Im Prozess wegen übler Nachrede, den Hollywood-Star Johnny Depp gegen seine Ex-Frau und Schauspielerkollegin Amber Heard angestrebt hat, müssen nun die Geschworenen entscheiden. Schon jetzt aber warnen viele Fachleute vor gefährlichen Folgen dieses Gerichtsverfahrens für Opfer häuslicher Gewalt...
orf.at
Auf YouTube, Instagram, Twitter und Facebook, vor allem aber auf TikTok gibt es Millionen solcher Memes, die sich über Auftritt und Posen bis zur Frisur vor allem von Heard lustig machen, die Richtigkeit ihrer Aussagen infrage stellen und so – mehr gewollt als ungewollt – Heards Glaubwürdigkeit untergraben. Dem rasanten Rennen um Aufmerksamkeit fallen dabei oft selbst grundlegende Formen von Anstand zum Opfer.
könnte unter Umständen daran liegen, dass Frau Heard unzähliger Unwahrheiten überführt wurde - das vermeintliche Makeup, dass sie zur Überschminkung der Prügelspüren benutzt haben will und erst ein Jahr danach rauskam. Ihre Behauptung nie handgreiflich gegen Johny Depp geworden zu sein durch Tonspuren widerlegt. Die 7 Mio. Dollarspende, die nie stattfand. Sie sei nie wegen häuslicher Gewalt verhaftet worden. Depp hätte ihr die Nase gebrochen, was sie relativieren musste, als sie Talkshowvideos einen Tag danach mit heiler Nase zeigten... Lügen über Lügen.
Der Prozess ist nicht zuletzt ein gefundenes Fressen für Internettrolle der frauenfeindlichen Art, die sich von Depp inspiriert fühlen. Die „Koalition“ der Depp-Unterstützer umfasse Anhänger der frauenfeindlichen Männerrechtsbewegung und von Verschwörungstheorien, so die „New York Times“.
möglich. Liegt aber sicher nicht in der Verantwortung von Johny Depp, der jedes Recht der Welt hat, sich gegen Anschuldigungen und Diffamierungen als Frauenschläger juristisch zur Wehr zu setzen.
Eine Studie von 2014, so das Medienmagazin „On the Media“ des Radiosenders NPR, habe gezeigt, dass sexistischer Humor und Verharmlosung von häuslicher Gewalt in Medien genau diese in der breiten Gesellschaft akzeptabler machen.
So wie amber Heard, wie sie sich über Johny Depps Tränen lustig macht, weil ein echter Mann in ihrer Vorstellung nicht heulen darf?
Seit Start des Prozesses habe sich eine ehemalige Klientin und Opfer von häuslicher Gewalt an sie gewandt. Der Täter werfe seiner Ex-Frau nun vor, für sein Karriereende verantwortlich zu sein, und habe ein Verfahren wegen übler Nachrede gegen sie angestrengt. „Das werden wir öfters sehen. Es ist die Taktik von Tätern, die die Mittel und Energie haben, juristisch gegen ein Opfer vorzugehen.“
Täter, so Drake, würden sich jetzt sagen: „Hey, das ist ein großartiges neues Instrument in deinem Revolvergürtel.“ Davon ist auch die Juristin Christine Scartz überzeugt: „Ich versichere Ihnen, in der Bevölkerungsgruppe, mit der ich arbeite, sagen Täter ihren Opfern gerade: ‚Ich werde dir einen Depp anhängen. Wenn du etwas sagst, klage ich dich‘“, so Scartz. Das sei ein Macht- und Kontrollinstrument, „das jetzt einen Namen hat“.
und nur Frauen können Opfer sein in einer Beziehung, niemals aber der Mann? Ein Mann, der fälschlich der Gewalt bezichtigt wird von einer borderlinekranken Frau, muss stellvertretend für das böse Patriarchat und alle prügelnden Typen demütig schweigen und sich Ansehen und Karriere ruinieren lassen, damit die Gesinnungsethik von Metoo Fundamentalisten nicht ins Wanken kommt, wonach auch Frauen ab und an der toxische Part sein können?
Die Darstellung und Beschreibung häuslicher Gewalt werde durch die Millionen Memes und Milliarden an Abrufen normalisiert, warnte die Leiterin der Nationalen Koalition gegen häusliche Gewalt, Ruth M. Glenn, gegenüber NBC News. Für Opfer häuslicher Gewalt werde das wohl „einen eisigen Effekt“ haben, und nach einem Aufbruch durch die „#MeToo“-Bewegung würden sich künftig wohl viele wieder nicht mehr trauen, mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen.
keine Frau, die von Opfer von Gewalt wurde, braucht sich wegen diesem Prozess scheuen, das ihr Widerfahrene publik zu machen. dass sich Heard mit massenhaft Memes gegen sich konfrontiert sieht, hat sie selbst verschuldet. Wer ständig lügt, Anschuldigungen im Nachhinein relativiert und selbst agressivem Verhalten überführt wird, darf sich nicht wundern, wenn die breite Öffentlichkeit sich ihre Meinung bildet.
Twahna Harris von The Butterfly Society – der Verein hilft Opfern häuslicher Gewalt in Baton Rouge in Louisiana – bestätigte das: „Du wirst wieder zum Opfer gemacht. Du bist offensichtlich nicht vertrauenswürdig … es macht dich verrückt und wütend. Wenn man es nicht selbst durchlebt hat, kann man das nicht verstehen“, so Harris, die selbst mehrere Jahre Opfer häuslicher Gewalt war.
wer vorrangig Opfer und wer Täter in der Depp/Amber Causa ist, obliegt zum Glück der Beweiswürdigung eines Gerichtes und nicht einer subjektiv vorverurteilenden Filterblase. Und da sieht es nach allen Erkenntnissen, die schon vor und während des Prozesses ans Licht kamen, leider sehr schlecht aus für die Dame.