Sie haben immer wieder betont, dass sie die demokratischen Prozesse nicht durchlaufen, weil die demokratischen Prozesse ihrer Ansicht nach nicht funktionieren und Mehrheiten für ihre Anliegen zu schwierig sei, um ihre Ziele zu erreichen. Darum wählten sie andere Wege, um die demokratischen Prozesse zu übergehen - namentlich Straftaten. Und sie haben in der Vergangenheit immer wieder einen Gesellschaftsrat gefordert, der dem Bundestag verbindliche Vorschläge unterbreitet - wodurch der demokratisch legitimierte Bundestag entmachtet würde in Bezug auf die Klimapolitik. Beides ist im Rahmen der aktuellen demokratischen Verhältnisse klar anti-demokratisch und beides wurde nicht nur von einzelnen Mitglieder verbreitet, sondern von der Gruppierung selber offen als Ziel kommuniziert.
Die Demokratiefeindlichkeit der AfD habe ich nie wirklich verstanden. Innerhalb der AfD gibt es sicher Individuen, die sich anti-demokratisch äußern, aber die AfD als Gesamtpartei stand doch immer für einen direkteren Ansatz der Demokratie ein? Nicht umsonst strebt die Partei als Gesamtes seit der Gründung ein demokratisches System nach Vorbild der Schweiz an. Ihre rechtspopulistische Agenda als Partei kann man kritisieren, aber der AfD als Gesamtes anti-demokratische Bemühungen zu unterstellen halte ich für schwierig.
Das bedeutet nicht, dass im Rahmen der Bauernproteste auch rechtsradikale anti-Demokraten zu finden sind und auch in der AfD werden solche zu finden sein. Aber die Assoziation Bauern <-> Rechtsextremismus / Anti-Demokratisch ist weitaus weniger stark als bei der Letzten Generation <-> Anti-Demokratisch, weil nur Zweitere es aktiv forcieren und es sich im Rahmen ihrer Proteste auf die Fahnen schreiben. Wer als Bauer protestiert hat nicht zwangsläufig etwas mit Rechtsextremismus zu tun. Wer sich für die Letzte Generation auf die Straße klebt, der tut das unter dem Namen einer Gruppe, die offen dafür einsteht, dass sie die demokratischen Prozesse übergehen und die demokratisch legitimierten Institutionen bevormunden wollen.