Nimona (Netflix)
Was habe ich diesen Film in seinem ersten Drittel gefeiert, was habe ich gelacht und was hat mich diese Welt gefesselt, weil sie so anders ist (Märchen-Mittelalter mit Lasern). Nimona ist eine der interessantes Charakter in einem Animationsfilm seit langem. Überdreht, lustig, gemein aber auch herzlich, mit Höhen und Tiefen. Ihre Motivation, es dem Königreich als Sidekick eines vermeintlichen Bösewichts so richtig heimzuzahlen, funktioniert. Und die Witze und absurden Situationen die sich daraus ergeben sind großartig.
Und dann ändert sich die Tonalität des Films, weil die Hauptcharakter sich vertragen und zusammenfinden. Vorbei ist es dann mit dem Klamauk und Chaos, mit den dummen Sprüchen und den Sticheleien. Natürlich ist Nimona gar nicht so böse. Böse ist das Königreich, dass Andersartigkeit unterdrückt, ihre Andersartigkeit. Dass sie davor noch alles in die Luft sprengen wollte, wird ignoriert. Aber so funktionieren diese Filme und die Botschaft hat man auch schon zig mal gesehen. Leider verabschiedet man sich damit von den Dingen, die das erste Drittel so genial gemacht haben. Schade, wirklich schade.
Da kann der Film noch so viele schwule Ritter, Auseinandersetzung mit Depression und andere gute Ideen haben. Dass man sich für den Rest des Films so auf einen Standardplot verlässt, ist eben genau das, schade und verschenktes Potential.
Aber man muss Netflix loben, dass sie überhaupt sowas produzieren, auch wenn man dem Film die schwierige Entwicklung zumindest in den Animationen und Texturen ansieht. 7/10