Casual-User sind weniger dafür bekannt, viel zu produzieren und bei CW-Usern ist das nicht viel anders (böse Zungen würden behaupten, dass auf CW größtenteils Casuals unterwegs sind
). Die wollen das spielen, was am Ende rauskommt und das muss gewisse Erwartungen erfüllen. Kannst du mir so weit folgen?
Die Erfahrung die ich inzwischen mehrmals gemacht habe, ist das der Großteil der User nicht mit den Möglichkeiten klar kommen, die ihnen "absolute Freiheit" bieten und ich fühle mich in diesen Erfahrungen bestätigt durch das, was auf CW bisher aus der Beta gezeigt wird. Das sind wie gesagt unter anderem ein nicht feature-komplettes Einführungslevel aus Super Mario Bros. (was für sich gesehen ein Stück weit eine Schande ist, weil das Level sehr einfach aufgebaut ist, auch für SMB-Verhältnisse) und das Kokiri-Dorf aus Ocarina of Time, das auch nicht besonders komplex ist.
Das sind beides Nachbauten, die weder vom bloßen Aufbau, noch vom Gameplay her besonders kompliziert sind und keinerlei kreative Energie erfordern, da die Vorlage schon vorhanden ist.
Der Super Mario Maker und Little Big Planet haben die kreative Energie hier deutlich stärker fokussiert (nehme ich bei LBP zumindest mal an) und qualitativ extrem hochwertige Level produziert, die man problemlos in ein echtes Spiel stecken könnte. Man kennt zwar das Grundgerüst durch das Franchise dahinter, aber trotzdem macht das Spielen selber Spaß, weil die Levels an sich komplett neu sind.
Und das ist es, worauf es bei solchen Editoren am Ende ankommt: neuer Content und kein bloßer Nachbau von etwas, was du schon lange kennst. Wieso sollte ich dein Level zocken, wenn ich das Original kenne?
Bevor es den Super Mario Maker gab, hatte ein User namens FuSoYa ein Tool namens Lunar Magic programmiert, mit der jede Menge Super Mario World-Romhacks erstellt wurden. Die meisten davon richten sich an extreme Hardcore-Spieler, aber der Punkt ist, dieses Tool und die Levels sind so beliebt, weil sie
neue Level bieten, die auch eigene Kniffe enthalten.
Es ist schwierig die Faszination dahinter zu erklären, ohne sich stark in Detail zu verlieren, die du wahrscheinlich eh nicht verstehst, wenn du nicht schon selber Hand angelegt hast.
Ein anderes hervorragendes Beispiel wäre der Romhack "The Legend of Zelda: Parallel Worlds". Das grundlegende Gameplay und die Items kennst du bereits aus A Link to the Past, aber Parallel Worlds ist trotzdem extrem beliebt geworden, weil sie es fertig gebracht haben, gut designte, eigene Dungeons und eine eigene Oberwelt zu erschaffen. Ich habe dir ja weiter vorne im Thread anhand der Dodongo-Höhle geschildert, wie man so einen Dungeon besser aufbauen kann, als einfach nur durch einen Korridor zu laufen.
Und jetzt steht halt die Frage im Raum, ob diese "komplett neuen" Gameplay-Erlebnisse in Dreams gewisse qualitative Erwartungen erfüllen können. Denn dadurch dass man den Erstellern mehr Freiheiten einräumt, ist auch das Potenzial auf die Fresse zu fliegen nochmal höher.
Und wie ich schon weiter oben in diesem Post schrieb: bisher nur leidlich gelungene Kopien von extrem einfach aufgebauten Levels/Gebieten oder ein paar sehr vage Proof of Concepts von OC... zumindest bei dem Zeug, das mir bisher gezeigt wurde in Videos. Das ist keine berauschende Bilanz.