Auch der Krisenforscher Frank Roselieb erhob schwere Vorwürfe gegen Pföhler. Das Katastrophenschutzmanagement gehöre zur Kernfunktion jedes Kreischefs und jedes Oberbürgermeisters, sagte der Kieler Wissenschaftler der "Rhein-Zeitung". Dass im Kreis Ahrweiler kein Voralarm ausgelöst worden sei, halte er für unerklärlich. Die Auslösung eines Voralarms hätte laut Roselieb bereits am frühen Abend des 14. Juli erfolgen können, "um Notmaßnahmen einleiten zu können". Dies sei etwa möglich, wenn "die Pegelstände steigen und steigen, ohne dass schon was Schlimmeres passiert ist". "Katastrophenalarm im Kopf"
Roselieb sprach von einem "Katastrophenalarm im Kopf". Zur Zeit der Ausrufung des Katastrophenfalls gegen 23 Uhr erging demnach auch die Meldung, die Gebäude 50 Meter rechts und links der Ahr zu evakuieren. Als Pföhler zu dieser Zeit an die Bevölkerung appelliert habe, sich in höher gelegene Stockwerke zu begeben, seien allerdings schon Häuser von den Wassermassen mitgerissen worden.