Ich war 2x in der Sneak
Girl you know its true
Endlich mal wieder ein guter Film aus Deutschland und selbst Matthias Schweighöfer spielt gar nicht mal scheiße. Die Geschichte rund um den Milli Vanilli Skandal wird prägnant und temporeich erzählt und stellt Rob und Fab in den Mittelpunkt. Die durchbrechen dabei häufiger mal die 4. Wand und der Film beleuchtet alle Seite recht ausgewogen. Dazu sehen die Schauspieler von Rob und Fab ihren Originalen zum Verwechseln ähnlich. Wirklich grandioses Casting.
Nur gegen Ende kommt mir Frank Farian und die gesamte Musikindustrie etwas zu gut weg. Auch wird die Größe des Skandals für den Zuschauer nicht gut greifbar. Dem Abstieg der Beiden widmet der Film dann an den falschen Stellen etwas zu viel Zeit (zu wenig direkt danach, zu viel einige Jahre später) und verpasst es das Geschehene im Kontext der Zeit noch mal einzuordnen.
Insgesamt trotzdem sehenswert und ein toller Trip durch eine Musikgeschichte Made in Germany, die größer gewesen ist, als es mir bewusst war. 7/10
Black Friday for future (une année difficile)
Schrecklicher Film, von vorne bis hinten schlecht. Und je länger man drüber nachdenkt, desto schlechter wird er.
Es geht um zwei überschuldete Looser, die durch Zufall an eine Gruppe Konsum/Öko-Aktivisten (ähnlich der letzten Generation) geraten. Diese wollen sie anfangs nur dazu ausnutzen, um Geld zu machen und um deren Anführerin anzubaggern. Den Rest kennt man, die beiden werden bessere Menschen, bla bla bla.
Die Geschichte ist dabei so konfus wie unstrukturiert und hat keinen Fokus. Soll es nun um die Schulden der beiden Hauptdarsteller gehen? Oder doch um die Aktivisten und ihre Aktionen? Oder um die Liebesgeschichte, die auch noch unbedingt Platz finden musste? Nichts davon wird zu Ende erzählt.
Die Charakter sind nicht nur durch die Bank unsympathisch, insbesondere Albert. Und ihre Entwicklung ist für den Zuschauer zu keinem Zeitpunkt nachvollziehbar. Warum brennen sie plötzlich für Umweltanliegen? Keine Ahnung.
Und was ist aus den Schulden geworden? Nicht so wichtig, aber ich setze meinen Job aufs Spiel um einer Gruppe zu helfen, die mich zuvor verstoßen hat.
Dann gibt es einen Charakter, dessen Sinn sich einem bis zum Ende nicht erschließt. Der Schuldnerberater Henri, der drei Szenen im Casino bekommt, um anzudeuten, dass er spielsüchtig ist. Nur dass das für den restlichen Film an keiner Stelle von Belang ist.
Auch schlimm sind die ganzen sexuellen Anspielungen und #metoo Momente, die nicht nur jegliches Feingefühl vermissen lassen, sondern auch komplett aus der Zeit gefallen sind. Dazu das kitschige Ende, von dem ich immer noch nicht weiß, was es mir eigentlich sagen soll.
Dabei stecken einige interessante Konzepte im Film. Konsumverzicht, wie ihn die Aktivisten predigen, muss man sich leisten können. Und die beiden Schuldner können das nicht.
Und aus den beiden Schuldnern hätte man unter anderen Vorzeichen eine nette Buddy-Komödie machen können. Oder eben ein richtiges Drama. Aber dafür müsste man Sympathie für beide empfinden. Dafür bräuchte man ein Drehbuch, dass nicht voller Logiklücken steckt. Und eben den oben beschriebenen Fokus auf eines der Themen.
So bleibt nur zu sagen, der Film ist Mist. Um so trauriger, dass er von den Machern von "Ziemlich beste Freunde stammt". 2/10