Bedingungsloses Grundeinkommen - würdet ihr dann noch arbeiten gehen?

Würde ihr bei bedingungsloses Grundeinkommen arbeiten gehen?

  • Ja, natürlich!

    Stimmen: 126 79,2%
  • Nein würde sich dann nicht mehr lohnen

    Stimmen: 33 20,8%

  • Stimmen insgesamt
    159
Du ziehst wieder willkürliche Grenzen, indem du Ideale unterstellst, die hier in der BRD einfach nicht existieren.
Im Land der Dichter und Denker, wo es die akademische Laufbahn statistisch nicht gibt, sind die Doktoranden auf ihr eigenes Geld angewiesen, wenn das Projekt ausläuft, und wer nicht wie früher aus dem Bürgertum kommt, muss einen Minijob annehmen oder Arbeitslosengeld beantragen, um seine Promotion zu beenden.

Promotionsprojekte dauern im Durchschnitt nur 3 Jahre, wenn es gut läuft, und die Dauer einer Promotion liegt im Durchschnitt bei weit über 4 Jahren. Sie wird mit Arbeitslosengeld oder Minijobs überbrückt und wenn die Promotion steht und man kein Anschlussprojekt findet ist man im Niedriglohnsektor angekommen oder flieht ins Ausland, weil man kein Einkommen hat. Genau beides kommt vor und ist die Regel. Oder man verlässt eben die Wissenschaft und hofft seine Promotion ist ein Karriereeinstieg bei einer Firma.
Wenn dann doch die Postdoc-Stelle steht ist es in der Akademie bisher nur auf höchstens 6 Jahre geregelt bis man in eine Festanstellung finden soll. Das FDP geführte Bildungsministerium wollte es vor kurzem sogar auf 3 Jahre beschränken, lol. Diese festen Stellen gibt es in Deutschlands Akademie schlicht nicht. Was dann passiert sind wieder die beiden üblichen Fälle: Flucht ins Ausland oder Mini-Jobs, weil man nicht innerhalb weniger Monate eine neue Qualifikation bekommt oder man würfelt damit eine Stelle in der Industrie zu bekommen ohne Erfahrungen.

Und das war nur die lage der Höchstmotivierten. (Jung-)familien, Alleinerziehende, Behinderte oder Marginalisierte sind nicht mal mit aufgefasst. Wer das kapitalistische ideal für das recht auf freie Berufswahl ständig propagiert, sollte dann auch die soziale Rahmenbedingung dazu liefern und genau diejenigen die sich darauf berufen schränken es seit Jahrzehnten ein und drücken jeden ohne Beziehungen und Glück in den Niedriglohnsektor oder in die Flucht.
Du wirfst Dinge in einen Topf die absolt nichts miteinander zu tun haben. Der ganze wissenschaftliche Bereich in Deutschland ist ein einziger unterfinanzierter Trümmerhaufen, soweit richtig. Die Doktoranden sind trotzdem in der Regel nicht diejenigen die jahrelang beim Jobcenter hängen und Leistungen kassieren. Zwei komplett unterschiedliche Baustellen.

Und marginalisiert ist in Deutschland nur der normale Arbeiter der für die ganze Party hier bezahlen muss.

Ich glaube manche vergessen, dass Arbeitslosengeld keine Sozialleistung ist, sondern eine Versicherung in die man vorher eingezahlt hat und entsprechen Bezugsberechtigt ohne "Verpflichtungen" ist. Wenn man Verpflichtungen bei Bezug einführen möchte, so müsste man die entsprechenden Versicherung abschaffen und ein neues System einführen. Interessant ist aber, wie dann mit den bereits eingezahlten Geldern und daraus bestehenden Leistungen umgegangen wird.
Arbeitslosengeld ist mitnichten ohne Verpflichtungen.

"Jeder Arbeitslose muss den Vermittlungsbemühungen der Agentur für Arbeit (AA) an jedem Werktag zur Verfügung stehen und die AA auch täglich aufsuchen können. Reisen oder andere Abwesenheitszeiten von der bei der AA angegebenen Anschrift müssen vorher angekündigt werden."


"Wer arbeitslos ist, ist verpflichtet, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen. Das heißt, er kann nicht erst einmal drei Monate Urlaub machen und dann mit der Arbeitssuche beginnen. Zudem ist der Arbeitslose verpflichtet, sich aktiv um einen neuen Job zu bemühen."
 
Ich finde arbeiten mehr als nur das bloße Geld.

Man hat eine Aufgabe, man ist unter Leuten, hat was zu tun, usw.

100% Zustimmung. Der Punkt wird immer komplett unterschätzt.

Man könnte auch einfach Arbeit vernünftig bezahlen ...
Das ist halt so die Sache.
... und aufhören Leute die nicht arbeiten wollen zu alimentieren.
Die Leute, die wirklich nicht arbeiten wollen, sind unter den Arbeitslosen aber der kleinere Anteil. Ich weiß, dass man das ungerne hört und liest, weil man sonst einige andere Sachen hinterfragen müsste. Und der kleine Anteil, der wirklich nicht arbeiten möchte, ist ohnehin nicht vernünftig einsetzbar und müsste auch in Arbeit immer kontrolliert werden. Ob es jetzt sinnvoll ist, diese Menschen noch großartig zu sanktionieren und Verwaltungszeit auf die zu verschwenden, ist wohl eher eine Frage der Befriedigung von Dritten.

Mindestlohn rauf auf 15€.
Löhne für Fachkräfte müssen noch mal deutlich drüber liegen.

Da wird dann wieder gesagt, dass der Staat zu sehr eingreift. :)


"Wer arbeitslos ist, ist verpflichtet, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen. Das heißt, er kann nicht erst einmal drei Monate Urlaub machen und dann mit der Arbeitssuche beginnen. Zudem ist der Arbeitslose verpflichtet, sich aktiv um einen neuen Job zu bemühen."

Wenn ich den Thread so lese, scheint mir ein Punkt komplett übersehen zu werden.
Das Problem bei dem ganzen Thema ist der Fokusblick auf die Arbeitssuchenden. Das Problem sind auch die Firmen, wo man die günstige eierlegende Wollmilchsau sucht und sich keinerlei Arbeit mit den Leuten machen möchte. Das herrscht vielerorts immer noch die Haltung aus der Boomerjahren, wo es gefühlt endlos Reserven an Arbeitskräften gab. Solange diese Unkultur nicht verschwindet, solange wird das auch mit dem Fachkräftemangel nicht beseitigt. Da nutzen auch die Fachkräfte aus dem Ausland nichts, weil die nachher auch Arbeit machen und sei es nur die Anmeldung beim Einwohnermeldeamt. Und weil sich die Firmen da auch keine Arbeit machen möchten, wird dann "böse Bürokratie" gerufen.
Ich habe übrigens schon den Umgang mit Arbeitskräften aus dem Ausland in Firmen miterlebt. Am Anfang hängt sich jeder rein und nachher ist der Firma wieder alles zuviel. Und wenn die Leute dann merken, dass ihnen falsche Versprechungen gemacht wurden, dann ziehen die wieder ab und gehen halt wieder.

Die ganze feindliche Haltung gegenüber dem BGE beruht auf der Grundannahme, dass Menschen alles annehmen sollen, was man ihnen anbietet, zu unsäglichen Bedinungen. Das ist aber keine Haltung, mit der man an die Arbeitskräfte bekommt, die man braucht. Und dann traut sich eine Firma auch nicht die Leute aufzubauen, weil die dann ja in einer besseren Situation am Arbeitsmarkt sein könnten und irgendwann wechseln könnte, raus aus dem Elend.
Ich kann auch sagen, warum ich das BGE gut fände: das würde die ganzen Leute aus dem Arbeitsmarkt rausholen, die dort gar nicht sein möchten, ais welchen Gründen auch immer. Dann wären die Firmen bei Einstellungen vielleicht auch weniger misstrauisch. Mir persönlich bringt das nix, ob jemand Anderes sein Geld "einfach so" bekommt oder dafür 8 Stunden am Tag in einer Turnhalle sitzen muss, wo von meinen Steuergeldern dann noch der Aufpasser bezahlt wird. Wenn jemand mit dem BGE sein Leben lang auf HartzIV rumtripsen möchte und damit zufrieden ist, dann soll der oder die das halt machen. Dann kann man sich - meiner Meinung nach - die ganzen kostenintensiven aufgezwungenen Hilfsangebote auch sparen.
 
Ich glaube manche vergessen, dass Arbeitslosengeld keine Sozialleistung ist, sondern eine Versicherung in die man vorher eingezahlt hat und entsprechen Bezugsberechtigt ohne "Verpflichtungen" ist. Wenn man Verpflichtungen bei Bezug einführen möchte, so müsste man die entsprechenden Versicherung abschaffen und ein neues System einführen. Interessant ist aber, wie dann mit den bereits eingezahlten Geldern und daraus bestehenden Leistungen umgegangen wird.

Auch eine Versicherung stellt Ansprüche. Eine Krankenversicherung bezahlt dir die Physiotherapie auch nur, wenn du regelmäßig da auftauchst. Genauso kann natürlich eine Arbeitslosenversicherung den Anspruch stellen, dass du regelmäßige Bemühungen unternimmst, die Bezugsdauer zu reduzieren.
 
Ich glaube manche vergessen, dass Arbeitslosengeld keine Sozialleistung ist, sondern eine Versicherung in die man vorher eingezahlt hat und entsprechen Bezugsberechtigt ohne "Verpflichtungen" ist. Wenn man Verpflichtungen bei Bezug einführen möchte, so müsste man die entsprechenden Versicherung abschaffen und ein neues System einführen. Interessant ist aber, wie dann mit den bereits eingezahlten Geldern und daraus bestehenden Leistungen umgegangen wird.
Der Vorredner wollte es zunächst nur auf 3 Monate kürzen und entschied sich dann doch auf 12 Monate. Die Bedingungen werden vom Bund gestellt.
Du wirfst Dinge in einen Topf die absolt nichts miteinander zu tun haben. Der ganze wissenschaftliche Bereich in Deutschland ist ein einziger unterfinanzierter Trümmerhaufen, soweit richtig. Die Doktoranden sind trotzdem in der Regel nicht diejenigen die jahrelang beim Jobcenter hängen und Leistungen kassieren. Zwei komplett unterschiedliche Baustellen.

Und marginalisiert ist in Deutschland nur der normale Arbeiter der für die ganze Party hier bezahlen muss.
Akademiker, Doktoranden und PostDocs sind in allen Punkten high performer, die gerade neoliberale Rattenfänger angeblich sehnlichst wollen. Sie hauen eben aber ab, wie aufgeführt oder rutschen zu großen Teilen in den Niedriglohnsektor.

Es gibt gewaltige und endlos aufgehührte Studien/Statistiken wie die prekäre Schicht, die man noch vor kurzem noch Systemrelevante nannte, hauptsächlich durch marginalisierte Gruppen wie Alleinerziehende, falsches Geschecht, Menschen mit falscher Hautfarbe und Namen besetzt werden. Die homogene Masse existiert nicht.
 
Ich glaube manche vergessen, dass Arbeitslosengeld keine Sozialleistung ist, sondern eine Versicherung in die man vorher eingezahlt hat und entsprechen Bezugsberechtigt ohne "Verpflichtungen" ist. Wenn man Verpflichtungen bei Bezug einführen möchte, so müsste man die entsprechenden Versicherung abschaffen und ein neues System einführen. Interessant ist aber, wie dann mit den bereits eingezahlten Geldern und daraus bestehenden Leistungen umgegangen wird.
Das Arbeitslosengeld ja, 6 Monate lang, danach gibts, bei euch neuerdings, das Bürgergeld(bei uns heißts Sozialhilfe). Geld für Lau also, Wohnung für Lau, Heizung für Lau und dazu ein Taschengeld für Güter des täglichen Bedarfs. Ich neide es den Leuten nicht aber ich verstehe auch, wenn da kaum wer für Mindestlohn arbeiten gehen wird, wenn er unterm Strich vielleicht sogar weniger am Konto hat, als wenn er sich mit Bürgergeld auf dem Balkon in die Sonne legt :ol:

Das wird unsere Gesellschaft noch Kopf und Kragen kosten. Man muss einfach was tun und Anreize setzen solche Jobs zu machen. ZB. Übernahme der Spritkosten bzw. Am besten Kilometergeld für die Anfahrt zum Job bezahlen, das ist auch steuerfrei. Sind glaube ich 35 Cent pro km, bei 20km Anreise sind das 14 Euro am Tag. Das wären dann 350 Euro netto im Monat und in meinen Augen nur fair. Das deckt dann annähernd die Kosten mit Verschleiß des Wagens ab.

Generell sollte man einfach über das BGE für jeden nachdenken. Jeder bekommt 800 Euro 💶(ohne Übernahme von Betriebskosten und Miete) und wer arbeitet kann sich was dazu verdienen. Dann würde sich Arbeit auch lohnen.
Wäre eine gute Idee, ich persönlich hätte nichts dagegen zB. 800 oder 1000 Euro on Top zu bekommen. Wäre nur fair, da ich auch entsprechend fleißig in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt habe und mir nur 1 Monat innerhalb von 23 Arbeitsjahren rausgenommen habe. Eine größere Unterstützung für Pendler halte ich auch für überfällig, die Pendlerpauschale ist ein Witz, das sind ein paar hundert Euro im Jahr die man vom Staat von seiner eingezahlten Lohnsteuer zurück bekommt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Arbeitslosengeld ja, 6 Monate lang, danach gibts, bei euch neuerdings, das Bürgergeld(bei uns heißts Sozialhilfe). Geld für Lau also,...
Für lau gibt es da gar nichts. Musst halt beantragen und wenn die das ablehnen, musste klagen. Wenn du zum Termin zu spät kommst, bekommst du Geld gekürzt usw. Fand ich früher gut, aber dann habe ich mal drüber nachgedacht. Das wäre ungefähr so, als ob du einmal 20 Minuten zu spät zur Arbeit kommst und dann gleich nur noch die Hälfte vom Gehalt bekommst. :D
Klingt im ersten Moment harmlos, aber du wenn z.B. Kinder hast oder zu pflegende Angehörige, wo kurzfristig was sein kann, dann stehst du schnell ohne Geld da, weil ein Termin verpasst. Also für lau ist übertrieben. Für lau wäre halt das, was man mit dem BGE fordert. Da müsstest du dir keinen Stress machen und könntest deine Zeit konzentrierter einsetzen.
 
Akademiker, Doktoranden und PostDocs sind in allen Punkten high performer, die gerade neoliberale Rattenfänger angeblich sehnlichst wollen. Sie hauen eben aber ab, wie aufgeführt oder rutschen zu großen Teilen in den Niedriglohnsektor.

Es gibt gewaltige und endlos aufgehührte Studien/Statistiken wie die prekäre Schicht, die man noch vor kurzem noch Systemrelevante nannte, hauptsächlich durch marginalisierte Gruppen wie Alleinerziehende, falsches Geschecht, Menschen mit falscher Hautfarbe und Namen besetzt werden. Die homogene Masse existiert nicht.
Das löst man aber nicht durchs Bürgergeld. Sondern durch eine Reform und natürlich durch eine wesentlich bessere finanzielle Förderung von wissenschaftlicher Forschung in Deutschland.
 
Das löst man aber nicht durchs Bürgergeld. Sondern durch eine Reform und natürlich durch eine wesentlich bessere finanzielle Förderung von wissenschaftlicher Forschung in Deutschland.
Es war nur der Einwand für 3 Monate Notsituation und dann, dass high performer es spätestens bei 12 Monaten doch schaffen. Die Rahmenbedingungen für solche Träumerein existieren schlicht im größten Lohndumpingland Europas nicht, bzw. ich kenne keinen Größeren.

Deutschland teilt sich die untersten Plätzte 2018 mit Litauen, Lettland, Estland, Polen und Bulgarien. Das angebliche wettbewerbsfähigste Land Europas, lol.
 
Das löst man aber nicht durchs Bürgergeld. Sondern durch eine Reform und natürlich durch eine wesentlich bessere finanzielle Förderung von wissenschaftlicher Forschung in Deutschland.

Es war nur der Einwand für 3 Monate Notsituation und dann, dass high performer es spätestens bei 12 Monaten doch schaffen. Die Rahmenbedingungen für solche Träumerein existieren schlicht im größten Lohndumpingland Europas nicht, bzw. ich kenne keinen Größeren.

Deutschland teilt sich die untersten Plätzte 2018 mit Litauen, Lettland, Estland, Polen und Bulgarien. Das angebliche wettbewerbsfähigste Land Europas, lol.

Nur zur Info: Es gibt in Deutschland für die ganzen Forscher gar kein Geld, weil es keinen akademischen Mittelbau gibt.
- Masterarbeiten machen die Studis umsonst als Teil ihrer Ausbildung, aber sie machen halt nur nur eine.
- Doktoranden werden vom Lehrstuhl angestellt, teils über Budget von der Uni oder durch Einwerbung von Drittmitteln. Diese Stelle sind aber im Prinzip auf die Promotion begrenzt und in der Regel sind das befristete Verträge.
- Es gibt dann noch die sogenannten Postdocs, aber auch das sind befristete Verträge, für die erst einmal Mittel durch den Prof eingeworben werden müssen.
- Andere wissenschaftlliche Mitarbeiter gibt es auch und das sind nahezu immer eingeworbene Drittmittel. Alles befristet.

Im Grunde genommen müssen Leute mit Master in einem MINT Studienfach mehr um ihren Job - sind ja offziell beim Staat angestellt- mehr bangen, als irgendein kleiner Verwaltungsmitarbeiter. Das ist eine völlig bekloppte Situation. Dazu müssen sie ständig Berichte für irgendein beklopptes Projekt (z.B. durch die EU) schreiben, selbst wenn sie wissen, dass das eigentlich zu nix führen kann. Wenn der Prof gut ist, steuert der da noch durch und es kommt noch nebenbei was Sinnvolles raus. Bei anderen werden junge talentierte Leute an Arbeiten gesetzt, die inhaltlich kompletter Unsinn sind. Muss man halt auch mal so hart sagen.
 
Nur zur Info: Es gibt in Deutschland für die ganzen Forscher gar kein Geld, weil es keinen akademischen Mittelbau gibt.
- Masterarbeiten machen die Studis umsonst als Teil ihrer Ausbildung, aber sie machen halt nur nur eine.
- Doktoranden werden vom Lehrstuhl angestellt, teils über Budget von der Uni oder durch Einwerbung von Drittmitteln. Diese Stelle sind aber im Prinzip auf die Promotion begrenzt und in der Regel sind das befristete Verträge.
- Es gibt dann noch die sogenannten Postdocs, aber auch das sind befristete Verträge, für die erst einmal Mittel durch den Prof eingeworben werden müssen.
- Andere wissenschaftlliche Mitarbeiter gibt es auch und das sind nahezu immer eingeworbene Drittmittel. Alles befristet.

Im Grunde genommen müssen Leute mit Master in einem MINT Studienfach mehr um ihren Job - sind ja offziell beim Staat angestellt- mehr bangen, als irgendein kleiner Verwaltungsmitarbeiter. Das ist eine völlig bekloppte Situation. Dazu müssen sie ständig Berichte für irgendein beklopptes Projekt (z.B. durch die EU) schreiben, selbst wenn sie wissen, dass das eigentlich zu nix führen kann. Wenn der Prof gut ist, steuert der da noch durch und es kommt noch nebenbei was Sinnvolles raus. Bei anderen werden junge talentierte Leute an Arbeiten gesetzt, die inhaltlich kompletter Unsinn sind. Muss man halt auch mal so hart sagen.
Danke noch mal für die Zusammenfassung. Mir war grob bekannt in welcher katastrophalen Lage sich die Forschung und die Forscher in Deutschland befinden. Einer der vielen Gründe warum wir uns im Eiltempo auf Schwellenland Status zubewegen.
 
Nur zur Info: Es gibt in Deutschland für die ganzen Forscher gar kein Geld, weil es keinen akademischen Mittelbau gibt.
- Masterarbeiten machen die Studis umsonst als Teil ihrer Ausbildung, aber sie machen halt nur nur eine.
- Doktoranden werden vom Lehrstuhl angestellt, teils über Budget von der Uni oder durch Einwerbung von Drittmitteln. Diese Stelle sind aber im Prinzip auf die Promotion begrenzt und in der Regel sind das befristete Verträge.
- Es gibt dann noch die sogenannten Postdocs, aber auch das sind befristete Verträge, für die erst einmal Mittel durch den Prof eingeworben werden müssen.
- Andere wissenschaftlliche Mitarbeiter gibt es auch und das sind nahezu immer eingeworbene Drittmittel. Alles befristet.

Im Grunde genommen müssen Leute mit Master in einem MINT Studienfach mehr um ihren Job - sind ja offziell beim Staat angestellt- mehr bangen, als irgendein kleiner Verwaltungsmitarbeiter. Das ist eine völlig bekloppte Situation. Dazu müssen sie ständig Berichte für irgendein beklopptes Projekt (z.B. durch die EU) schreiben, selbst wenn sie wissen, dass das eigentlich zu nix führen kann. Wenn der Prof gut ist, steuert der da noch durch und es kommt noch nebenbei was Sinnvolles raus. Bei anderen werden junge talentierte Leute an Arbeiten gesetzt, die inhaltlich kompletter Unsinn sind. Muss man halt auch mal so hart sagen.
Es ist schon anders, es gibt durchaus Geld, aber keine Dauerstellen, weil Unis auf Drittmittel angewiesen sind. Die tolle Idee war Befristungen in der Doktorphase und in der Postdocphase auf jeweils 6 Jahre zu setzen. Dann sei ja die Hochschule oder das Institut genötigt für permanente Stellen zu sorgen. Die Unis und ihr Garde an Professoren, die wie Könige agieren, kommt es nicht in den Sinn irgendwas dazu zu tun und der Staat/Uni will auch nicht Zeiten überbrücken bis die nächste Drittmittelphase beginnt. Das jetzige Bildungsminsiterium hatte deshalb die geniale Idee diese Postdocphase auf 4 Jahre zu begrenzen.
Im Wortlaut:
"Für die Phase nach abgeschlossener Promotion wird die zulässige Höchstbefristungsdauer
zur Qualifizierung auf vier Jahre gesenkt.
Dieser Zeitraum verlängert sich wie bisher um
nicht ausgeschöpfte Befristungszeiten aus der Phase vor der Promotion. Möglichst frühzei-
tig, aber spätestens nach vier Jahren Qualifizierungsbefristung soll sich damit in der Regel
entscheiden, ob Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Perspektive auf eine dau-
erhafte Beschäftigung in der Wissenschaft haben.
"

Kurz gesagt in Deutschland darf man nur 4 Jahre richtiger Wissenschaftler in der Grundlagenforschung sein. Danach muss man ins Ausland um Wissenschaftler bleiben zu dürfen oder hat pures Glück zu den 10% oder so zu gehören, die in der Akademie eine Festanstantellung haben.
 
Es ist schon anders, es gibt durchaus Geld, aber keine Dauerstellen, weil Unis auf Drittmittel angewiesen sind.

Du belehrst mich über Sachverhalte, die ich alle oben geschildert habe , teilweise mehrfach. Also liest du weiterhin nicht die Posts, auf die du antwortest. Witzlos! :) Denke gerade darüber nach, dich wieder áuf ignore zu setzen.

Die tolle Idee war Befristungen in der Doktorphase und in der Postdocphase auf jeweils 6 Jahre zu setzen...
Das Problem besteht darin, dass die Leute direkt bei der Uni angestellt werden, auch wenn sie aus einem Budgettopf bezahlt werden, die beispielsweise durch Drittmittel gefüllt werden. Ab einer gewissen Länge in der selben Beschäftigung kann man, etwas vom BL abhängig, auf dauerhafte Anstellung klagen. Daher ist eigentlich jeder "verdächtig" der dort länger arbeitet und eine Verwaltung schaut darauf auch. Die Doktorantenphase zu begrenzen ist übrigens durchaus sinnvoll, weil jeder Lehrstuhl nur begrenzte Kapazitäten hat und es unsinnig ist da 10 Jahre lang die Plätze zu blockieren. Eine überlange Promotionsphase kann auch nicht der Ersatz für fehlende wissenschaftliche Stellen bzw. zugehörige Strukturen sein.

...

Kurz gesagt in Deutschland darf man nur 4 Jahre richtiger Wissenschaftler in der Grundlagenforschung sein. Danach muss man ins Ausland um Wissenschaftler bleiben zu dürfen oder hat pures Glück zu den 10% oder so zu gehören, die in der Akademie eine Festanstantellung haben.
Pures Glück würde ich nicht sagen, man muss halt sein Schicksal an eine ProfessorIN hängen. Das kann gut gehen und das kann schief gehen. Um Zweifelsfall musst du denen auch immer nachreisen. Das Problem ist halt, dass es außer einen Professorenstelle keinen Jackpot gibt.
Du kannst stattdessen einfach auf eine Verwaltungsschule (erwähne ich nur, weil oben schon erwähnt) gehen und dich mit deutlich weniger Stress und Mühe in die Verwaltung von irgendeiner Behörde in Stadt xy begeben. Da verdienst du ordentlich Geld, bist festangestellt, kannst eine normale Familienplanung machen und hast keine Zukunftsorgen. Ob das jetzt natürlich ein Ausreizen des geistgen Potential für jeden wäre, sei mal dahin gestellt, aber irgendwo muss man auch an die Existenz denken.

EIn BGE würde übrigens ermöglichen, dass die Leute versuchen ihr maximales Potential auszureizen, ohne bei Fallback auf Vitamin B oder Glück angewiesen zu sein. Ich kann bis dahin niemandem vorwerfen, der/die eine eher sichere Route einschlägt.
 
Du belehrst mich über Sachverhalte, die ich alle oben geschildert habe , teilweise mehrfach. Also liest du weiterhin nicht die Posts, auf die du antwortest. Witzlos! :) Denke gerade darüber nach, dich wieder áuf ignore zu setzen.
Es sind große Unterschiede zu behaupten es gibt kein Geld weil Projekte befristet sind oder zu sagen wie die Lage ist: Es gibt durch Drittmittel und recht guter Förderung durchaus viel Geld, aber gesetzliche Rahmen, die eine akademische Karriere in diesem Land nicht ermöglichen wollen. Kannst gerne diese neoliberale Einstellung staatlicher Institutionen, Regelungen, Arbeitsagenturen, Arbeitsrechten zu allen Feldern in diesem Land erweitern.
Gesetzlich darfst du nur eine 6 jährige Karriere haben, die auf 4 Jahre nun gekürzt werden soll.
Wenn du den Unterschied nicht erkennen willst, dann ist das so :nix:
 
Der Zweck von BGE erschließt sich mir nach wie vor nicht.

So lange es so viele unbesetzte Stellen und so viel zu tun gibt was erledigt werden sollte, warum sollte man Menschen von der Pflicht lossagen arbeiten zu müssen, wenn sie es können?

EIn BGE würde übrigens ermöglichen, dass die Leute versuchen ihr maximales Potential auszureizen, ohne bei Fallback auf Vitamin B oder Glück angewiesen zu sein. Ich kann bis dahin niemandem vorwerfen, der/die eine eher sichere Route einschlägt.

Was meinst du denn mit "sicherer Route" oder "maximales Potential"?

Also Schulden anhäufen kann man auch im Leistungsbezug.

Und existenziell abgesichert ist man mit Pfändungsgrenzen, Unterkunft, medizinische Versorgung usw. Schon jetzt.

Wenn es darum geht seinen persönlichen Hobbys und Liebeleien für unbegrenzte Zeit nachgehen zu können ohne jemals Geld zu erwirtschaften dann ist das BGE unerlässlich.

Akademiker, Doktoranden und PostDocs sind in allen Punkten high performer, die gerade neoliberale Rattenfänger angeblich sehnlichst wollen. Sie hauen eben aber ab, wie aufgeführt oder rutschen zu großen Teilen in den Niedriglohnsektor.

Die Frage des Lohnes in der freien Wirtschaft ist jene der Wertschöpfung.

Kannst oder weißt du etwas, dass ein Unternehmen mit dir als gut bezahlten Mitarbeiter mehr Wertschöpfung ermöglicht als ohne dich.

Hohe formale Bildungsabschlüsse sind keine Garantie dafür dass das der Fall ist.

Ansonsten müssen halt Investoren und Gesetzgeber dahinter stehen und dann kannst du auch als Diversity Manager werden und 80.000 im Jahr verdienen ohne darauf angewiesen sein produktiv sein zu müssen.

Es gibt gewaltige und endlos aufgehührte Studien/Statistiken wie die prekäre Schicht, die man noch vor kurzem noch Systemrelevante nannte, hauptsächlich durch marginalisierte Gruppen wie Alleinerziehende, falsches Geschecht, Menschen mit falscher Hautfarbe und Namen besetzt werden. Die homogene Masse existiert nicht.

Naja, wenn du die falsche Hautfarbe oder die falschen Genitalien hast um heutzutage eine Professorenstelle zu bekommen, vielleicht kannst du ja eine Geschlechts OP an dir durchführen lassen und deine Chancen verbessern.

Fand ich früher gut, aber dann habe ich mal drüber nachgedacht. Das wäre ungefähr so, als ob du einmal 20 Minuten zu spät zur Arbeit kommst und dann gleich nur noch die Hälfte vom Gehalt bekommst. :D

Tja wenn ich mein Geld dafür bekommen würde, einmal im Monat eine Stunde mit meinem Sachbearbeiter zu reden und ich 20 Minuten zu spät komme, habe ich dann nicht im Prinzip 33,3 Prozent meiner Arbeit für den Monat verpasst?

Und normalerweise kriegt man keine Sperre wenn es begründen kann, mit zugausfallen oder Krankheit, Pflege von Angehörigen
 
Das mit dem BGE ist ein zweischneidiges Schwert. Es würde den Bürger ermöglichen nicht direkt jeden Ausbeuter Job nachgehen zu müssen und so müssten die Ausbeuterstellen attraktiver gestaltet werden. Es ermöglicht auch sich Weiterzubilden wenn man für sich etwas falsches gelernt hat.

Die andere Seite ist, dass Potenzial für Ausnutzung besteht. Es gibt die Menschen die auch einfach minimalistisch Leben können und sich gerne diesen Lebensstil von der Gesellschaft bezahlen lassen. ( Damit meine ich keine chronisch kranke Menschen, ob nun physisch oder psychisch.)

Ich bin eher für eine Verbesserung unseres Systems mit weniger Sanktionen. Wenn jemand einen anderen Beruf ergreifen möchte sollte man Ihm die Möglichkeit geben.

Ich denke da auch an Studenten die am Markt vorbei studiert haben und keinen Anspruch mehr auf Bafög z. B haben, und nun etwas erlernen möchten was für Ihn sinnvoller ist.
 
Gibt es das noch überhaupt? In Zeiten von Personal- und Fachkräftemangel?
Diese Jobs gibt es zuhauf und das Problem - aus Sicht einzelner Arbeitgeber - sind dann die Leute, die sich nicht beliebig rumschubsen lassen. Kann man so natürlich nicht sagen, als sagt man lieber, die seien nicht qualifiziert, was bei HIlfstätigkeiten halt Quatsch ist. Ist übrigens bei Jobs für Fachkräfte teilweise genauso. Da möchte man ebenfalls handverlesenes formbares Rosinenpicken und findet dafür nicht genügend Auswahl. Wenn man mit entsprechenden Chefs mal redet, jenseits offizieller Termine, hört man auch schnell so Sätze wie "ich stelle keinen mehr über 30 rein". Und der Grund liegt darin, dass man erfahrenen Arbeitgebern halt nicht mehr irgendetwas vormachen kann und die wissen, dass Versprechungen außerhalb von schriftlichen Verträgen nicht zählen.

Klassiker zu dem Thema war früher die Ausbildung zum Koch und solche Berufe: da wurden teilweise bewusst Leute vom anderen Ende der Republik angestellt, dass die vor Ort kein soziales Netzwerk mehr haben, welches sie abfängt. So konnte man die einfacher knechten.
Die ganzen Denkweisen stammen halt noch aus Zeiten, von einem kompletten Überangebot von potentiellen Arbeitnehmern. Und weil man bei manchen Firmen - wohlgemerkt nicht alle! - nicht von der Denkweise wegkommt, hat man vor Sachen wie BGE eine Riesenangst und schickt Lobby und entsprechende Politker vor.

Ich aber sage euch: wer ein bisschen im Leben was haben möchte, der wird auch mit BGE noch eine Arbeit brauchen. Beispielsweise bauen sich hier auf dem Board nicht wenige der Switch-Spieler so eine Art Sammlung zu Hause auf. Das ist mit halbwegs bezahlter Arbeit natürlich kein Problem, aber mit BGE kann man sich das nicht leisten, jeden Monat weitere 10+ Retails ins Regal zu stellen und die Alten zu behalten.
 
Das mit dem BGE ist ein zweischneidiges Schwert. Es würde den Bürger ermöglichen nicht direkt jeden Ausbeuter Job nachgehen zu müssen und so müssten die Ausbeuterstellen attraktiver gestaltet werden. Es ermöglicht auch sich Weiterzubilden wenn man für sich etwas falsches gelernt hat.
Das könnte man auch einfach dadurch erreichen, dass man die Arbeitnehmerrechte entsprechend stärkt. Bessere Bezahlung, strengere Regeln bei Zeitarbeit usw.

Mit Bürgergeld hat das, ebenso wie die desolate Lage der Forschung in Deutschland, überhaupt gar nichts zu tun.
 
Das könnte man auch einfach dadurch erreichen, dass man die Arbeitnehmerrechte entsprechend stärkt. Bessere Bezahlung, strengere Regeln bei Zeitarbeit usw.

Mit Bürgergeld hat das, ebenso wie die desolate Lage der Forschung in Deutschland, überhaupt gar nichts zu tun.
Da stimme ich zu. Man sollte da eher ansetzen. Dennoch halte ich das BGE wenn man sich z. B. umorientieren möchte für sinnvoll.
 
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