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Biontechs Impfstoff wird seit kurzem überall eingesetzt. Dabei wird der US-Konzern Pfizer oft als Entwicklungspartner genannt, während der Dritte im Bunde oft fehlt: Der chinesische Konzern Fosun.
Grund wohl: Chinaphobie im Westen; und Marketing.
Der 16. März ist ein Datum, das heute nicht mehr an die große Glocke gehängt wird. Dabei ist der Tag für zwei der derzeit wichtigsten Unternehmen auf dem Erdball ein wichtiger Meilenstein. Es geht um den Corona-Impfstoffhersteller Biontech auf der einen Seite und um den aufstrebenden chinesischen Pharmakonzern Fosun auf der anderen. Beide Unternehmen vereinbarten an diesem Tag eine weitreichende Partnerschaft. Fosun sollte Biontech dabei helfen, den noch in den Startlöchern steckenden Impfstoff weiterzuentwickeln.
Chinesen und Deutsche vereinbarten gemeinsame klinische Studien. Sollten diese Erfolg haben, wollte Biontech-Chef Ugur Sahin die Zulassung und Kommerzialisierung
in China, in Hongkong, Macao sowie Taiwan seinem neuen Partner Wu Yifang, Präsident von Fosun-Pharma überlassen. Die Gewinne daraus wollen sich beide Unternehmen teilen. Bis es soweit sei, erhalte Biontech 130 Millionen Euro an Vorauszahlungen von seinen neuen Partnern, die sich außerdem durch einen Kauf von Aktien im Wert von damals 44 Millionen Euro an Biontech beteiligten.
Biontech-Deal bleibt so gut wie unerwähnt - wegen des China-Syndroms
Dass der Deal von damals heute eher unerwähnt bleibt, liegt an einer Art China-Syndrom in Deutschland. Investitionen chinesischer Partner in Industriezweige, die in Deutschland als sicherheitsrelevant gelten, werden zumindest nicht gern gesehen, möglicherweise sogar verhindert.
Ugur Sahin war das gleichgültig, als er im März bei der Bekanntgabe der Zusammenarbeit mit Fosun sagte: „In unseren Augen ist die Kooperation ein wichtiger Schritt im Rahmen unserer weltweiten Bemühungen, die Entwicklung unseres mRNA-Impfstoffes zum Schutz vor einer Covid-19-Infektion voranzutreiben.“
Sein chinesischer Partner Wu Yifang pflichtete ihm damals bei: „Die Bekämpfung einer möglichen Pandemie erfordert den kollektiven Einsatz. Unsere beiden Unternehmen haben es sich daher zur Aufgabe gemacht, gemeinsam einen Beitrag zur Eindämmung des aktuellen Coronavirus-Ausbruchs zu leisten.“ Yifang konnte das Abkommen als Etappensieg in seinem Bestreben verbuchen, Fosun zum größten Pharmakonzern in China auszubauen. Dass dies ohne staatliche Aufsicht passiert, ist in China unwahrscheinlich.
Partnerschaft mit Pfizer spülte Biontech weit mehr in die Kassen
Erst einen Monat nach der Bekanntgabe des Deals mit den Chinesen trat Sahin im April erneut ins Rampenlicht, um zu verkünden, dass Biontech nun auch mit dem US-Pharmariesen
Pfizer ein Bündnis geschlossen habe. Es hört sich sehr ähnlich an wie das chinesische Geschäft: Pfizer unterstütze die Entwicklung mit seiner weltweiten führenden Infrastruktur und seinen Kapazitäten für die klinische Forschung und Entwicklung, Zulassung, Produktion und den Vertrieb von Impfstoffen. Nur die Summen, um die es diesmal geht, sind höher: Biontech erhielt von Pfizer für sogenannte Meilensteinzahlungen und eine Kapitalbeteiligung einen Gesamtbetrag von bis zu 748 Millionen US-Dollar, was gut 600 Millionen Euro entspricht.
Während Sahin im April ähnliche Worte wie bei der Bekanntgabe des Deals mit Fosun fand, war es für Pfizer-Forschungschef Mikael Dolsten eine Premiere: „Ich bin stolz auf die Zusammenarbeit von Pfizer mit Biontech und habe volles Vertrauen in unsere Fähigkeit, die Kraft der Wissenschaft – gemeinsam – zu nutzen, um einen potenziellen Impfstoff zu entwickeln, den die Welt so schnell wie möglich benötigt.“ Auch Dolsten ließ bei der Gelegenheit und nicht zuletzt auch mit Blick auf einen China allergischen Präsidenten
Donald Trump unerwähnt, dass zu den Kräften der Wissenschaft in diesem Fall auch ein chinesischer Partner gehörte.
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