Generell warnen Wissenschaftler jedoch vor weitgehenden Lockerungen des seit 14. Dezember geltenden sogenannten Lockdowns mit strikten Kontaktbegrenzungen und umfassenden Schließungen von Geschäften, Freizeiteinrichtungen, Gastronomie und Hotellerie.
Entspannung auf Intensivstationen erst im Sommer?
Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Uwe Janssens, hält die Zielmarke sogar für zu lasch. "
Wir Intensivmediziner raten dringend dazu, bis zu einem Inzidenzwert von unter 25 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und Woche keine Lockerungen in Aussicht zu stellen", sagte er der Düsseldorfer "Rheinischen Post" vom Samstag. "Wir werden erst Ende kommender Woche in den Krankenhäusern sehen, wie stark Weihnachten zur Verbreitung von
Covid-19 beigetragen hat. Die Effekte von Silvester dann noch deutlich später." Mit einer Entspannung auf den Intensivstationen rechnet er erst im Sommer.
Die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, wünscht sich "eine möglichst einheitliche Verlängerung der Kontaktbeschränkungen", wie sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte. "Das Gesundheitssystem braucht dringend eine Entlastung, die nur durch eine Verlängerung der Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung zu erreichen ist."
"Zweite Welle möglichst schnell begrenzen"
Auch Wirtschaftsexperten warnen vor Lockerungen. "
Für die Wirtschaft muss es oberste Priorität haben, dass die zweite Infektionswelle möglichst schnell begrenzt wird", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag). "
Wirtschaftliche Lockerungen jetzt mögen kurzfristig manchen nutzen, langfristig würden sie jedoch allen schaden."