es besser zu machen.
Frage: Wie wichtig ist nun das Ergebnis gegen Kolumbien?
Ballack: Es ist natürlich immer wichtig, dass wir mit einem positiven Erlebnis die Phase der WM-Vorbereitung abschließen. Mit einer Niederlage ins Auftaktspiel zu gehen, wäre nicht gut fürs Selbstvertrauen.