Fatale Geschäfte mit Erpressern
Dieser Konzern hat sein Gasgeschäft willentlich und systematisch mit
Russland verflochten und erstickt nun an seiner fehlgeleiteten Strategie der letzten zwei Jahrzehnte. Wie konnte es dazu kommen?
E.on bezog sein Gas überwiegend aus Russland und konnte nicht genug davon bekommen. Immer neue Lieferverträge und schließlich die Beteiligung an sibirischen Gasfeldern erhöhten die Abhängigkeit des größten deutschen Energiekonzerns von Russland.
Schröder gefiel es. E.on beteiligte sich am Bau von Nord Stream 1 in den Nullerjahren und am
Bau von Nord Stream 2 ab 2016. Genau diese Pipelines sind heute das Verhängnis des Konzerns.
Der Konzern war gewarnt. Es gab zahlreiche Interviews von 2008 bis heute, wo E.on-Manager auf kritische Fragen nach Russlands Gaswaffe abwiegelten. "
Einen äußerst zuverlässigen Lieferanten" nannte der E.on-Ruhrgas-Chef Bernhard Reutersberg Gazprom 2008.
Das Gegenteil ist richtig. Putin wies Gazprom bereits während seiner Konflikte mit den prowestlichen Regierungen der Ukraine von 2004 bis 2014 mehrfach an, den Gasfluss dorthin zu verknappen. Auch erpresste Gazprom ostmittel- und südosteuropäische Staaten mit exorbitanten Preisen. Und im Jahr 2021 laugte Gazprom die deutschen Gasspeicher aus, damit Deutschland verwundbar wird. Gas ist in Russland keine Handelsware, sondern ein politischer Rohstoff. Und als solcher ruiniert Gas jetzt die Bilanz von Uniper.
E.on versprach in den Nullerjahren, ein deutsches Flüssiggas-Terminal in Wilhelmshaven zu bauen. Alle dachten, die Sache läuft, Deutschland bekommt sein Terminal. Doch der Konzern verschleppte den Bau jahrelang, um das Projekt 2008 zu begraben. Damals plante auch der Konzern RWE ein LNG-Terminal,
stoppte die Planungen aber auch 2011.
Mit einem LNG-Terminal stünde Uniper heute super da – und müsste womöglich nicht gerettet werden. Nun soll der Gasgigant ein Terminal mit Staatsgeld bauen.