Ich würde mal meinen, dass ein Großteil immer "Putin-Anhänger" gewesen ist und die Sanktionen dies nur verstärkt hat. Immerhin hat sich der Westen in der russischen Wahrnehmung in den letzten Jahrzehnten als heuchlerisch und nicht vertrauenswürdig erwiesen und man einen Mann wie Putin braucht, der dann paroli bietet. Putin-Anhänger sein heißt aber nicht automatisch, Krieg zu befürworten sondern lediglich eine anti-westliche, russisch nationalistische Haltung einzunehmen. Das wurde so afaik in Umfragen nach der Krim-Krise erhoben.
Sowas wie Putin Anhänger etc gibt es ja im Grunde eh nicht.
Die Person die an der Spitze steht wird nicht wegen der Person unterstützt, sondern wegen ihrer Ziele.
Wenns nicht Putin ist, ists ein Anderer.
Entscheidend ist letztlich nur ob er die Ziele glaubhaft verkörpert.
Putin war einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hatte das absolute Chaos was in Russland unter dem vom Westen gelenkten Jelzin entstanden war, Stück für Stück beendet und es kehrte wieder Ordnung ein.
Die Amerikanisierung West- und Mitteleuropas hat man noch ungläubig beobachtet, aber hingenommen.
Seit diese Macht Ausweitung sich aber bis an russisches Staatsgebiet ranrobbt (wobei die USA eben tolle PR macht bzgl "Demokratie" etc) hat es umgeschlagen.
Die USA breiten sich zumindest in Europa zwar nicht mit aktivem Krieg aus, aber dennoch wird die militärische Präsenz überall ausgebaut und aufrechterhalten, wohlgemerkt auf einem anderen Kontinent tausende Kilometer vom US Gebiet entfernt.
Möchte mal wissen wenn der Russe soviel Soldaten hier stationiert hätte wie der Amerikaner oder in Übersee, ob das geduldet würde.
Und natürlich versuchen die USA ihre Wirtschaftskraft einzusetzen um ihre Macht und die Vorherrschaft des Dollars zu behalten und damit ihre Kultur und ihre "Werte" zu exportieren, die sie als Alternativlos und allen anderen Kulturen auch als moralisch überlegen präsentieren.
Sowas geht nur bis zu einem bestimmten Punkt gut, irgendwann widersetzt man sich dem Einfluss und zwar nicht nur bei der grossen Politik, sondern auch beim kleinen Mann, der das alles verfolgt.
Krieg und Tote allerdings will wohl keiner, auch der Russe bevorzugt Ruhe und Frieden, aber wenn Frieden bedeutet sich dem Westen immer weiter unterzuordnen und seinem Einfluss zu ergeben, will man das auch ungern, schwierige Situation.
Insofern weiss ich auch nicht, ob zb das Abwandern so mancher westlicher Konzerne so furchtbar negativ gesehen wird oder ob man es nicht eher begrüsst, dass nicht an jeder Ecke irgendwelche McDonalds Filialen usw sich breit machen mit ihrer US Identität.
Die Frage wird eher sein, wie schnell russische Firmen die freigewordenen Räume für sich besetzen können.