bitte komm mir jetzt nicht praktikablität an wo du vorher noch meintest es soll wegen eines joints in der hand das strafverfahren jedes mal rigoros durchgezogen werden. es kann ja auch einfach jeder dazu gezwungen werden sich beim arzt auf schädliches verhalten (alkohol, rauchen, gefährliche sportarten, zuviel zocken) untersuchen zu lassen.
Das ist ein Prozess in zwei Schritten. Ich verlange ja kein sofortiges Verbot des Rauchens jeglicher Substanzen in allen öffentlichen Räumen. Das Ziel, das wir als Gesellschaft aber anstreben, muss eben diese komplette Verbannung aus der Gesellschaft sein. Da wird hoffentlich auch kaum jemand widersprechen in Anbetracht der Kosten, die es verursacht.
Wie wir da hinkommen, ist eine andere Frage. In einem ersten Schritt ist es wichtig, dass wir das Rauchen stärker stigmatisieren. Dies wurde bereits ziemlich weit vorangetrieben. Statt in Restaurants, ist es heute oftmals nur noch in kleinen separierten Räumen gestattet. Auch sonst werden immer mehr öffentliche Räume rauchfrei. Diese Schritte müssen konsequent weitergeführt und intensiviert werden. Und hier sehe ich die Gefahr der Cannabis-Legalisierung, da es dieser Bewegung doch ziemlich stark widerspricht.
"Rauchen ist gefährlich! Raucht nicht! Rauchen wird verboten! In Restaurants kein Rauchen mehr! In Zügen und Flugzeugen auch nicht mehr!
... achja, wir legalisieren nun Cannabis. Viel Spaß damit..."
Aus diesem Grund
(und auch anderen Gründen) ist Holland ein schlechtes Beispiel, um die Legalisierung zu begründen. Denn die Niederlande ist diesbezüglich verdammt weit. Rauchen ist in diversen Parks nur noch hinter 4 Hecken, dass keiner die Raucher sieht, gestattet. So lässt sich ein legaler Konsum von Cannabis eher legitimieren. Es muss
richtig unangemehm sein, ein Raucher zu sein.
Diesen Weg muss man weitergehen, durch schrittweise Einschränkungen, wann und wo geraucht werden darf. In Rotterdam ist man davor, rauchen auch auf einigen offenen Straßen zu verbieten. Mit diesen Schritten ist ein legaler Cannabis-Konsum denkbar - aber so weit sind wir in DACH nicht.
Bei der Fettleibigkeit sehe ich hier eine ähnliche Zielsetzung: selbstverständlich muss der Konsum von Fast Food letztlich auf ein Niveau fallen, sodass es keine Belastung mehr für die Gesellschaft darstellt. In einem ersten Schritt muss aber auch hier das Stigma gestärkt werden, dass fettleibig sein schlecht und ein Problem ist. Das schafft man aber nur, wenn bspw. auf Magazinen keine fettleibigen Menschen abgebildet werden, die von Body Positivity schwadronieren und ihre Fettleibigkeit als Körperideal darstellen.
Erst in einem zweiten Schritt, wenn man das Stigma weit genug aufgebaut hat, dass es beschämend ist, zu rauchen und die letzte Generation, in der rauchen in irgendeiner Form gesellschaftlich akzeptiert war, ausgestorben ist, kann man andere Maßnahmen ergreifen.