Länder in Europa, die den Virus seit Monaten unter Kontrolle haben, ohne einen erneuten harten Lockdown zu verhängen: Finnland und Norwegen.
Aus der Analyse der Daten der Universität von Oxford und der Johns-Hopkins-Universität geht hervor, dass diese zwei Länder, obwohl ihre Restriktionen zu den mildesten auf dem Kontinent gehören, ihre Todesraten pro Tag extrem niedrig halten konnten. Der Grund liege unter anderem darin, dass Finnland und Norwegen schon beim kleinsten Anstieg der Infektionen
SCHNELL reagierten.
So konnte das Virus während des Sommers fast ausgerottet werden und man trat dem Herbst in einer viel stärkeren Position als andere Länder entgegen. Ausserdem, so erklären Experten weiter, seien klare Richtlinien und die Bereitschaft der Bevölkerung, diesen zu folgen, der Schlüssel zum Erfolg. Ein Ausbau der Testkapazitäten und bei der Nachverfolgung sowie eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall taten ihr Übriges.
Man vertraut der Regierung
Am besten in Europa mit der Krise klargekommen ist Finnland, das Land verzeichnet die niedrigsten Durchschnittswerte an Infektionen und Todesfällen pro Kopf. Und das, obwohl das Reisen innerhalb des Landes nicht eingeschränkt war, Schulen und Büros von allen, die es für notwendig hielten, aufgesucht werden durften und es keine Maskenpflicht gab.
«Daran gibt es nichts Magisches – wir haben einfach nur einen pragmatischen Ansatz», erklärt Professor Pekka Nuorti von der Universität Tampere. Natürlich waren die lokalen Gegebenheiten dabei hilfreich: wenig Reisetätigkeit und grosses Vertrauen in die Regierung.
Doch den Unterschied habe tatsächlich die Arbeit der Gesundheitsämter gemacht, so Nuorti. Finnland baute während des Sommers ein bewährtes epidemiologisches Vorgehen auf: Testen, Isolieren, Kontaktverfolgung, Quarantäne sowie Verhindern von Superspreader-Events auf lokaler Ebene. Von Mai bis August vervierfachte Finnland die täglichen Tests, Ende November wurde bis zu 23'000-mal pro Tag getestet.
Finnland hat sich auf die zweite Welle vorbereitet
Ausserdem nutzte Finnland den Sommer, um sich auf eine zweite Welle vorzubereiten. Man reagierte mit vorbeugenden Massnahmen, anstatt auf einen Lockdown zu setzen. Internationale Reisen während fast des ganzen Sommers einzuschränken wurde zum Erfolgsrezept, um im Herbst gut dazustehen.
Damit die Menschen im Falle einer Ansteckung oder eines Kontakts mit einer infizierten Person zu Hause bleiben und sich isolieren konnten, wurden sie vom Staat wirtschaftlich unterstützt. Tausende, die dem Coronavirus ausgesetzt waren, konnten daheim bleiben, da die Regierung ihre finanziellen Verluste kompensierte.
«Es ist nicht so, dass wir keine Ausbrüche gehabt hätten», erklärt Pekka Nuorti. Auch in Finnland gab es lokale Hotspots und Superspreader-Events. Doch die lokalen Gesundheitsbehörden konnten, koordiniert durch die Regierung, mithilfe von Echtzeitdaten eine Ausbreitung verhindern.
Darum ist Finnland im Kampf gegen Corona so erfolgreich (bluewin.ch)