Eine 100 %ige Sicherheit gibt es da natürlich nicht. Aber ich wusste für mich schon recht genau, dass ich nicht im Lehramt arbeiten will und dass die akademische Karriere nichts für mich ist. Du musst dich mit sperrigen, trockenen Texten rumplagen und viele Stunden am Schreibtisch verbringen. Hat sich im Studium lediglich bestätigt.
Welches Fachgebiet war es denn? In der Linguistik weißt du, dass du Lehrer wirst, oder eben nicht.
Weniger Studienplätze => strengere Selektion/Konkurrenz bei der Studienplatzvergabe = >weniger schlechte/mittelmäßige Studienanfänger => größerer gemeinsamer Nenner bei der Gestaltung des Studiums => höhere Qualität/niedrigere Anzahl der Absolventen => weniger Konkurrenz um die begrenzten Beschäftigungsmöglichkeiten für Geisteswissenschaftler => weniger frustrierte schlechte/mittelmäßige Absolventen die wertvolle Lebenszeit und Einkommensmöglichkeit mit einer Karriere verschwenden, die nicht richtig für sie ist.
Na also doch. Das ist halt nicht mein Prinzip. Ich persönlich, wenn ich John Deutschland wäre, würde eine best-gebildete Bevölkerung haben wollen. Das gibt ihr Charakter und Prinzipien. Dass dabei Dullerei von Dullies passiert, ist ein Symptom für die Ursache, dass die meisten einfach nichts besseres wissen, was noch viel früher im Leben passiert. Die Erziehung ist, so weit ich das beurteilen kann, heutzutage viel zu orientierungslos.
Bist du mit der Systemtheorie nach Luhmann vertraut?
Nicht, dass ich wüsste. Die Einleitung bei Wikipedia liest sich interessant.
Also ich hatte den Gedanken eigentlich schon damals bei meinem Wehrdienst gehabt. Wenn ich eine halbe Sekunde zu langsam reagiere, wenn ich als Fahrer eine IED nicht erkenne und rechtzeitig anhalte, dann werde ich sterben oder verkrüppelt bzw. auch die Kameraden oder auch in den Produktionshelferjobs die ich hatte. Wenn ich den letzten Arbeitsschritt versaue, kann ich dem Unternehmen im schlimmsten Fall hunderttausende Euro Schaden verursachen. Das kann man scheiße finden aber die materielle Welt ist tatsächlich so gnadenlos. Und wenn man diese Gnadenlosigkeit, diese Verantwortung in seiner psychologischen Grundhaltung verinnerlicht hat, entwickelt man eine Ernsthaftigkeit und Bodenständigkeit, die einen bereits gegen viel ideologischen Bullshit immunisiert.
Das ist mir
viel zu undifferenziert. Du wirfst ja übertrieben die gesagt die Frage, welche Art von Centershock du nimmst zusammen in einen Stellenwertstopf mit Maschine abschalten oder nicht. Kann man so sehen, aber das ist mir viel zu harsch und eigentlich vollkommen übertrieben.
Es ist die staatlich "plappernde Klasse" die diese Reality Checks nicht bekommt. Die Idee der sozialen Konstruierbarkeit von Realität durch die Nutzung der Sprache ist doch im Kern magisches Denken.
Nein, es ist die Auffassung von Realität. Du denkst, daraus kommen Konzepte, woraus Wörter entstanden. Das ist auch ein Grund, warum ich meine, dass es
ausschließlich Gedankenverbrechen gibt, wenn man es aufs Innerste reduziert. Man interpretiert alles und der nächste Filter zum Denken ist das Wort. Da ist nichts Magisches, so funktioniert der Biocomputer. Das ist aber nicht der einzige Filter und der gilt auch nicht überall, ist aber das, was die Menschheit ausmacht.
Dieses Wissen wird nur missbraucht, um Klassen zu erschaffen, damit diese Klassen sich unterdrückt fühlen und den Status Quo zu vernichten, um den eigenen Status Quo einzurichten. Und das machen oft sehr links-gerichtete Akademiker. Die Reality Checks sollen die bekommen und sich gegen wehren. Ich
weiß, dass das so gewollt ist.
Das ist doch bereits der Fall. In Jura gibt es auch einen NC, der trotzdem viel zu viele Studenten zulässt. Ich denke eher, dass die Kapazitäten nicht ausreichen und dass Jura eben ein geisteswissenschaftliches Fach ist, was immerhin finanzielle Absicherung verspricht. Das Problem ist, dass es die anderen kaum tun, weil man eben keine Ahnung hat, wie. Es werden außergewöhnlich wenige Schreibworkshops in der Linguistik angeboten, beispielsweise.
Ja der westliche Arbeiter hat sich nicht als revolutionäres Subjekt geeignet. So dumm war der nicht, der wusste genau welche Rolle ihm dann im Kommunismus zugewiesen worden wäre. Gab ja damals schon genug Beispiele. Und irgendwann kann man auch so viele Bücher lesen, dass man wieder auf eine andere Art und Weise dumm wird.
Mittlerweile gibt es aber andere Klassen, welche sich für dumm verkaufen lassen.
Naja mit deiner Studienwahl? Verskillen benutzt man als Begriff in Rollenspielen.
Achso. Ich habe Jura abgebrochen, weil die Leute (Kommilitonen) unfassbar schmierig waren und ich das wegen Corona nicht gebacken bekam. Außerdem wurde mir dann erst bewusst, was es heißt, in diesem Bereich zu arbeiten.
Ich kenne auch Gegenspiele. Bei deiner Schwiegermutter würde ich z.B. ganz klar sagen sie ist unterbezahlt. Das ergibt sich ja alleine schon aus den Entgelttabellen bestimmter Wohlfahrtsträger. Wobei das was du sagst, wohl auch stimmen muss.
Ich kann dir nur das sagen, was sie mir erzählt. Sie geht in die Schweiz und verdient wohl mehr als das doppelte.
Aber du musst ja nur die Anmeldedaten hier angucken. Hier müssen doch einige in ihren 30ern und 40ern, vielleicht sogar 50ern sein. Um die 3000 als Einstiegsgehalt sind für Akademiker nicht so ungewöhnlich. Und dass man sich dann nach 10-20 Jahren auf über 4000 hochgearbeitet hat, auch nicht undenkbar.
Nee. Die Leute hier sagen, dass sie als Pflegekraft so viel verdienen und das Pflegekräfte, die sie kennen, nicht zu wenig verdienen, sondern zu viel arbeiten. Also wäre eine Schlussfolgerung, dass die Leute hier im Forum meinen, dass die den gleichen Lohn bei weniger Arbeit bekommen sollten. Bei 1.700 € netto für eine hochqualifizierte Kraft empfinde ich das anders.
Aber natürlich muss man sich auch dorthin entwickeln, wo es den entsprechenden Bedarf gibt und vorausschauend handeln, was echt nicht leicht ist und vielleicht hat man auch keine Veranlagungen die gut monetarisierbar sind. Die meisten Leute könnten ihre wirtschaftliche Situation verbessern wenn sie das Ziel sinnvoll verfolgen würden. Wobei die Politik in letzter Zeit ziemlich stark daran arbeitet den Wohlstand der Bevölkerung zu vernichten.
Du sagst zu erst, dass das Leben eben kein Ponyhof sei, aber im letzten Absatz wäre jeder so frei und könne sich aussuchen, wie sie ihr Geld verdienen. Wenn du in der Familie bist, Kinder, Ehepartner, Wohnung, Kredit, Auto, dann bist du drin. Dann bist du froh, überhaupt arbeiten zu können und deinen Tag zu bewältigen. Du kannst dann kaum sparen oder gar dir über die Politik Gedanken machen, geschweige denn über eine gewaltige Änderung in deinen Lebensverhältnissen.
Die meisten Leute können sich kaum einen echten Überblick verschaffen, was die nächsten Jahre angeht. Sie können auch die Situation nicht geplant ändern. Sie haben dafür einfach keine Orientierung.
Und auch das ist Absicht, glaube ich.