Superman: Reign of the Supermen
Supermans Sarg ist leer und es häufen sich Berichte über seine Rückkehr. Doch wie man schon auf dem Cover sieht ist nicht das Original zurück, sondern Metropolis hat vier neue Helden. Das sorgt natürlich für Verwirrung in der Stadt und beim Leser. Zu jedem Neuling möchte man mehr erfahren und dieser Wissensdurst wird vom Comic bis zu einen gewissen Grad besänftigt, doch Unklarheiten bleiben. Hier finde ich es interessant, wie die neuen Figuren im Mittelpunkt bleiben und man unter anderem durch Lois mehr von diesen erfährt.
So gibt es mit Steel einen Charakter, den ich bereits in New 52 gesehen habe. Der ehemalige Waffeningeneur John Henry Irons ist seit Doomsdays Amoklauf verschüttet gewesen und kann sich nun selbst aus den Trümmern eines Hauses befreien. Eine merkwüdige Szene, auch wenn man nicht so genau sagen kann, wie viel Zeit seitdem vergangen ist.
John baut sich ein an Superman erinnerndes Kostüm, das nur aus Stahl zu sein scheint. Dadurch ist zuerst unklar, wieso er damit fliegen kann. Erst als seine Vergangenheit erläutert wird, kann man sich denken was in der Rüstung steckt, aber es wirkt weiterhin als sei diese nur ein Mantel aus Stahl um seiner Haut. Er ist okay, aber für sich genommen ziemlich langweilig.
Als nächstes haben wir einen waschechten Klon. Er stammt aus dem Labor, wo uns noch im letzten Band gezeigt wurde, wie die einzige Person mit Daten über Supermans DNA binnen zwei Panel das Sonnensystem verlassen hat. Woher man nun das Quellmaterial hat bleibt völlig offen.
Der Klon ist vom Erscheinungsbild eher ein Jugendlicher, aber nennt ihn bloß nicht Superboy, dann wird er stinkig. Er liebt es zu sehr im Rampenlicht zu stehen, ist mitunter etwas reizbar und definitiv nicht Clark Kent. Zuerst scheint er über Supermans Fähigkeiten zu verfügen, doch bei einem Kampf am Ende macht ihn so eine Art Stahlseil zu schaffen.
Der Superklon ist meistens ein nerviger, egoistischer Teenager. Hier finde ich zumindest gut gemacht, wie er von einigen Medien ausgenutzt wird.
Wie ein Superman im Retro-Future-Look mit passendem Visor sieht der Möchtegern aus, bei dem ich noch am ehesten erwartet hätte, das er nicht vielleicht doch der echte ist. Das bleibt zunächst unklar, doch ich habe schon den Eindruck, dass der Leser dies erstmal glauben soll. So wurde anscheinend Supermans Geist von seinen Robotern in seiner antarktischen Einrichtung wiederhergestellt... gefunden... wie man dies auch immer bezeichnen will. Jedenfalls verfügt dieser Geist zumindest über einen Teil von Supermans Gedanken, kann sich jedoch nicht an sein Alter Ego erinnern. Schließlich hat er sich seinen alten Körper zurückgeholt.
Dieser Superman ist härter drauf und sorgt schon mal für längere Krankenhausaufenthalte für Kriminelle. Merkwürdiger Weise ist mir hier keine Kritik seitens der Ordnungshüter dazu aufgefallen. Es gibt aber zumindest TV-Berichte und Aussagen vom Personal eines Krankenhauses. Außer der Optik und der übertriebenden Gewaltanwendung hat dieser Charakter nicht viel zu bieten.
Viel interessanter ist da schon der Cyborg. Ein Superman befreundeter Wissenschaftler bestätigt, dass der biologische Teil tatsächlich mit Supermans Zellen übereinstimmt. Das diese Meldung einfach so im TV ausgestrahlt wird ist mir fürs Weltbild zu naiv. Schließlich wurde ja eine große Sache um Supermans DNA gemacht und dann gibt es doch eine Person mit diesem Wissen. Das schreit ja förmlich nach einer Entführung diesen Individuums.
Naja, Cyborgsuperman verfügt ebenfalls über einige Erinnerungen vom Original sowie ähnliche Kräfte sowie einige Gadgets. Seine Art der Informationsbeschaffung ist angenehm erfrischend. Zum Ende hin finde ich diesen als gelungensten, der vier neuen Supermans. Doch es bleibt vollkommen unklar, wo er herkommt und was er denn nun eigentlich genau ist.
Übrigens hatte ich mal kurz nachgelesen, was es hier nun mit Supergirl auf sich hat. Entgegen dem populären Status Quo ist sie zu dieser Zeit hier eben nicht Clarks Cousine, da man großen Wert auf das
letzter Sohn Kryptons legte. Ihre Hintergrundgeschichte ist seltsam, belassen wir es dabei, dass sie eine Außerirdische ist, die ebenfalls einige Zeit auf der Kentfarm verbrachte.
Zurück zum eigentlichen Comic; Supergirl taucht kurz zum Anfang auf und ich warte die ganze Zeit auf eine Konfrontation mit wenigstens einem der Neulinge, doch das hebte man sich wirklich bis kurz zum Ende auf.
Zwischendurch wird es befremdlich mit Aliens, die teilweise den Aliens aus der Alien-Filmreihe nachempfunden wurden. Diese sorgen zur Erschaffung eines weiteren Charakters, der bisher noch nicht ganz richtig an Fahrt aufgenommen hat. Doomsday bekommt noch einen kurzen Moment und ganz am Ende tauchen passend zum Cliffhangerabschluss weitere Neulinge ohne weitere Erklärung auf.
Auch wenn dieser Band ein paar Seiten weniger als der letzte zum Tod Supermans hat, ist der Lesefluss bedeutend besser. Es liest sich mehr als eine Einheit, auch wenn hauptsächlich zwischen vier Perspektiven gewechselt wird. Ein gelungenes Kapitel befasst sich sogar mit Clark Kent als Reporter. Der Comic hat mir schon gefallen, doch das Ende kam zu plötzlich und völlig unvermittelt.
Dämlicher Zufall meiner letzten Comicleserei: Spider-Man 2022, Batman 2011 und Superman 1993 haben gemein, dass es eine Frau namens White Rabbit gibt. Die Version im Comic hier hat wenigstens keine Hasenohren.
Ansonsten gefällt mir die Darstellung von Lois Lane hier sehr. Auch wenn hier nachgesagt wird, dass sie oft von Superman gerettet wurde, steht sie erfolgreich auf zwei Beinen und kommt sehr kompetent rüber. Ich finde sie einfach besser als alle Versionen, die ich mal im Fernsehen gesehen haben.