Ohje jetzt kommen wieder die Technik Experten.
"Gleich stark"
Begriffe wie stark oder schwach haben nix mit Technik zu tun.
Die PowerPC Architektur der WiiU hat mit dem mobilen SoC der Switch in etwa soviel gemeinsam wie ein Brokkoli und ein Steak.
Aber um mal wieder in euer Laien-chinesische zurück zu kommen: die Switch war immerhin so "stark", um die speziell für die WiiU angepasste Engine problemlos darauf porten zu können.
Für einen Nachfolger macht das keinen Sinn. Da wird man schon die Möglichkeiten der komplett anderen Hardware nutzen wollen.
Es geht doch eher darum, dass die Engine mitsamt seinem Physiksystem und dem grafischen Stil seit mehreren Jahren steht und spätestens seit 2017 auf der Switch läuft. Natürlich wird es noch kleine Verbesserungen geben, wie z.B. die volumetrischen Wolken, welche man schon gesehen hat und mit ganz viel Glück auch 1080p (Woran ich nicht glaube, sind mir aber wichtiger als 60 FPS).
Das Gerüst ist jedoch fertig und wird wiederverwendet.
Ebenso ist die Oberwelt bereits zum größten Teil fertig und muss "nur" neu gefüllt und um Himmelsinseln und gegebenenfalls Untergrund und Dungeons erweitert werden.
Ich kann schon verstehen, dass viele Leute angep*sst sind. Ich bin auch der Meinung Nintendo braucht einfach zu lange.
Die Entwicklungszeit neuer großer Zelda-Ableger schlägt spätestens seit Skyward Sword eine ungesunde Richtung ein.
Wenn ich mich daran erinnere, dass die Leute bei den Verschiebungen von Twilight Princess schon alle gemeckert haben, die Entwicklungszeiten von Skyward Sword und Breath of the Wild noch länger andauerten und wir dieses Mal wieder sechs Jahre warten müssen, obwohl der Titel nicht von null an neu entworfen werden muss, dann kann da bei Nintendo irgendetwas nicht richtig laufen.
Die Pandemie mag zum kleinen Teil mit daran schuld sein. Aber der alleinige Grund ist sie nicht.
Und auch vom wirtschaftlichen Aspekt her, ist eine so lange Entwicklungszeit mit Skepsis zu sehen.
The Legend of Zelda gehörte zwar seit jeher zu Nintendo's erfolgreichsten IP's. Dies allerdings zum Teil eher wegen seinem guten Ruf und nicht allein wegen den Verkaufszahlen.
Vor Breath of the Wild mit seinen über 20 Mio. verkauften Einheiten, war der erfolgreichste Zelda-Teil Twilight Princess für GCN und Wii, mit "gerade einmal" etwas mehr als 8.5 Mio. verkauften Einheiten und das auf zwei Plattformen.
Zieht man den italischen Klempner zum Vergleich ran, so hatte dieser allein auf dem mäßig verkauften Nintendo 64 schon gute 3. Mio verkaufte Einheiten mehr. Und das ganze 10 Jahre früher.
Generell kommen die Mario-Spiele eher selten auf unter 10 Mio. verkaufte Einheiten und wenn der Fall eintritt, dann aus bestimmten Gründen wie z.B. zu geringer Hardware-Zahlen oder weil es Portierungen älterer Titel sind.
Jedoch hat keines dieser Mario-Spiele eine vergleichbar lange Entwicklungszeit, wie die meisten Zelda-Teile. Während die Zelda-Ableger hingegen vorher nie auf über 10. Mio. Einheiten kamen.
Hinzu kommt noch, dass Nintendo keine zwei Plattformen mehr versorgen muss, wie zu Wii/DS und Wii U/3DS-Zeiten.
Und dennoch wird das Zelda-Team immer größer. Durch Miyamoto wissen wir, dass circa 100 Mann an BotW saßen und dies Nintendo's bis dato größtes Projekt war.
Wenn ich mir vorstelle, dass Nintendo ganze sechs Jahre lang Gelder in die Entwicklung und Umsetzung von Design, Stil, Grafik, Engine, Physiksystem und der Bereitstellung von Tools stecken und dabei noch die 100 Mann bezahlen musste (Gut, ihre Angestellten müssen sie ja eh bezahlen. Zelda hin, Zelda her. Aber eventuelle Überstunden und Zusatzleistungen kommen da mit Sicherheit auch dazu. Man denke nur mal an die Unterstützung von Monolith Soft. Wenn Mitarbeiter von Tokio nach Kyoto versetzt wurden, haben die bestimmt nicht auf der Straße gepennt.), dann kann man von Glück reden, dass BotW mehr als zweimal so erfolgreich war wie der bisher meistverkaufte Ableger der Reihe.
Dementsprechend glaube ich, dass diese Millionen-Investitionen mit ein Grund sind, warum man das Grundgerüst von BotW noch einmal nutzt. Was auch völlig in Ordnung ist.
Doch die gleiche lange Zeit dafür aufzuwenden, obwohl man nicht bei null anfängt, ist halt einfach zu krass.
So gut das Spiel auch werden mag.