Bei den Amis werden heute noch Menschen als Sozialisten bezeichnet, die günstige Krankenversicherungen und Universitätsausbildung als Selbstverständlichkeit haben wollen ... was bei uns in D übrigens schon lange so ist.
Kommt halt drauf an, ich würde sagen, dass es da solche und solche Menschen gibt.
Es gibt wahrscheinlich tatsächlich Menschen die von sich aus keine Krankenversicherung haben wollen und statt des Versicherungsschutzes die hunderte Dollar im Monat lieber als zusätzliches, frei verfügbares Einkommen haben möchten
du darfst nur das Wort Obamacare nicht verwenden, sondern den offiziellen Begriff ACA. Der Begriff Obamacare wurde nämlich aus genau diesem Grund geschmiedet: um ein Projekt der Demokraten unter Beschuss zu nehmen.
Obamacare ist sehr unbeliebt gewesen, weil es die Beiträge in die Höhe getrieben hat und es für die Ärzte sehr viel Bürokratie und Mehrarbeit bedeutet hat.
Und mich beschleicht das Gefühl, dass das bei günstiger verfügbarer Bildung genauso wäre (weiträumige Tendenz zur Akzeptanz, solange man es mit einem langweiligen generischen Namen versieht der nichts mit den Dems zu tun hat).
Ich denke den Widerstand dagegen, findest du eher in den Universitäten selbst.
Selbst in Amerika bröckelt schließlich der Traum, dass man es zu was bringen kann, solange man sich nur lang genug selber ausbeutet... Stichwort Quiet Quitting.
Quiet quitting ist ein aufgeblähter Begriff, bei dem sich junge Menschen einreden sie hätten das Rad neu erfunden. Früher hat man das einfach innere Kündigung genannt.
Das ist doch im Endeffekt auch nur eine Rationalisierung dafür, es sich in einem relativ sicheren Routine Job mit wenig Anstrengung möglichst bequem zu machen.
Un den Epikureismus habe ich gänzlich hinter mir gelassen.
Epikur wird oft falsch verstanden. Der Begriff des Hedonismus wird in der Gegenwart oft abwertend für einen Lebenswandel verwendet, der Ich-bezogen auf die Befriedigung von kurzfristigen Impulsen und sinnlichen Begierden abzielt.
Aber Epikur war ja nicht umsonst ein berühmter Philosoph. Der Begriff der Lust bezieht sich vielmehr auf eine allgemein hohe Lebenszufriedenheit.
Und diese erlangt man eben nicht dadurch, ständig seine niederen Impulse ungehemmt ausleben zu müssen, im Gegenteil würde das Muster eher zu einer Abhängigkeit von äußeren Einflüssen und einem geringen Selbstwertgefühl passen.
Insofern hat er auch die Tugend und Moral als wichtig angesehen, wobei er sie eher als Methode angesehen hat Lebenszufriedenheit zu erlangen und nicht wie andere Philosophen als eigentliches Ziel des Lebens
Beispiel (mit Blick Richtung Threadthema): Als ich vor langer Zeit auf Nachtschicht gearbeitet hatte, hatte ich mehr Geld als ich brauchte. Ich lebte in Saus und Braus. Da ich aber viele Jahre völlig isoliert lebte, war ich total depressiv. Dann habe ich ein Uni-Studium begonnen, alles Unnötige verkauft wie im Lied "Es reist sich leichter mit leichtem Gepäck", auf sehr schmalem Fuß gelebt und hatte die schönste Zeit meines Lebens.
Daran musste ich auch denken, als ich an Epikur dachte.
Ein zentrales Element dass zu einem zufriedenen Leben absolut notwendig ist, sind soziale Beziehungen zu anderen Menschen. Und genau das finde ich hier in deinen Schilderungen wieder, dass du die soziale Isolation als leidvoll erfahren hast, das Studium hingegen wo man relativ leicht ähnlich alte, neue Freunde mit ähnlichen Interessen finden kann , hingegen als besonders schön.
Als noch wichtiger sahen die alten Philosophen an, sich selbst zu kennen. Denn nur dann kann man in sich ruhen und authentisch sein. Die haben ja schon damals erkannt, dass Zufriedenheit zumindest bei der Abwesenheit materieller Leiden Einstellungssache ist.
Ein Glück dass von äußeren Bedingungen abhängig ist, kann keinen Bestand haben, weil die äußeren Bedingungen sich immer verändern werden
Deswegen denke ich auch nicht, dass dann alle Künstler, Philosophen oder Forscher werden, nur weil materielle Zwänge überwunden wurden und niemand mehr arbeiten muss und dann alle glücklich sind.