Wer erzählerisch dichte Spielerfahrungen mag, sollte sich “The Inpatient” unbedingt vormerken. Ich konnte das Spiel auf der Gamescom ausprobieren und kann es kaum erwarten, das mysteriöse Sanatorium und seine Bewohner näher kennenzulernen.
The Inpatient spielt irgendwann während der 50er-Jahre innerhalb der Mauern des Blackwood Sanatoriums. Man schlüpft in die Haut eines Patienten, der sein Gedächtnis verloren hat und herausfinden muss, was mit ihm geschehen ist.
Im Laufe des Spiels lernt man das Krankenhauspersonal kennen und sammelt Hinweise, die Aufschluss über die eigene Identität, die Vorgeschichte und die unheimlichen Vorgänge in der geschlossenen Anstalt geben.
In der ersten Szene der Demo erwache ich, an einen Stuhl gefesselt, in einem schummrigen Raum des Krankenhauses. Vor mir steht ein älterer Herr, der mich neugierig ansieht, während weiter hinten im Halbdunkel eine schemenhafte Gestalt steht.
Der alte Mann tritt in den Lichtkegel und ich sehe sein Gesicht aus nächster Nähe. Er beginnt mit mir zu sprechen, während die Figur im Hintergrund mit etwas beschäftigt zu sein scheint.
Reisen in die eigene Erinnerung
Der Mann möchte meinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen und ruft mit Hilfe eines mir unbekannten und unheimlichen Verfahrens willentlich verstörende Erinnerungsfetzen hervor, die mich wie Rückblenden in vergangene Ereignisse katapultieren: Ich finde mich in einer dunklen Besenkammer wieder, während draußen mehrere Männer mit Taschenlampen nach mir suchen. Als einer davon die Tür öffnet, sehe ich, dass er kein Gesicht hat.
Mehrere Male schickt mich der Mann in diese verstörende Erinnerung zurück, doch sie verblasst mehr und mehr. Zwischen den Versuchen befragt er mich, wobei ich zwischen zwei Antworten wählen und mich dabei aufmüpfig oder fügsam geben kann.
Entscheidungen wie diese sollen den Verlauf der Geschichte beeinflussen. Laut dem Entwickler, der mich durch die Demo begleitete, soll man im fertigen Spiel Antworten auch ins Mikrofon der VR-Brille sprechen können.
Erste Schritte
Im zweiten Teil der Demo wird man von einem Betreuer mit Hornbrille auf einem Rollstuhl durch das Krankenhaus gefahren. Der junge Mann ist sehr gesprächig und stellt viele Fragen.
Auch hier kann man wieder zwischen zwei möglichen Antworten auswählen. Wie in der vorherigen Szene lässt das Spiel offen, welche Rolle der Dialogpartner spielt und ob er einem wohlgesonnen ist oder etwas im Schilde führt.
Im eigenen Krankenzimmer angekommen, kann ich mich endlich vom Rollenstuhl lösen, mit meinem virtuellen Körper aufstehen und mich frei und fließend im Raum bewegen, an Gegenstände herantreten, sie in die Hand nehmen und von allen Seiten aus der Nähe betrachten. All das funktioniert einwandfrei mit Playstation Move. Selbst an künstliche Drehungen hat das Studio gedacht, sodass man das Spiel problemlos im Sitzen erleben kann.
Glaubhafte Welt
Die Umgebung ist mit ebenso viel Liebe zum Detail gestaltet, wie die Figuren und deren Gesichter, sodass mir das Spiel eine visuell glaubhafte Welt präsentiert, wie ich sie unter der VR-Brille bisher selten gesehen habe.
Nachdem ich im ersten Teil der Demo nicht viel mehr tun konnte, als Fragen zu beantworten, kann ich es jetzt kaum erwarten, die Welt außerhalb meines Krankenzimmers zu erforschen und noch mehr Mitglieder der Belegschaft und andere Patienten kennen zu lernen.
Im dritten und letzten Teil erlebe ich eine düstere Vision des Protagonisten und irre durch eine albtraumhafte Version des Krankenhauses, verfolgt von Schatten und Ungeheuern. Dies lässt darauf schließen, dass das Spiel im späteren Verlauf die rein psychologische Ebene verlassen und handfeste Horrorelemente bieten wird. Ich kann es kaum erwarten. Leider war die Demo hier schon zu Ende.
The Inpatient wird vom britischen Studio Supermassive Games entwickelt, das mit “Tumble VR” und “Until Dawn: Rush of Blood” bereits zwei Spiele für Playstation VR veröffentlicht hat und mit dem Koop-Shooter “Bravo Team” an einem weiteren Exklusivtitel arbeitet, der noch dieses Jahr erscheinen soll.
The Inpatient knüpft an das PS4-Spiel “Until Dawn” an und erzählt die Vorgeschichte der Nervenheilanstalt, die man gegen Ende des Originalspiels besucht.