Bedingungsloses Grundeinkommen - würdet ihr dann noch arbeiten gehen?

Würde ihr bei bedingungsloses Grundeinkommen arbeiten gehen?

  • Ja, natürlich!

    Stimmen: 126 79,2%
  • Nein würde sich dann nicht mehr lohnen

    Stimmen: 33 20,8%

  • Stimmen insgesamt
    159
Nein es war nur eine Unterstützung. Hätte aber natürlich nie zum Leben gereicht.

Also die Person hat zuvor so viel Kohle gescheffelt mit ihrer Arbeit, dass sie ein derart großes Vermögen aufbauen konnte, dass sie von 0,5% Nominalzins Einkommensverluste aus dem letzten job ausgleichen konnte?

Deine Beispiele werden immer abstruser. Bitte Fallbeispiel mit konkreten Zahlen. Einkommen vor Arbeitslosigkeit + Vermögen + Zinssatz
 
Ich finde dieser Thread läuft in eine falsche Richtung. Wenn Leute hier Bürgergeld oder HartzIV nicht wollen, dann bitte dafür einen eigenen Thread machen. Der Unterschied beim Bürgergeld zu Alg1+Alg2 ist doch im Endeffekt nur die längere Schonfrist, die für die meisten Betroffenen mangels Habe sowieso uninteressant ist.
Lass ich mal zum nur zum Zündeln hier 🤭
Wie gesagt, falscher Thread. Steht jedem frei seinen Job zu kündigen und nach einem Jahr Hartz IV zu beziehen, wenn das angeblich so geil ist. :rolleyes: Bitte dazu Thread aufmachen und dort diskutieren.

Im Grunde genommen haben viele Reingucker hier die Idee hinter dem bedingslosen Grundeinkommen zur Verbesserung der Gesellschaft nicht einmal ansatzweise auf die Schirm. Hauptsache negativ sein und Hass verbreiten, kennt man auf CW ja schon. :rolleyes: Im Grunde genommen sind das alles Fragen, die mal bei einer Überarbeitung unser Gesellschaftsbildes von nöten werden. Aber es möchte sich niemand hinterfragen, also soll es so weiter gehen wie bisher. Unser Lebensgrundlage geht flöten und die anderen Menschen auf der Welt sollen absaufen, entweder durch Hochwasser wie in Pakistan oder gleich im Mittelmeer ertrinken. Wenn man nicht einmal bei so einer Lapaille wie dem Bürgergeld ohne grenzenlosen Hass reden kann, dann bekommen wir hier nichts mehr auf die Kette. Das war weiter oben schon meine Prognose. Dabei ist das bedingslose Grundeinkommen im Vergleich zu anderen Aufgaben eine Kleinigkeit, aber das sehen viele Menschen vor Selbstborniertheit einfach nicht. :)
 
Wenn Hilfen für Joblose im BGE-Thread, wo es darum geht ohne Arbeit leben zu können, fehl am Platz sind, was ist dann die Schnittmenge zwischen absaufenden Pakistanern und dem BGE um nicht off zu sein?
Wir sind 2 Personen im Haushalt....2x 1200€ bis 1500€ netto einfach so zum Lohn?
Doch, eine zeitlang schon.
Das ist der geleaste Porsche völlig "kostenlos"* und dazu jedes Jahr richtig geile Luxusreisen. Ja reisen, da ist mehr als eine drin......einfach so....ich glaube keiner würde nein sagen wenn er an die Umsetzbarkeit glaubt....aber leider, dieses ominöse "ein paar wenige Milliarden für Verwaltungskosten fallen weg und schwupps ist das BGE für 40 Millionen(?) finanziert", nein diese Rechnung geht wohl nicht ganz auf.

*"kostenlos" weil ich beides ja trotzdem mit dem geschenkten Geld bezahle, ich könnte alternativ auch einen Pool damit heizen...bei rund 30000€ auf die Kralle langt das auch bei den heutigen Gaspreisen......oder man legt es auf Kante....20 Jahre später rund 600000€ und weiterhin 3000€ for free....das langt vermutlich um nur noch die Welt zu bereisen, wenn man es nicht mit den Hotels übertreibt.
Inflationen lassen wir mal außen vor, man kann eh davon ausgehen dass das BGE hier permanent angepasst wird und mit BGE ins Bitcoin ist auch der Sparzins gesichert.xD
 
Definitiv ja. Ich war schonmal fast 2 Jahre arbeitslos. Wenn man keinen Ersatz zur Arbeit hat, geht man auf Dauer ein. Das war eine Identitätskrise, bei der ich auch krank wurde.

Ich bin davon überzeugt, dass der Mensch von Natur aus Arbeit oder Ähnliches braucht. Sonst fällt einem die Decke auf den Kopf. Und wenn die meisten im Umfeld tagsüber arbeiten und keine Zeit haben, droht dazu noch chronische Einsamkeit und Langeweile. Arbeit integriert uns in die Gesellschaft, gibt uns Identität, das Gefühl, nützlich und produktiv zu sein. Und es gibt unserem Alltag Struktur. Nicht jeder kann sich so gehen lassen wie Dauerarbeitslose.

Ich glaube, bei einem bedingungslosen Grundeinkommen gäbe es temporär einen Freisetzungseffekt, weil viele Menschen das freudig ausnutzen würden. Aber nach ein paar Jahren würde sich das wieder einpendeln, weil die meisten irgendwas brauchen. Diejenigen, die nicht arbeiten wollen, liegen dem Staat seit eh und je schon auf der Tasche, glaube ich. Definitiv eine Minderheit, würde ich sagen.
 
Ich bin davon überzeugt, dass der Mensch von Natur aus Arbeit oder Ähnliches braucht.
Der Mensch braucht 3 Sachen um Glücklich zu sein.
Ersten Hedonismus, die Freude an den schönen Dingen im Leben. Darunter fallen sachen wie gute Videospiele Spielen, ein Spannendes Buch Lesen, einen witzigen Film sehen, Leckeres Essen genießen, guter Sex, Schöne Bilder bewundern, ein Rausch, am Strand Spazieren etc. Also das genießen der vielen kleinen tollen Sachen im Leben. Ein Job hilft Selten direkt den nötigen Hedonismus zu erfüllen.

Aber dafür umso mehr bei Punkt 2 der für Glücklichsein nötig ist: Selbstverwirklichung Menschen wollen sich selbst weiterentwickeln ihre Talente anwenden um so Respekt, Lob und Bewunderung zu bekommen. Man möchte etwas machen worauf man Stolz sein kann. Diese Selbstverwirklichung kann durch Sport, Kunst, Handwerk, Ehrenamtliche Tätigkeiten und auch über die Karrier erfüllt werden. Die Arbeit muss nicht aber sie kann zur Selbstverwirklichung beitragen. Viele arbeitslose Menschen, die den ganzen Tag ohne Beschäftigung daheim sind, können zwar ihren Hedonismus erfüllen aber nicht ihr verlangen nach Selbstverwirklichung. Dies macht auf dauer unglücklich.

Der vollständigkeits halber noch der Letzte Punkt Altruismus. Menschen sind Soziale Wesen wir wollen Teil einer Gemeinschaft sein. Wie groß diese Gemeinschaft sein soll, wird bei jedem unterschiedlich sein. Wir haben das verlangen unserer Gemeinschaft was zurückzugeben. Dies kann im großen erfolgen,( In dem man sich für eine der eigenen Meinung nach gute sachen einsetzt, sich ehrenamtlich betätigt, was Spendet etc) aber es kann auch im kleinen erfüllt werden(In dem man seiner Tochter BIldung ermöglicht, seiner Frau eine Freude macht, dem Vater beim Hausbau hilft etc.)

Für jedem Menschen ist die Genaue Quelle wie diese 3 Punkte erfüllt werden und die Priorisierung unterschiedlich. Der eine zieht mehr Glück aus einen Hedonistischen Partyleben. Der Nächste zieht sein Glück aus seiner Selbstverwicklichung als Schiffbauer und wieder ein anderer erfüllt sein Glück als Aktivist für den Umwelschutz.
Auch ändert sich über Leben die Priorisierung so wie die Quellen des Glücks.Aber am ende, müssen wir alle für uns selbst dieses 3 Punkte in einer Individuellen Mischung erfüllen um Glücklich zu werden,
 
Man darf bei solchen Diskussionen nicht vergessen, dass wir heute vieles als selbstverständlich abtun (Videospiele, Fantasyromane lesen), was früher als "Realitätsflucht" bezeichnet wurde und das war Anfang der 80er noch extrem negativ besetzt. Da wären Begriffe wie work-life-balance noch als kommunistische Propaganda bezeichnet worden. Bei den Amis werden heute noch Menschen als Sozialisten bezeichnet, die günstige Krankenversicherungen und Universitätsausbildung als Selbstverständlichkeit haben wollen ... was bei uns in D übrigens schon lange so ist.​
 
Der Mensch braucht 3 Sachen um Glücklich zu sein.

Wer sagt das und wo steht das? Ich würde deiner Ausführung nicht widersprechen - gefällt mir sogar. Ich glaube aber, das Thema "Glück" ist viel zu ungreifbar und unwissenschaftlich, um das so verbindlich auf starre Zahlen und Faktoren festlegen zu können - obwohl es auch irgendwo Glücksforschung gibt.
Es gibt viele schöne gedankliche Veranschaulichungen dazu und viele Modelle. Und mit Büchern, die uns erklären, wie man glücklicher, erfolgreicher und selbstoptimierter wird, kann man derzeit die Straße pflastern. Genauso wie mit Diätkonzepten aus Frauenmagazinen.

Ich habe mein eigenes Modell, das ich mit dem Minimumgesetzt der Ökologie gleichsetze. Jede Fassleiste steht für einen Wachstumsfaktor (hier "Glücksfaktor"). Die Leistenhöhe bestimmt, wie viel Wasser im Faß ist - allegorisch für die Biomasse, die entstehen kann (hier: wie viel Glück). Wenn z.B. Geld im Überfluss vorhanden ist, Jobsicherheit auch, aber kein sozialer Ausgleich, ist die Leiste für Soziales sehr niedrig und bestimmten den Wasserpegel (ergo Glückspegel).

minimum-tonne.png


Man kann also nur so glücklich sein, wie man von dem am wenigsten vorhandenen essentiellen Glückfaktor auf Dauer hat. Jeder Mensch braucht aber unterschiedlich viel und wenig von den Faktoren. Z.T. aufgrund Persönlichkeiten und Gewohnheiten. Introvertierte brauchen bspw. bei weitem nicht so viel Gesellschaft wie Extrovertierte und sozial Verwöhnte. Ich z.B. brauche keine Urlaubsreisen, denn ich HASSE lange Reisen/Fahrten. Und den Epikureismus habe ich gänzlich hinter mir gelassen. Am universellsten und wichtigsten halte ich allerdings Gesundheit (körperlich und geistig). Die sehe ich als den Fassboden an.

Beispiel (mit Blick Richtung Threadthema): Als ich vor langer Zeit auf Nachtschicht gearbeitet hatte, hatte ich mehr Geld als ich brauchte. Ich lebte in Saus und Braus. Da ich aber viele Jahre völlig isoliert lebte, war ich total depressiv. Dann habe ich ein Uni-Studium begonnen, alles Unnötige verkauft wie im Lied "Es reist sich leichter mit leichtem Gepäck", auf sehr schmalem Fuß gelebt und hatte die schönste Zeit meines Lebens.
Auch die "Glücksforschung" (wohl ein Teil der Soziologie) zeigte auf, dass das Glück mit der Gehalthöhe anfangs steil ansteigt, aber nur bis zu einem bestimmten Punkt. Die Kurve, die das verdeutlichte, war ein sigmoidaler Verlauf. Das alles passt in mein Konzept mit dem Minimumgesetz. Es ist alles eine Frage der Balance und Ausgewogenheit. Insbesondere weil man mehr einen Fokus auf das hat, was einem fehlt.
 
Man darf bei solchen Diskussionen nicht vergessen, dass wir heute vieles als selbstverständlich abtun (Videospiele, Fantasyromane lesen), was früher als "Realitätsflucht" bezeichnet wurde und das war Anfang der 80er noch extrem negativ besetzt. Da wären Begriffe wie work-life-balance noch als kommunistische Propaganda bezeichnet worden. Bei den Amis werden heute noch Menschen als Sozialisten bezeichnet, die günstige Krankenversicherungen und Universitätsausbildung als Selbstverständlichkeit haben wollen ... was bei uns in D übrigens schon lange so ist.​

Jein. Ich habe mehrmals von Untersuchungen dazu gelesen, dass auch Wähler der Republikaner einer günstigen gesetzlichen Krankenversicherung gegenüber aufgeschlossen sind... du darfst nur das Wort Obamacare nicht verwenden, sondern den offiziellen Begriff ACA. Der Begriff Obamacare wurde nämlich aus genau diesem Grund geschmiedet: um ein Projekt der Demokraten unter Beschuss zu nehmen. :nix: Und mich beschleicht das Gefühl, dass das bei günstiger verfügbarer Bildung genauso wäre (weiträumige Tendenz zur Akzeptanz, solange man es mit einem langweiligen generischen Namen versieht der nichts mit den Dems zu tun hat). Selbst in Amerika bröckelt schließlich der Traum, dass man es zu was bringen kann, solange man sich nur lang genug selber ausbeutet... Stichwort Quiet Quitting. :pcat: :nyanwins:
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei den Amis werden heute noch Menschen als Sozialisten bezeichnet, die günstige Krankenversicherungen und Universitätsausbildung als Selbstverständlichkeit haben wollen ... was bei uns in D übrigens schon lange so ist.​

Kommt halt drauf an, ich würde sagen, dass es da solche und solche Menschen gibt.

Es gibt wahrscheinlich tatsächlich Menschen die von sich aus keine Krankenversicherung haben wollen und statt des Versicherungsschutzes die hunderte Dollar im Monat lieber als zusätzliches, frei verfügbares Einkommen haben möchten

du darfst nur das Wort Obamacare nicht verwenden, sondern den offiziellen Begriff ACA. Der Begriff Obamacare wurde nämlich aus genau diesem Grund geschmiedet: um ein Projekt der Demokraten unter Beschuss zu nehmen. :nix:

Obamacare ist sehr unbeliebt gewesen, weil es die Beiträge in die Höhe getrieben hat und es für die Ärzte sehr viel Bürokratie und Mehrarbeit bedeutet hat.

Und mich beschleicht das Gefühl, dass das bei günstiger verfügbarer Bildung genauso wäre (weiträumige Tendenz zur Akzeptanz, solange man es mit einem langweiligen generischen Namen versieht der nichts mit den Dems zu tun hat).

Ich denke den Widerstand dagegen, findest du eher in den Universitäten selbst.

Selbst in Amerika bröckelt schließlich der Traum, dass man es zu was bringen kann, solange man sich nur lang genug selber ausbeutet... Stichwort Quiet Quitting. :pcat: :nyanwins:

Quiet quitting ist ein aufgeblähter Begriff, bei dem sich junge Menschen einreden sie hätten das Rad neu erfunden. Früher hat man das einfach innere Kündigung genannt.

Das ist doch im Endeffekt auch nur eine Rationalisierung dafür, es sich in einem relativ sicheren Routine Job mit wenig Anstrengung möglichst bequem zu machen.

Un den Epikureismus habe ich gänzlich hinter mir gelassen.

Epikur wird oft falsch verstanden. Der Begriff des Hedonismus wird in der Gegenwart oft abwertend für einen Lebenswandel verwendet, der Ich-bezogen auf die Befriedigung von kurzfristigen Impulsen und sinnlichen Begierden abzielt.

Aber Epikur war ja nicht umsonst ein berühmter Philosoph. Der Begriff der Lust bezieht sich vielmehr auf eine allgemein hohe Lebenszufriedenheit.

Und diese erlangt man eben nicht dadurch, ständig seine niederen Impulse ungehemmt ausleben zu müssen, im Gegenteil würde das Muster eher zu einer Abhängigkeit von äußeren Einflüssen und einem geringen Selbstwertgefühl passen.

Insofern hat er auch die Tugend und Moral als wichtig angesehen, wobei er sie eher als Methode angesehen hat Lebenszufriedenheit zu erlangen und nicht wie andere Philosophen als eigentliches Ziel des Lebens

Beispiel (mit Blick Richtung Threadthema): Als ich vor langer Zeit auf Nachtschicht gearbeitet hatte, hatte ich mehr Geld als ich brauchte. Ich lebte in Saus und Braus. Da ich aber viele Jahre völlig isoliert lebte, war ich total depressiv. Dann habe ich ein Uni-Studium begonnen, alles Unnötige verkauft wie im Lied "Es reist sich leichter mit leichtem Gepäck", auf sehr schmalem Fuß gelebt und hatte die schönste Zeit meines Lebens.

Daran musste ich auch denken, als ich an Epikur dachte.

Ein zentrales Element dass zu einem zufriedenen Leben absolut notwendig ist, sind soziale Beziehungen zu anderen Menschen. Und genau das finde ich hier in deinen Schilderungen wieder, dass du die soziale Isolation als leidvoll erfahren hast, das Studium hingegen wo man relativ leicht ähnlich alte, neue Freunde mit ähnlichen Interessen finden kann , hingegen als besonders schön.

Als noch wichtiger sahen die alten Philosophen an, sich selbst zu kennen. Denn nur dann kann man in sich ruhen und authentisch sein. Die haben ja schon damals erkannt, dass Zufriedenheit zumindest bei der Abwesenheit materieller Leiden Einstellungssache ist.

Ein Glück dass von äußeren Bedingungen abhängig ist, kann keinen Bestand haben, weil die äußeren Bedingungen sich immer verändern werden

Deswegen denke ich auch nicht, dass dann alle Künstler, Philosophen oder Forscher werden, nur weil materielle Zwänge überwunden wurden und niemand mehr arbeiten muss und dann alle glücklich sind.
 
Wenn jeder Bürger das Bürgergeld bekommen würde (auch Leute die arbeiten) hätten wir das bedingungslose Grundeinkommen. Und es gäbe das Problem nicht mehr das Leute die arbeiten gehen weniger Geld bekommen als Leute die nicht arbeiten gehen. Das Geld reicht dank der Inflation heutzutage eh nicht mehr aus. Da würden die 500€ pro Monat sehr helfen.
Ansonsten finde ich es richtig blödsinnig wenn Leute die arbeiten gehen sich darüber beschweren das arbeitslose Bürgergeld bekommen. Schließlich finanzieren sie das ganze mit ihrer Arbeit.
 
Ohne mich mit den Philosophen und deren Lehren auszukennen: Ich habe den Hedonismus immer als den Gegenentwurf zum Utilitarismus verstanden.

Vielleicht kann man festhalten, dass das langfristige Glück von den Lebens- und Wohnverhältnissen (Standort, soziale Bindung, Job, Umfeld, Entfernungen...) abhängt und inwieweit diese die eigenen, individuellen Ansprüche erfüllen.
Völlige Unabhängigkeit von materiellen Bedürfnissen wird man sowieso nie erreichen, das ist klar. Das zeigte auch diese Studie zum Zusammenhang zwischen Geld und Glück. Ich sage mir: man braucht so viel, um die Grundversorgung (Wohnen, Essen, ggf. Auto wenn zwingend nötig, Arzt/Medis) zu decken plus 100 € pro Monat für Freizeit bzw. zum Ausgehen. Naja, und 100€ für Altersvorsorge/Sparen.

Ich habe mich in den letzten Jahren auch sehr für Aussteiger interessiert. Da gibt es eine Bandbreite von verschiedenen Formen. Je unabhängiger man von der Gesellschaft und Geld werden möchte, umso mehr Skills benötigt man. Wer nicht gerade ein Einzelkämpfer á la Rüdiger Nehberg ist, braucht hingegen mehr Geld für Tiny Haus, Photovoltaik, Brunnen, etc. Das geht wohl eher Richtung Frugalismus. Auch autonome Kommunen oder > Marcus Freukes verwenden schließlich Equipment, das industriell gefertigt wurde. Dennoch sind alternative Lebenskponzepte gerade in Krisenzeiten spannend.
 
Wenn jeder Bürger das Bürgergeld bekommen würde (auch Leute die arbeiten) hätten wir das bedingungslose Grundeinkommen. Und es gäbe das Problem nicht mehr das Leute die arbeiten gehen weniger Geld bekommen als Leute die nicht arbeiten gehen. Das Geld reicht dank der Inflation heutzutage eh nicht mehr aus. Da würden die 500€ pro Monat sehr helfen.
Ansonsten finde ich es richtig blödsinnig wenn Leute die arbeiten gehen sich darüber beschweren das arbeitslose Bürgergeld bekommen. Schließlich finanzieren sie das ganze mit ihrer Arbeit.
Nein, Bürgergeld ist nicht gleichzusetzen mit bedingslosem Grundeinkommen und Leute die arbeiten gehen bekommen auch nicht weniger Geld als HartzIV oder Bürgergeld.
Sorry, aber inzwischen wird - Presse- und CDU-bedingt - soviel Unsinn über das Bürgergeld erzählt, dass ich nochmals darum bitte einen eigenen Thread darüber zu machen. Das ist hier nicht das Thema! Die meisten Leute hier werden schon Alg2 nicht genau kennen und das Bürgergeld läuft auf Dauer darauf hinaus, falls man es länger bekommt. Wenn Leuten hier Alg2 oder Bürgergeld nicht passt - warum auch immer - dann macht dazu bitte einen eigenen Thread.
 
Ohne mich mit den Philosophen und deren Lehren auszukennen: Ich habe den Hedonismus immer als den Gegenentwurf zum Utilitarismus verstanden.

Würde ich persönlich nicht so sehen.

Völlige Unabhängigkeit von materiellen Bedürfnissen wird man sowieso nie erreichen, das ist klar. Das zeigte auch diese Studie zum Zusammenhang zwischen Geld und Glück. Ich sage mir: man braucht so viel, um die Grundversorgung (Wohnen, Essen, ggf. Auto wenn zwingend nötig, Arzt/Medis) zu decken plus 100 € pro Monat für Freizeit bzw. zum Ausgehen. Naja, und 100€ für Altersvorsorge/Sparen.

Ich sehe die materielle Grundversorgung zumindest derzeit noch für die allermeisten Menschen als gesichert an.

Wobei die innere Einstellung und der materielle Erfolg zumindest bei gesunden Menschen mit durchschnittlicher Begabung Hand in Hand gehen. Dass man das trennen könnte, ist ehrlich gesagt eine relativ naive Vorstellung.

Das würde ich in Gesellschaften gelten lassen, die allgemein sehr arm und korrupt sind.

Die Menschen die in unserer Gesellschaft ganz unten sind, haben in der Regel ganz andere Probleme die sich mit Geld alleine nicht lösen lassen.

Deswegen würde auch das BGE nichts dran ändern.
 
Dem stimme ich zu. Noch...
Mir bereitet jedoch die seit vielen Jahren stetig wachsende soziale Ungleichheit Sorgen. Die Soziologie spricht von "die gesellschaftliche Mitte erodiert". Es gibt derzeit keine halbwegs seriöse Institution, die diese Entwicklung widerlegen würde oder könnte. Besonders deutlich sieht man dies, seit die Währungskurse vom Goldpreis abgekoppelt wurden. Für mich ist eindeutig, dass eine ZU große Ungleichheit eine Gefahr für Demokratie und Volkswirtschaft bedeuten. Daher bin ich mal gespannt, wie lange das noch gut geht, wenn Krisen zunehmen.
Und wenn ich mir ansehe, wie die Mietpreise steigen, frage ich mich, wie man sich als allein Lebender mit Mindestlohn oder Hartz 4 ein Leben leisten kann. Oder können wird, wenn das so weiter geht. In den letzten 10 jahren haben sich die Mietpreise bspw. in Bielefeld verdoppelt. Für 35 m² zahlt man schonmal locker 800 € warm, je nach Region und Baujahr. Und in den letzten Wochen stiegen auch günstigere Wohnungen um 100 € an.

Vermutlich hängt materieller Erfolg erheblich mit Einstellung zusammen. Ich glaube aber, dass auch andere Faktoren dabei mitspielen, wenn auch nur untergeordet. Es gab immer wieder bekannte Studien, die aufzeigten, dass in Deutschland mehr als in den meisten anderen EU-Ländern die Herkunft und sozialer Hintergrund einen Einfluss auf den Schulerfolg haben. Chancenungleichheit findet man hier und da immer wieder in verschiedenen Formen, sei es wegen Geschlecht, Ethnität, Milieu/Schicht, anderweitiger sozialer Schließung... Vielleicht nicht unbedingt ein Ausschlusskriterium zum Erfolg, dennoch ein nicht zu vernachlässigender Faktor.

Abgesehen davon wird der materielle Erfolg aber auch maßgeblich davon abhängen, welche Branche man einschlägt. Als Biologe oder Umweltwissenschaftler kannst du noch so ehrgeizig, kompetent und gut eingestellt sein, reich wirst du in den dort üblichen Jobs in den meisten Fällen nicht. Ich kenne viele Betriebe, die Akademikern nur Mindestlohn zahlen. Ganz anders geht es Juristen, BWLer, Informatikern(?)... Klar, kann man sagen "Selber schuld, was studierst du so eine Sch*** auch?". Aber das finde ich ein behäbiges Argument. a) wegen Berufsfreiheit. b) weil Fähigkeiten und Interessen verschieden sind und auch bei der Job-/Studienwahl berücksichtigt werden müssen und c) würde die Wirtschaft sicher anders aussehen, wenn jeder nur das lernt, wo man reich wird. Nicht unbedingt besser, glaube ich.

Die Menschen die in unserer Gesellschaft ganz unten sind, haben in der Regel ganz andere Probleme die sich mit Geld alleine nicht lösen lassen.

Da würde ich nicht widersprechen. Was siehst du als ausschlaggebend? Kulturelles Erbe / Erziehung? Chancenungleichheit / Vorurteile? Selbstverschulden?
 
Mir bereitet jedoch die seit vielen Jahren stetig wachsende soziale Ungleichheit Sorgen. Die Soziologie spricht von "die gesellschaftliche Mitte erodiert".


Das Hauptproblem ist, dass der Mittelschicht und Arbeiterschaft durch immer mehr Regulierung, Abgaben und Inflation zusehens enteignet und der Möglichkeit des sozialen Aufstiegs beraubt wird.

Eine höhere bottom Line bzw Sozialleistungen sehe Ich daher eher als Versuch eine Bevölkerung zu befrieden, dee die Option tatsächliche finanzielle Unabhängigkeit/Selbstbestimmung aus eigener Kraft zu erlangen immer mehr verwehrt wird.

Das BGE würde ich ebenfalls als eine solche mogelpackung ansehen.

Es gab immer wieder bekannte Studien, die aufzeigten, dass in Deutschland mehr als in den meisten anderen EU-Ländern die Herkunft und sozialer Hintergrund einen Einfluss auf den Schulerfolg haben.

Nach der Metrik müssten die deutschen Boomer die absoluten Totalversager sein und die Russen mit der höchsten Akademikerquote die Könige der Welt.

Materiell und beruflich betrachtet ist aber genau das Gegenteil der Fall .

Abgesehen davon wird der materielle Erfolg aber auch maßgeblich davon abhängen, welche Branche man einschlägt.

Ist auch richtig so.

Als Biologe oder Umweltwissenschaftler kannst du noch so ehrgeizig, kompetent und gut eingestellt sein, reich wirst du in den dort üblichen Jobs in den meisten Fällen nicht.

Man verdient ein Mittelschicht Gehalt. Das würde ich als ökonomisch solide bezeichnen.

Ich kenne viele Betriebe, die Akademikern nur Mindestlohn zahlen.

Dann verkaufen sie sich unter Wert und zeigen, dass der Akademikerstatus alleine einen nicht zu einem klügeren Menschen macht.

Ganz anders geht es Juristen, BWLer, Informatikern(?)...

Ja klar, weil man die auch häufiger braucht.

Klar, kann man sagen "Selber schuld, was studierst du so eine Sch*** auch?".

Ja genau, so ist es auch.

Aber das finde ich ein behäbiges Argument. a) wegen Berufsfreiheit.

Die Gesellschaft hat auch die Freiheit bestimmte Berufe nicht nachzufragen

b) weil Fähigkeiten und Interessen verschieden sind und auch bei der Job-/Studienwahl berücksichtigt werden müssen

Ist halt ein Trade Off. Man beisst sich durch ein Studium durch und macht einen Job der einen weniger interessiert und steht dafür finanziell besser da.

Oder man hat ein angenehmeres Studium und verbringt die nächsten Jahrzehnte 8 Stunden Oder mehr am Tag mit einem Job der einen mehr Freude bereitet und weniger gut bezahlt wird.

Warum sollte man denn einen gesellschaftlichen Anspruch darauf haben, im Prinzip seinem Hobby nachzugehen und sich ein schönes Leben zu machen und dafür dann genauso viel Geld bekommen zu müssen, wie jemand der sich durch ein trockeneres, schwereres Studium gebissen hat und den unangenehmeren und langweiligeren Job machen muss?

und c) würde die Wirtschaft sicher anders aussehen, wenn jeder nur das lernt, wo man reich wird. Nicht unbedingt besser, glaube ich.

Kann man schwer sagen, wahrscheinlich hätten wir eine wohlhabendere Gesellschaft, wo weniger Leute mit dem Mindestlohn abgespeist werden und es weniger materielle Ungleichheit gibt und man auch eher Mal einen Termin beim Handwerker bekommt.

Aber die Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz wäre wohl geringer. Wobei es ja oft auch Kompromisse zwischen Interesse und Einkommen gibt.

Da würde ich nicht widersprechen. Was siehst du als ausschlaggebend? Kulturelles Erbe / Erziehung? Chancenungleichheit / Vorurteile? Selbstverschulden?

Es ist in der Regel eine Mischung aus mehreren Faktoren. Aber ich kann darauf nicht angemessen eingehen, ohne hier komplett den Rahmen zu sprengen.
 
Abgesehen davon wird der materielle Erfolg aber auch maßgeblich davon abhängen, welche Branche man einschlägt. Als Biologe oder Umweltwissenschaftler kannst du noch so ehrgeizig, kompetent und gut eingestellt sein, reich wirst du in den dort üblichen Jobs in den meisten Fällen nicht. Ich kenne viele Betriebe, die Akademikern nur Mindestlohn zahlen. Ganz anders geht es Juristen, BWLer, Informatikern(?)... Klar, kann man sagen "Selber schuld, was studierst du so eine Sch*** auch?". Aber das finde ich ein behäbiges Argument. a) wegen Berufsfreiheit. b) weil Fähigkeiten und Interessen verschieden sind und auch bei der Job-/Studienwahl berücksichtigt werden müssen und c) würde die Wirtschaft sicher anders aussehen, wenn jeder nur das lernt, wo man reich wird. Nicht unbedingt besser, glaube ich.

Die Bezahlung richtet sich nach einer Nachfrage und dem Angebot für etwas. Wenn Juristen, BWLer und Informatiker stark nachgefragt sind, weil sie für Dienstleistungen und Produkte benötigt werden, für die jemand anderes bereit ist zu zahlen, es aber auf der Gegenseite zu wenig Angebot in Form der Menschen gibt, welche das gefragte know-how mitbringen, dann gibt es einen Nachfrageüberhang und in der konkreten Form einen Arbeitnehmermarkt. Dies resultiert schlussendlich in steigende Gehälter und Löhne.

Entsprechend sieht es für Fähigkeiten aus, bei denen es einen Angebotsüberhang und damit Arbeitgeberüberhang gibt.
 
Eine höhere bottom Line bzw Sozialleistungen sehe Ich daher eher als Versuch eine Bevölkerung zu befrieden, dee die Option tatsächliche finanzielle Unabhängigkeit/Selbstbestimmung aus eigener Kraft zu erlangen immer mehr verwehrt wird.
Ein angemessener Mindeslohn würde die Schere zwischen Arm und Reich verkleinern und gleichzeitig den ärmsten unserer Gesellschaft die möglichkeit geben sowas wie eine finanzielle Selbsbestimmung aufzubauen.

Was aber fast noch wichtiger ist die dadurch induzierte Steigerung der Massenkaufkraft.Die Erwartung steigender Massenkaufkraft induziert Investitionen. Investitionen borgen sich reale Kaufkraft aus der Gegenwart und transferieren sie in die Zukunft, wo sie das reale Angebot erhöhen. Umgekehrt borgen sich Investionen nominale Nachfrage aus der Zukunft(wenn die Kredite getilgt werden) und setzen sie in der Gegenwart frei. Der Versuch zukünftige Nachfrage zu befriedigen schafft also gewissermaßen erst die Nachfrage, die zu befriedigen versucht wird

Es ist eine Frage der Nachfrage. Um das Problem zu beheben müsste mehr Nachfrage nach sinnvollen Dingen entstehen, während die Nachfrage nach unsinnigen Verwendungen ausgetrocknet werden muss. Wenn die nominalen Stundenlöhne vor allem am unteren Ende ordentlich wachsen, dann werden die billigen Bullshitsjobs zu teuer. Auf der anderen Seite steigt die Nachfrage nach dem, was die normalsterblichen Menschen für sinnvoll halten, denn sonst würden sie ihr begrenztes Einkomen ja nicht dafür verwenden.

Am oberen Ende der Reichtumsverteilung kann man die Steuern drastisch erhöhen, sodass die finanziell privilegierten Menschen weniger Geld für Unsinn übrig haben.

Ein wesentlicher Punkt ist die Notwendigkeit von Vollbeschäftigung. Erst wenn die Menschen frei sind Bullshitjobs zu kündigen ohne ihr Einkommen zu gefährden werden Bullshitjobs ausgemerzt. Das führt dann jedoch zu der Frage, welches Volumen an Arbeit ist sinnvoll und wie hilft man eine faire Verteilung dieser sinnvollen Arbeit zu erreichen?

Klar sollten auch die nominalen Stundenlöhne Allgemein langfristig mit hinreichende hohe aber nicht zu hoher Rate wachsen. Dies sollte möglichst gleichmäßig passieren. Falls sie alle 10 Jahre um den Faktor 2 wachsen sollen, müssten sie jedes Jahr um den Faktor 2^(1/10)=1,07177 wachsen. 7,177% p.a. hätte bei einem Wachstum des inflationsbereinigten BIP je Erwerbstätigenstunde um 0,8% p.a. eine Inflationsrate von etwa 6,327% p.a. zur Folge. Insofern wäre etwas weniger doch sinnvoll. 4,328% p.a. zürden zu einem Inflationsziel von 3,5% p.a. passen.

Der Mindestlohn ist dafür ein nützliches Werkzeug welches vorallem Innovative Unternehmen belohnt. Je weniger Einfluss Unternehmen auf die Höhe der Löhne haben, desto besser funktioniert eine Marktwirtschaft. Hoch innovative Unternehmen können hohe Löhne bezahlen. Nach unten flexible Löhne sind ein Schutzschirm für minderinnovative Unternehmen, eine Subvention schlechter Unternehmen auf Kosten ihrer Angestellten. Bei rigiden Löhne hingegen kommt der marktwirtschaftliche Wettbewerb um die besten Innovationen voll zum Tragen. Hochinnovative Unternehmen gewinnen ungebremst Marktanteile, minderinnovative Unternehmen verlieren ungebremst Marktanteile und verschwinden vom Markt. Das ist eine kapitalistische Selektion der besten Unternehmen und im Interesse der Allgemeinheit.
 
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