My friend Dahmer
Hervorragend gespieltes Drama, in dem man die letzten Monate von Jeffrey Dahmer verfolgt, bevor er zu einem der berüchtigtsten Serienkiller der amerikanischen Geschichte mutiert. Wer hier allerdings einen Serienkiller-Film erwartet wird enttäuscht. Es gibt keinen Mord zu sehen. Es geht hauptsächlich um den Schüler Dahmer, der nie wirklich als "typischer Freak" angesehen wurde, sondern durchaus als jemand, mit dem man Spaß haben kann. Seine geistigen Aussetzer verschafften ihm sogar das Gegenteil von sozialer Isolation. Er war niemand, der es nicht versucht hat, dazuzugehören. Er wollte es nur nicht. Seine innere Zerrissenheit und Abgeschiedenheit wird hier perfekt dargestellt (grandios von Ross Lynch).
Natürlich ist auch seine zerstörte Familie im Blickfeld des Films. Das Gute ist: Hier wird nie versucht etwas zu erklären. Das ist auch gar nicht möglich, da man bis heute nicht weiß, warum Menschen zu Serienmördern werden. Hier wird dargestellt. Die soziopathischen, empathielosen und manipulativen Züge eines Serienmörders waren bei Dahmer schon während der Schulzeit zu erkennen und der Hauptdarsteller ist wirklich die perfekte Wahl für die Rolle. In wenigen Momenten läuft es einem wirklich eiskalt den Rücken runter.
Tolle Verfilmung des Graphic Novels (damals geschrieben und gezeichnet vom Schulfreund Dahmers). Empfehlenswert vor allem für jeden, der sich für den Fall Jeffrey Dahmer interessiert.
Der Film ist momentan nur auf englisch verfügbar und nur auf englischen streaming Seiten zu sehen. Schade eigentlich, er hätte ein breiteres Publikum verdient.
8,5/10