Perplex
L20: Enlightened
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Ich jedenfalls fühle mich gleichwohl als Deutscher wie auch als Europäer und mit anderen Europäern enger verbunden als mit, sagen wir mal, den Chinesen.Trulla schrieb:Hier ging es mir einzig und allein um das "kulturelle Gemeinschaftsgefühl" und ich empfinde hier genausoviele/genausowenig Gemeinsamkeiten mit z.B. Portugiesen wie mit Japern & Co.
Das man die EU nur auf Gurkenkrümmung, Glühbirnenverbote und solch Kinkerlitzchen reduziert ist nichts neues, ich halte dich aber für gescheit und denke du weißt, dass es darum nicht geht (Fun Fact: Als man im EU-Parlament die Gurkenkrümmung und ähnliche Beschlüsse, über die sich so viele nationale Politiker gerne lustig machen um von eigenem Versagen mit dem Sündenbock EU abzulenken zurücknehmen wollte, stieß das genau bei denen auf wenig Zustimmung) - niemand hält eine nationale Regierung auf, solche Paragraphen aufzuerlegen, gerade die Deutschen sind ja bekanntlich Regulierungsweltmeister. Die ersten die das mit dem Birnenverbot gemacht haben sind die Australier gewesen.
Meinst du "in" oder "durch" die EU? Die ganze Union ist doch zu guten Teilen ein deutsches Projekt unter starker deutscher Mitgestaltung. Ohne uns gäbe es den EWR doch gar nicht.Welche deutschen Interessen wurden denn bisher konkret in der EU durchgesetzt?
Und durch die EU, die EU ist Deutschlands Sprachrohr in der Welt.
Die Amerikaner z.B. gucken Deutschland für sich gestellt doch schon lange mit dem Arsch nicht mehr an, wir sind doch höchstens interessant als europäische Führungskraft (was aber auch genutzt werden will. Von Merkel sehe ich davon traurigerweise überhaupt nichts.).
Und nur weil Europa nur mit Mühe mal zu einem Kompromiss kommt und selten mit einer Stimme spricht kann doch nicht der gezogene Schluss daraus sein, dass man die Einigung und die GASP anstatt weiter vorantreibt um die Stimme Europas zu stärken, gleich ganz fallen lässt.
Vielleicht finden einige den Gedanken den Schoßhund Amerikas zu spielen ohne sich selbst viel Gedanken um die Welt machen zu müssen ganz heimelig, wie vor 20 Jahren noch, ich möchte aber nicht zurück zu Deutscher Bräsigkeit und Scheckbuchdiplomatie (im übrigen zahle ich lieber um den Griechen und damit letztendlich auch Deutschland selbst zu helfen, als amerikanische Außenpolitik zu finanzieren).
Ich möchte kein partikulares schwächliches Europa, das den großen Bruder vom anderen Ende des Teichs immer dann anwimmeln muss, wenn es im Hinterhof mal wieder brennt, sich die Menschen auf dem Balkan wieder die Köpfe einschlagen oder wenn die Russen ihre Gaskarte spielen usw und wir selbst das nicht geregelt bekommen.
Entweder Europa gelingt diese Einigung oder wir versinken in der weltpolitischen Bedeutungslosigkeit, das sind die zwei Möglichkeiten.
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