Ich kann Seppels Einstellung da auch nicht nachvollziehen, besonders da er nur ein von ihm präferiertes Produkt unterstützen möchte; anderen Spielen, deren Hauptspiel, den Single Player Modus er jedoch ebenso vollständig nutzt, jede Unterstützung versagt. In der Erklärung seiner eigenen Begründung ist das ja dann schon ein Widerspruch. Wir kaufen Spiele, generell sei da erstmal egal, welche und in welchem Genre. Diese Spiele werden von bestimmten Herstellern produziert und von den Publishern veröffentlicht. Gehe ich nun hin und unterstütze davon nur einige wenige, indem ich sie kaufe, ist es ja nicht nur so, dass diese Firmen dann besonders viel Geld haben, um neue Spiele zu produzieren sondern danach richtet sich auch das Interesse der Publisher, weitere Spiele dieses Herstellers zu vermarkten und zu verkaufen. Kaufe ich nun nur ein bestimmtes Spiel und vernachlässige alle anderen, obwohl ich sie aus der Videothek ausleihe oder vom Bruder oder von wem auch immer, gebe ich ja ein völlig falsches Bild meines Spielerprofils ab. Greifen wir da ruhig mal Seppels Beispiel auf. Er spielt zu 90 % Rennspiele wie Forza, GT oder F1, die restlichen 10 % machen dann BF3, MW3 und Halo oder ähnliches aus. Bezahlen will er aber nur für die Rennspiele, obwohl die anderen Spiele theoretisch das gleiche Preis/Leistungsverhältnis aufweisen, er jedoch nicht bereit ist, dieses zu nutzen, denn einen MP haben die meisten Shooter ja auch (der interessiert ihn nur nicht). Der Aufwand, der nötig ist, um Spiele herzustellen, wird dabei von ihm völlig ausser Acht gelassen. Oftmals ist es weit aufwändiger, einen Hochglanz Shooter mit 9 Stunden Storyline und einem ausgewogenen Multiplayer zu entwerfen, als beispielsweise ein Forza Motorsport 4, in dem wie wir inzwischen wissen, auch sehr viele alte Daten nur neu verwurstet wurden (nich böse sein, ich weiß, es ist auch viel Neues drin)! Hinzu kommen nun die DLC, die besonders bei jeder Fortsetzung eines Spieles ja billiger statt teurer werden müssten. Warum? Eine Fortsetzung gibt es immer nur, wenn ein Spiel sehr erfolgreich war, d.h. wenn eine bestimmte Menge Geld damit eingebracht wurde. Forza hat sich bisher mit jedem Teil immer öfter verkauft und häufte somit auch mit jedem Teil mehr Geldvolumen an, welches teilweise in die Entwicklung des nächsten Teils gesteckt werden konnte, welche aufgrund vorhandener Daten und Erfahrung auch immer billiger (und wie wir an den kürzer werdenden Entwicklungszeiträumen sehen auch immer einfacher) wurde. So wäre es ja gar kein Problem, einen Teil dieses Überschusses zu nutzen, um preiswertere DLC zu veröffentlichen anstatt sie noch teurer zu machen. Der Vergleich mit dem Oktoberfest hinkt da ja gewaltig, da die dort angebotenen Produkte ja von einer wirtschaftlich ganz anderen Bedarfs- und Nachfragekette abhängig sind und einen Genussmittelbestand in einem begrenzten Zeitraum beschreiben.
Der Spass mit den DLC basiert ja auf einer ganz einfachen ursprünglichen Eigenschaft des Menschen: dem Neid.
Warum hat der was, was ich nich hab und warum hab ich das nich auch, und wenn ers hat, dann will ichs auch!
Da ist es ja besonders praktisch, wenn dann regelmäßig in den DLC Paketen Autos dabei waren, die mal eben geeignet waren, um in den leaderboards einiges durcheinander zu wirbeln. Wer also dann noch das schnellste Auto auf einer bestimmten Strecke haben wollte, benötigte diesen DLC, womit ein virtueller Bedarf beim Spieler geweckt wird. Ebenso der Wunsch, etwas früher zu haben als andere, beziehungsweise früher als eigentlich geplant, wobei diese Tatsache ja von vornherein eingeplant ist.
Hinzu kommt die Tatsache, dass bei Xboxlive ja jeder mit jedem spricht und es sich so schnell herumspricht, welches DLC Auto besonders toll und gut ist und schon wird der Neid und der Besitzwunsch noch mehr angekurbelt.
Seppel hat zwar recht, wenn er sagt, dass Forza auch trotz der DLC ein vollständiges Spiel ist, aber die Grundidee des DLC ist nicht das Bereitstellen zusätzlicher Inhalte, sondern das Herausquetschen von noch mehr Geld aus einem einzelnen Spieler, der auch ohne diese DLC schon ein vollständiges Produkt besessen hätte. Nun wird ihm aber aufgezeigt, dass andere immer wieder neue Inhalte besitzen, die ihm auch erschließbar sind, solange er das geforderte Geld dafür bereitstellt. Man könnte diese zusätzlichen Inhalte auch kostenlos zur Verfügung stellen, einfach als Dank an die SPieler für die viele Community Unterstützung, die bei Forza immer wieder geleistet wird, als Dank für all die nächtelang vollen Server, die Turn10 weitere Gelder von Microsoft eingebracht haben und als Dank für den überschäumenden Erfolg dieses Spiels.
Aber nein, es wird immer mehr und mehr Geld aus den Spielern herausgequetscht, diesmal mit einer 40% Preiserhöhung. So eine Steigerung müsst ihr euch mal bei anderen Produkten aus der Unterhaltungsbranche vorstellen, die lediglich Unterstützungsprodukte sind: Beispiel: HDMI Kabel 2.5m bei Saturn: 22,50 Euro + 40% = 31,36 Euro. Und eine solche Preissteigerung würde in jedem anderen Bereich als unethisch und vollkommen ungerechtfertigt abgetan, denn sie ist weder wirtschaftlich zu begründen, noch über einen längeren Zeitraum in kleinen Schritten aufgrund der Konjunkturveränderungen o.ä. entstanden.
Um noch mal auf den Anfang zurückzukommen. Spielen wie Gears of War oder Battlefield versagt Seppel in diesem Fall jede Unterstützung, die sie ebenso, wenn nicht sogar aufgrund des größeren Aufwands mehr verdient hätten, als ein Forza 4, das weniger Entwicklungsarbeit, weniger Testzeit und weniger Gefahr durch Konkurrenz hat. Das ist einfach Unsinn und entbehrt jeglicher sinnvollen Begründung, denn mögen tust du die Single Player dieser Spiele doch auch, oder warum spielst du sie? Dann solltest du diesen Entwicklern, die genauso lange oder länger daran arbeiten als Turn10 auch das gleiche recht auf ihr verdientes Geld zukommen lassen wie Turn10 auch!
So, das war meine Meinung dazu