Wobei wir da wieder bei der Angleichung der Beläge sind.
Was die letzten Jahre aber wieder etwas zurückgenommen wurde bzw. ein komisches Argument, das zu sehr auf Gras reduziert wird.
3 wesentliche Gedanken dazu:
- wir haben heute mehr Unterschiede zwischen den einzelnen Sandplatzturnieren - auch ein Mitgrund wieso Nadal in RG um ein Level dominanter als bei manchen Masters war - speziell im Vergleich zu Djoker und zwischendurch Thiem, die ihn in Masters dominieren konnten, aber in RG chancenlos sind. Imo auch stark bemerkbar bei Alcaraz-Performance, der zumindst jetzt zu Beginn seiner Karriere klar auf HC stärker ist als auf anderen Belägen und deswegen tut er sich in Madrid auch etwas leichter als auf den langsameren Belägen von MC, Rom und RG. Bin gespannt ob sich diese Beobachtung auch dieses Jahr wieder bestätigt...er sollte für MC ja wieder vollkommen fit sein. Das Gleiche gilt noch extremer für HC, wo Beläge des selben Turniers wesentliche Unterschiede von Jahr zu Jahr aufweisen können. Verstärkt wird das Ganze noch durch die Bälle, die sich auch gravierender unterscheiden und verändern im Vergleich zu früher.
- das Argument gilt ja auch vor allem erst so richtig für die 80er bis frühen 2000er...man darf auch nicht vergessen, dass die US Open lange auf Gras espielt wurden, dann auach auf Sand für ein paar Jahre. Die aktuelle imo "fairste" Verteilung bei GS haben wir erst seit 88 (auch wenn man jetzt quasi von einem extrem zum anderen ging und Gras zu sehr entwertet wurde.
- wie man aktuell sieht, scheint Theorie und Realität nicht ganz zusammenzupassen. Man spricht von einer Angleichung der Beläge, aber Fakt ist, dass der konkurrenzfähigste Belag bei jungen Spielern vor allem HC ist die letzten Jahre.....es zeigt sich aber auch, dass sich die gleichen Spieler auf Gras sehr schwer tun. Die Umstellung von Clay auf Gras ist noch immer hart, aber es ist nicht wirklich bemerkbar, dass es einfach reicht ein HC-Spezialist zu sein um auch auf Gras gut zu sein. Tatsächlich scheint es bei jüngeren Spielern heute mehr Überschneidungen zwischen HC und Clay zu geben....Tsitsi, Zverev, Alcaraz, Rune, Ruud....alle sind auf Clay und HC stärker als auf Gras. Einzig FAA (und theoretisch Sinner) scheint mir auch wirklich ohne massive Anpassungen Potential auch auf Gras zu haben und Hurkacz natürlich wenn man ihn noch zu den "Hoffnungen" zählen will.
Und ich glaube das liegt auch einfach am Training und dem Fokus der Spieler. Wer in den 60ern bis 90ern Tennis gelernt hat, der hat einen anderen Bezug zu den Belägen insgesamt...der hat auch taktisch ein ganz anderes Verhältnis zum Serve and Volley z.B....auf Gras spielst du heute definitiv nur noch für Wimbledon und sonst nix, weil jeder der in den 90ern oder später geboren wurde schon Profi wird mit dem Bewusstsein, dass HC und Clay die wichtigsten Beläge für die Karriere sein werden. Deswegen bin ich auch der Meinung, dass es zumindest ein Masters auf Gras bräuchte. Eines weniger auf HC und dafür auf Gras....wäre imo eine sinnvolle Änderung.
Die Spielstile wirken heute halt ähnlicher, das verstärkt die Logik des Arguments imo ungewollt...denn eigentlich hat man heute genauso Grasspezialisten wie früher.....die Weltrangliste hat auf Gras noch immer den wenigsten Wert...vielleicht aktuell sogar extremer als früher, einfach weil die jungen Talente es einfach noch nicht schaffen sich anzupassen. Deswegen ist es ja auch überhaupt kein Zufall, dass die Finalgegner von Djoker die letzten 2 Jahre in W Berretini und Kyrgios waren...das passt zur erwarteten Performance auf Gras imo sehr gut.
Nadal ist da imo auch ein super Anhaltspunkt: Sein Spiel passt ja noch immer nicht sehr gut zu Gras...aber er ist noch immer gut genug für das SF 18, 19 und 22 gewesen und konnte Fritz trotz Schwierigkeiten zuletzt niederkämpfen. Warum? Einfach weil er weiß wie er sein Spiel anpassen muss um erfolgreich auch auf Gras zu sein...das fehlt bei den jungen Spielern noch gar nicht. Ein Sinner z.B. müsste hervorragend auf Gras sein eigentlich.