Von Christian Paschwitz,
Jakob Gajdzik und Julian Buhl
München - Beim Pokal-Viertelfinal-Sieg in Stuttgart (2:0) versuchten die Verantwortlichen des FC Bayern noch vehement, den offenbar schwelenden Konflikt um dem zum Bankdrücker degradierten Arjen Robben zu relativieren.
Und auch nach dem 2:0 in der Liga über den 1. FC Kaiserslautern waren die Münchner bedacht, jeglichen Zündstoff unter Verschluss zu halten. ( NACHBERICHT: Nur Robben trübt Bayerns Laune)
Bis sich dann ausgerechnet der Ehrenpräsident markig aus der Deckung traute und aussprach, was die Kritiker Bayerns niederländischem Superstar vorwerfen.
"Er ist ein Egoist wie viele andere auch", polterte Franz Beckenbauer bei "Sky90".
Beckenbauer: "Allein die Reaktion..."
Und monierte weiter: "Allein die Reaktion, wenn er mal eine gute Szene hat oder ein Tor schießt: Er rennt er nicht zu dem, der ihm die Vorlage gegeben hat, wie das höflichkeitshalber normalerweise der Fall sein sollte, sondern zu seinen Familienmitgliedern auf die Tribüne und grüßt die. So lässt er die Mannschaft hinter sich her laufen."
Und gerade so richtig in Fahrt gekommen wetterte Beckenbauer: "Das sind gefährliche Entwicklungen."
Fazit der "kaiserlichen" Schelte: "Irgendwann sagt der Mitspieler: Wenn ich dir den Ball gebe, und ich kriege die Anerkennung nicht zurück, dann kannst du dir den Ball das nächste Mal selbst holen. Da müsste er ein bisschen mannschaftsdienlicher denken."
Schuster: "Arjen ein schwieriger Typ"
Für Bernd Schuster, von Juli 2007 bis Dezember 2008 bei Real Madrid Trainer des Sturm-Exzentrikers, ist Robben eh ein rotes Tuch: "Arjen ist ein schwieriger Typ. Er ist einer, der kein Verständnis hat, wenn er nicht spielt. Er kann damit nicht leben und hat damit unglaubliche Probleme", meinte der Experte von Liga total!.
Mehr noch: "Er fühlt sich als der wichtigste Spieler in der Mannschaft und meint, dass er immer spielen muss. Das ist für den Trainer natürlich ein Problem, weil er auch jemand ist, der dir die Pistole auf die Brust setzt und sagt: 'Trainer, was ist los? Ich muss spielen!'"
Kroos: Man braucht ihn nicht aufzubauen"
Nach außen hin besteht im Spieler-Lager noch Solidarität mit Robben, der gegen Lautern nach seiner Einwechslung in der 56. Minute seine Klasse immerhin andeutete (fünf Torschüsse, drei Torschussvorlagen).
Helmer: Robben außer Form
"Natürlich ist diese Situation für einen Spieler wie ihn nicht einfach. Das ist keine Frage", gab sich Toni Kroos bei SPORT1 halbwegs diplomatisch. "Das ist bei unseren Möglichkeiten eine normale Sache, dass mal sowas passieren kann. Und da braucht man ihn auch nicht aufzubauen."
Manuel Neuer indes ("Ich glaube, dass er alles für die Mannschaft und den FC Bayern tun will") nahm Robben bei SPORT1 auch in die Bringschuld und fordert den 28-Jährigen auf, sich an einem Sturm-Kollegen ein Beispiel zu nehmen.