Lost Highway
9/10
Wo ist hier Oben und Unten? Anfang und Ende? Auf diesem Highway verliert man schnell die Kontrolle und lässt sich einfach mitreißen auf dieser Fahrt, die wie in einer Endlosschleife den Anfang, die Mitte und das Ende ineinander verwebt und untrennbar macht.
Man sollte nicht zwangsweise versuchen, die Handlung zu erfassen, man kann seine Gedanken ruhig abschweifen lassen und jede einzelne Szene auf sich wirken lassen. Jede Sequenz ist hier ein kleines Kunstwerk für sich. Am Ende kann man dann für sich die Teile zusammensetzen und bei jeder neuen Fahrt auf dem Highway wird dieses Puzzle ein kleines Stück vervollständigt und man kann wieder neue Teile hinzufügen.
Dies ist für die meisten Lynch Filme der richtige Weg, wer beharrlich versucht der Handlung zu folgen bzw. sie zu verstehen, der verliert das Auge für die Kunst. Lost Highway ist eines von Lynchs imposantesten Werken, so komplex und vielschichtig, dass dieses Werk immer frisch bleibt, da es einem immer wieder Neues offenbart.
The Straight Story
8/10
"So, what's the worst part about being old, Alvin?" - "Well, the worst part of being old is rememberin' when you was young."
Lynch distanziert sich hier von seinem filmischen Wahnsinn und liefert mit The Straight Story eine geradlinige, zutiefst einfühlsame Geschichte über einen alten Mann, der sich trotz aller körperlicher Beschwerden auf eine letzte große Reise begibt, um sich mit seinem kranken Bruder zu versöhnen, bevor es zu spät ist.
Das Tempo des Films wird durch Alvins Fortbewegungsmittel, einen Rasenmäher, widerspiegelt. Dieses Road-Movie verläuft in gemächlichem Tempo und hat, auch dank der wundervollen Musik von Angelo Badalamenti, eine fast schon meditative Wirkung.
Auch wenn der Film eher untypisch für Lynch wirkt, lassen sich kleine "Lynchismen" erkennen, wie z.B. die Frau und ihr "Hirsch-Problem."
Ich hatte selbst die Gelegenheit einige Zeit im mittleren Westen der USA zu verbringen und kann nur sagen, dass hier der bodenständige Charme dieser Region perfekt eingefangen wurde.
Ein wundervoller Film mit einem ganz großen Hauptdarsteller.
Richard Farnsworth hat sich hier mit seinem letzten Film ein kleines Denkmal gesetzt.