stromberg
L08: Intermediate
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Grundsätzliches:
Die EZB. Das Behandeln von Osteuropa. Das Vernachlässigen sämtlichen Militärs (eine Europaarmee haben wollen, wenn die Länder es kaum selbst hinkriegen. Frag dich mal, wie die ausgesehen hätte). Im Grunde die komplette Finanzpolitik, siehe Griechenland, Italien, Spanien. Beim Fordern sehe ich das Tun der EU als falsch an (wie viele andere auch), wie auch beim Fördern. Osteuropa geht den meisten am Arsch vorbei, weswegen sich jetzt alle wundern, dass Polen und Ungarn nicht nach Putins Pfeife tanzen. Sind doch eigentlich dreckige Slaven-Nazis, die alle dicke mit Putin sind.
Man verlangt von den Bürgern, sich als "EU-Bürger" zu fühlen und tut kaum was. EU-Bürger bedeutet: Frankreich, Deutschland, ein bisschen kiffen in BeNeLux, Saufen auf Mallotze und natürlich Großbritannien, weil Kultur muss sein. Waren ja alle schonmal in Rom.
Wie viel Polnisch wird an deutschen Schulen gelehrt? Tschechisch? Niederländisch? Italienisch? Griechisch? Man kann _froh_ sein, wenn man eine Wahl zwischen Französisch und Spanisch hat. Immigration in die EU wird gewollt und propagiert aber rein gar nichts dafür getan. Die außenstehenden Länder machen nichts, weil sie nicht können (und oft nicht wollen), die inneren Ländern wollen nicht, sagen aber "ja, kommt alle."
Schau dir doch mal jetzt schon wieder die Flüchtlingsunterkünfte an. Seit 20 Tagen wissen wir, dass das eine Apokalypse in der Ukraine wird. Seit noch viel länger hätte man das kommen sehen. Hat die EU was Flüchtlinge angeht ausreichend vorgesorgt? Deutschland? Wie sieht es mit Unterstützung der freiwilligen Helfern aus? Wieso muss das freiwillig geschehen? Warum müssen Helfer in Deutschland 16-Stunden-Schichten schieben, weil es keinen Ersatz gibt?
Google mal nach den Zuständen in den Heimen. Hat man was von 2015/16 gelernt? Wovon träumst du nachts!? Und das gilt für die EU eben haar genau so wie für Deutschland oder die "neuen" Favelas an der französischen Nordküste. Man kann gerne argumentieren, dass das Ländersache ist. Und wie wird die Verteilung der Flüchtlinge geregelt? Warum dann nicht auch die Art und Weise? Warum will man, dass Flüchtlinge arbeiten, ohne großartig Aufstiegsmöglichkeiten zu bekommen? Wieso propagiert man immer noch dieses elendige Meme, Flüchtlinge würden immer in ihr Land zurück wollen. Wann denn? Wann wollen denn die Millionen Ukrainer zurück? Putin vernichtet gerade das, was die Ukraine ausmacht. Die Menschen sind entweder in Angst vor einer baldigen Unterjochung, tot, oder "hier." Wie sieht es mit einer Förderung von permanenter Staatsbürgerschaft aus? Von mir aus doppelt. Was macht die EU dafür? Schiebt sie nur Leute umher und zeigt mit den Fingern auf wen, der ihr nicht passt? Macht sie irgendwas schmackhaft?
Im Spezifischen das elendige Machtgeplänkel zwischen der Kommission und den anderen Organen. Dann das Globalisieren und vernachlässigen Europas als Standort jenseits von Wissenschaft, was primär pro Akademiker ist, was die meisten nicht sind. So entstand eine Dynamik die Populisten zurecht behaupten ließen, dass man von der EU nichts bekäme. Es kamen Auflagen über Auflagen und die Industrie geht immer weiter zurück. Cool wegen Umweltschutz. Alternative? Mehr Steuern, Gebühren und Abgaben. Manches wird subventioniert, meistens verschwindet es. Es gibt hier Leute, die sagen, dass die 60er und 70er niemals wieder kommen werden. Das meinen sie damit. Warum gibt es so wenig Industrie, wenn die Nachfrage so groß ist? Was soll das?
Wenn du es ganz spezifisch haben willst, dann schaue dir mal die Quängeleien von Ursula von der Leyen an, als sie auf dem falschen Sofa saß. Das war "nicht die Schuld Erdogans," sondern die Schuld des weißeren Mannes, der ihr nicht den Platz anbot. Das wurde zum Skandal gemacht. So eine Scheiße war brisant. Zieh dir das mal rein und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Seit Jahren wird sich einfach nur über "rechts" echauffiert aber rein gar nichts dem entgegen gewirkt. Und nur, weil man "links" fördert, umgeht man nicht dieses elendige Dogma einer Bipolarität, die alles an echter Rationalität zunichte macht. Abgehängte werden isoliert und gedemütigt. Statt sich mal ernsthaft Gedanken zu machen, wird gecancelt, weil ist ja schlimm "Abgehängte" zu sagen. Was Ähnliches geschieht auf der EU-Ebene. Man kann die Reform Polens richtig scheiße finden. Eine kulturelle Anbringung Polens findet trotzdem viel zu wenig statt. Jetzt im Krieg zeigt sich, dass man Polen hätte nicht unterschätzen sollen, wie so häufig in der Geschichte. Plötzlich wissen die Leute, wo Moldavien liegt, bzw. dass es das überhaupt gibt.
Ansonsten bin ich für die EU. Gibt viele tolle Dinge durch sie, wahrscheinlich überwiegend. Aber es gibt prinzipielle Sachen, die ich einfach zum Kotzen finde. Es erinnert mich an die elendigen Geistigen, die einem Zurückhaltung predigen und selbst sich den Wanst vollschlagen. Das ist Larifari von Blendern.
Und ja, das ist Off-Topic und ich werde mich hier nicht weiter dazu äußern.
Joa, einigen deiner Punkte stimme ich vielleicht sogar zu, die meisten genannten halte ich aber für eher marginal relevant.
Tatsächlich hatte ich zumindest eine kleine Befürchtung, dass Ungarn und sogar Polen zB bei der Flüchtlingsaufnahme nicht so mitmachen würden, wie sie es ja jetzt dennoch tun, worüber ich auch froh bin! Kaczinski und Orban halte ich dennoch für schlimme Demagogen. Die Abneigung gegenüber Putin und Co. in diesen Ländern war und ist dennoch größer als ich es erwartet hatte, wodurch es auch zu einer von mir wirklich nicht erwarteten Einigkeit der EU, ja eigentlich ganz Europas gekommen ist.
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