Unterstelle mir bitte nichts, was ich nicht geschrieben habe. Ich führe solche Diskussionen sehr oft, auch in meinem linken, weltoffenen Freundeskreis.
Ich schreibe auch nicht, dass ich die Darstellung von Diversität immer perfekt finde. Ich finde nur, eine nicht-perfekte Darstellung von Diversität ist immer noch besser als keine.
Dann ist das wohl der Punkt, wo wir nicht zusammenkommen. Mich bringt es aus dem Film, wenn die einzige Antwort auf die Frage, aus welchen Grund man mir eine Szene zeigt, die Repräsentanz ist. Und was mich aus dem Film bringt, ist schlecht. Bedeutet nicht, dass ich nicht absolut gerne Filme sehe, die diesen Themen dienen.
Der Starwars Kuss ist ein eher langweiliges Beispiel, kaum der Rede wert. Auch die zwei Dora Milage bei Wakanda Forever sind sogar comicgetreu lesbisch. Trotzdem war es auch da auf eine Art inszeniert, die für mich einfach nicht passt. Es gab keine Hinweise, keine Interaktion, was die Damen füreinander empfinden und ob sie sich was bedeuten. Es wurde einfach nur abschließend vorgeführt, wie ein Ikea-Katalogbild. Küsschen. Checkbox abgehakt. Als ob Bud Spencer und Terence Hill sich am Ende eines Films überraschend ihre Liebe gestehen würden. Das ist lazy.
Oder nimm als Beispiel den Stein des Anstoßes, Strange World:
der Film war eigentlich komplett ausgelastet mit dem schönen Generationenkonflikt und der Ökobotschaft. Hätte gereicht. Aber nein, Sohnemann ist schwul, Mutti empowered und der Hund ist behindert. Davon, dass sämtliche Figuren verschiedener Ethnie angehören, muss man gar nicht anfangen, hat mich aber auch null gestört. Und ich hab kein Problem damit, dass Sohnemann schwul ist, sondern damit, dass er verliebt ist und diese Verliebtheit für den Rest der Geschichte vollkommen irrelevant ist. Sein Schwarm hat gefühlt 10 Sekunden Screentime und findet in einem Satz dem Opa gegenüber Erwähnung. Keine Emotionen, keine echte Geschichte dahinter. Es holt einen emotional null ab und das hätte es auch nicht getan, wäre er in ein Mädchen verliebt. Hätte man komplett weglassen können. Man kann doch so tolle Geschichten über verliebte Jugendliche schreiben, aber hier hatte es genau nur einen Zweck: zu sagen, dass Homosexualität völlig normal ist. Checkbox mit null Aufwand, lieblos abgehakt.
Vielleicht hast du recht und das hat einen positiven Effekt, insbesondere für die Selbstverständlichkeit bei Heranwachsenden. Ich glaub Erwachsene kriegst du so nicht mehr. Aber für mich gehört Homosexualität seit den frühen 90ern zum Alltag. Und obwohl ich auch linksversifft grün und woke bin, fühlt es sich selbst für mich langsam eher so an:
Und mir gefällt das selber nicht an mir, wie sich das anfühlt, und wer meine Kritik teilweise liked.