Berlin "leidet" in der Beziehung immer noch unter dem Vier-Mächte-Status. Es war damals die einzige Stadt in der Bundesrepublik, in der man dem Wehrdienst entkommen konnte. Demzufolge waren wir hier sehr interessant für Wehrdienst-Verweigerer.
Diese sind natürlicherweise meistens eher aus einem rechtskonservativ abgewandten Spektrum.
"Erschwerend" kommt noch hinzu, daß viele junge Menschen nach Berlin wollen, weil sie denken, daß die Stadt "hip" sei und es hier etwas zu erleben gäbe.
Auch das schwächt die konservative Seite weiter.
Mit dem Ostteil der Stadt kam noch die PDS später "Linke" hinzu. Diese haben nicht nur aus "traditionellen" Gründen hohe Wahlerfolge in den ehemaligen Ost-Bezirken der Stadt. Die Linken verstanden es tatsächlich, durch gute Arbeit vor Ort, am Bürger, eine gewisse heimelige Schutz-Kultur "gegen den Westen" zu bewahren und sich somit massiv gegen die eher lieblose und arrogante Behandlung des Bürgers durch die anderen Parteien abzusetzen.
Last but not least kommt noch hinzu, daß die CDU in Berlin seit Jahren eine absolut lächerliche Veranstaltung ist, die die Bundes-CDU an Groteske noch bei Weitem übertrifft. Gute Einzelpersonen bestätigen als Ausnahme nur diese Regel.
Das sind die aus meiner Innen-Ansicht dieser Stadt imo die zutreffenden Erklärungen für das Wahlverhalten der Berliner.
Es fällt mir trotzdem schwer, wie man angesichts der für jeden offen sichtbaren Zustände in der Stadt ausgerechnet die größten Förderer dieser Zustände, die Grünen, in derartige Höhen wählen kann.