Back2TheRoots
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Du wirfst Dinge in einen Topf die absolt nichts miteinander zu tun haben. Der ganze wissenschaftliche Bereich in Deutschland ist ein einziger unterfinanzierter Trümmerhaufen, soweit richtig. Die Doktoranden sind trotzdem in der Regel nicht diejenigen die jahrelang beim Jobcenter hängen und Leistungen kassieren. Zwei komplett unterschiedliche Baustellen.Du ziehst wieder willkürliche Grenzen, indem du Ideale unterstellst, die hier in der BRD einfach nicht existieren.
Im Land der Dichter und Denker, wo es die akademische Laufbahn statistisch nicht gibt, sind die Doktoranden auf ihr eigenes Geld angewiesen, wenn das Projekt ausläuft, und wer nicht wie früher aus dem Bürgertum kommt, muss einen Minijob annehmen oder Arbeitslosengeld beantragen, um seine Promotion zu beenden.
Promotionsprojekte dauern im Durchschnitt nur 3 Jahre, wenn es gut läuft, und die Dauer einer Promotion liegt im Durchschnitt bei weit über 4 Jahren. Sie wird mit Arbeitslosengeld oder Minijobs überbrückt und wenn die Promotion steht und man kein Anschlussprojekt findet ist man im Niedriglohnsektor angekommen oder flieht ins Ausland, weil man kein Einkommen hat. Genau beides kommt vor und ist die Regel. Oder man verlässt eben die Wissenschaft und hofft seine Promotion ist ein Karriereeinstieg bei einer Firma.
Wenn dann doch die Postdoc-Stelle steht ist es in der Akademie bisher nur auf höchstens 6 Jahre geregelt bis man in eine Festanstellung finden soll. Das FDP geführte Bildungsministerium wollte es vor kurzem sogar auf 3 Jahre beschränken, lol. Diese festen Stellen gibt es in Deutschlands Akademie schlicht nicht. Was dann passiert sind wieder die beiden üblichen Fälle: Flucht ins Ausland oder Mini-Jobs, weil man nicht innerhalb weniger Monate eine neue Qualifikation bekommt oder man würfelt damit eine Stelle in der Industrie zu bekommen ohne Erfahrungen.
Und das war nur die lage der Höchstmotivierten. (Jung-)familien, Alleinerziehende, Behinderte oder Marginalisierte sind nicht mal mit aufgefasst. Wer das kapitalistische ideal für das recht auf freie Berufswahl ständig propagiert, sollte dann auch die soziale Rahmenbedingung dazu liefern und genau diejenigen die sich darauf berufen schränken es seit Jahrzehnten ein und drücken jeden ohne Beziehungen und Glück in den Niedriglohnsektor oder in die Flucht.
Und marginalisiert ist in Deutschland nur der normale Arbeiter der für die ganze Party hier bezahlen muss.
Arbeitslosengeld ist mitnichten ohne Verpflichtungen.Ich glaube manche vergessen, dass Arbeitslosengeld keine Sozialleistung ist, sondern eine Versicherung in die man vorher eingezahlt hat und entsprechen Bezugsberechtigt ohne "Verpflichtungen" ist. Wenn man Verpflichtungen bei Bezug einführen möchte, so müsste man die entsprechenden Versicherung abschaffen und ein neues System einführen. Interessant ist aber, wie dann mit den bereits eingezahlten Geldern und daraus bestehenden Leistungen umgegangen wird.
"Jeder Arbeitslose muss den Vermittlungsbemühungen der Agentur für Arbeit (AA) an jedem Werktag zur Verfügung stehen und die AA auch täglich aufsuchen können. Reisen oder andere Abwesenheitszeiten von der bei der AA angegebenen Anschrift müssen vorher angekündigt werden."
"Wer arbeitslos ist, ist verpflichtet, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen. Das heißt, er kann nicht erst einmal drei Monate Urlaub machen und dann mit der Arbeitssuche beginnen. Zudem ist der Arbeitslose verpflichtet, sich aktiv um einen neuen Job zu bemühen."