Eine kleine Geschichte von mir dazu vielleicht noch, die auch etwas mit "Sicherheit" und "Die Versicherungen freuen sich" zutun hat. ;-)
Ich habe mir vor X Jahren, als ich noch nichts wusste, von der Allianz eine Riester-Rente aufschwatzen lassen, sowie vor 2 Jahren noch 2 andere "Finanzprodukte". Ja, ich war echt dumm... das weiß ich aber erst heute. Ich würde sagen in Summe habe ich damit in wenigen (7-8 glaube ich) Jahren wahrscheinlich um die 10000€ verloren gegenüber einem 08/15 ETF-Sparplan MSCI World.
Was damals nicht alles verschwiegen wurde... "Vertriebs- und Abschlusskosten" und "Verwaltungskosten" habe ich zum Beispiel das erste Mal gehört (bzw. gelesen) als am Ende des 1. Jahres eine Übersicht kam wie es denn gelaufen ist. Nunja... Die Abschlussgebühren werden (angeblich gesetzliche Vorgabe) auf die ersten 5 Jahre verteilt. Effektiv habe ich um die 3500€ Abschlusskosten bezahlt und jährlich sind es irgendwas um die 130€ Verwaltungskosten.
Aber worauf ich eigentlich hinauswill:
Bei dem Riester-Produkt werden die gezahlten Beiträge (zu X% - der Rest hat einen festen Zinssatz) in den EuroStoxx50 inverstiert - ist ja erst einmal gar nicht so unglaublich schlecht.
Monat für Monat wird die Kursentwicklung betrachtet. Die Gewinne werden auf X% (gibt ein Limit, welches natürlich jedes Jahr reduziert wurde... Stichwort verschwiegen) pro Monat beschränkt, die Verluste komplett berechnet.
Z.B.
März +8% (Cap 3%)
April +4% (Cap 3%)
Mai -15% (voll angerechnet)
--> Das macht dann unterm Strich +3+3-15 = -9%.
Am Ende des Jahre wird das alles zusammengerechnet und so profitiert man an der Kursentwicklung.
Wenn am Ende des Jahres das Endergebnis unter 0 ist, dann verliert man aber nichts - die eingezahlten Beiträge bleiben gleich. Es werden nur Gewinne gutgeschrieben. Das ist quasi die Sicherheit für den Kunden und das fand ich damals(!!!) auch ziemlich gut. Aber wenn ich mal nachrechne wie viel ich dadurch verloren, bzw. nicht erwirtschaftet habe... -.-
Ältere Werte der Vorjahre habe ich nicht rausgesucht, aber für das aktuelle Abrechnungsjahr Jahr März 2020 bis Februar 2021 bin ich gerade bei -13,19%, es wird am Ende also die 0 stehen.
Wenn man die realen Werte OHNE irgendeine Begrenzung zusammenrechnet, dann kommt man bisher auf +8,23%.
Dadurch, dass ich die Hälfte des Vermögens mit 2,3% fix verzinst wird, werde ich bei ca. 10000€ im "Pott" (5000€ +0 / 5000€ + 115€) abzüglich der Verwaltungskosten mehr oder weniger bei +/-0 liegen.
Effektiv habe ich durch die Sicherheit, dass das Geld (auf die Kursentwicklung bezogen) niemals weniger werden kann, absolut KEINE Rendite erhalten. Das muss man erstmal schaffen 10000€ ohne Rendite anzulegen. Da wäre jedes 12 Monate Festgeld besser gewesen - und da kann man sich schon über 1% Zinsen freuen.^^
Die anderen beiden Finanzprodukte hatte ich auch nur abgeschlossen, weil ich quasi verzweifelt und unwissend war und nicht wusste wohin ich Geld investieren soll. Nein, nicht falsch verstehen - ich bin kein reicher (oder gutverdienender^^) Schnösel, ich bin aber auch kein Armer Tropfen. Tendenziell lebe ich sehr sparsam.
Das waren jeweils Einmalzahlungen in Höhe von 52XX Euro und ein Produkt davon wird noch monatlich mit 100€ "bespart". Habe ich schonmal Vertriebs- und Abschlusskosten erwähnt?
Hätte ich eigentlich besser wissen können, aber da ich keine Alternative hatte bzw kannte und mir mündlich gesagt wurde, dass ich einmalig 5% meines Einmalbetrags zahle und dann noch 1% Verwaltungskosten (ja, da wurden Verwaltungskosten sogar kommuniziert - ich war hellauf begeistert^^
) oder so im Dreh, hab ich das als gut befunden.
Aber immerhin: Die Versicherung freut sich.
Ich glaube, dass ich die Positionen ohne großartige Probleme auflösen könnte, aber dazu müsste ich erst "meinen" Versicherungsberater fragen - aber wer weiß, was der mir dann erzählt.^^
Das eine Produkt inverstiert in den Allianz Nebenwerte Deutschland Fonds, zu dem anderen Produkt konnte ich in meinen Unterlagen keinerlei Informationen finden was das überhaupt ist und worin es inverstiert. (durchaus suboptimal, ich weiß...
)
Ist jetzt teilweise relativ weit von Aktien und Börse entfernt, aber es gehört halt trotzdem irgendwie alles zusammen.
Die Moral von der Geschicht?
Wenn für die Altersvorsorge investieren, dann Selbstmachen über sichere und sinnvolle ETF-Sparpläne, aber
niemals über irgendwelche Versicherungsgesellschaften oder ähnlichen blödsinn.