Hab mir nun auch Independence Day 2 gegönnt. Hui, das muss ich erstmal sacken lassen.
Mit Jurassic World und Star Wars 7 gabs ja schon letztes Jahr zwei Neuauflagen von älteren Filmen/Filmreihen. Beides hatte mir gut gefallen, wenngleich es natürlich nicht perfekt war. Hatte ähnliches für ID2 gehofft, wurde aber maßlos enttäuscht.
Wirklich gutes kann man über den Film kaum sagen. Er hat ein paar echt brachiale Szenen, ist ansatzweise unterhaltsam und es ist schön, den guten Jeff Goldblum mal wieder zu sehen. Tja das wars dann aber auch schon, ansonsten gibts leider fast nur negatives:
-Die Story im Allgemeinen ist stellenweise so hanebüchen und albern, dass man sich schon arg fragen muss, ob das Emmerichs Ernst ist. Der Handlungsverlauf erinnert eher an ne schlechte Stargate-Episode oder irgendein billiges SciFi-C-Movie, als an einen großen Blockbuster. Mal ganz davon abgesehen, dass quasi jedes Element aus anderen Filmen zusammengeklaut ist, funktioniert die Mischung hier einfach nicht und vieles wirkt absolut deplatziert und unpassend.
-Die Story im Speziellen, sprich das Drehbuch, ist imo auch nahe am Totalausfall. Viele unwichtige Elemente werden viel zu lange ausgewälzt, umgekehrt sind Schlüsselszenen dann viel zu hastig und kurz abgehandelt. Timing und Pacing stimmen von vorne bis hinten nicht, Dramaturgie und Spannung sind kaum vorhanden. Es gibt unpassende Wendungen und dämliche Drehbuch-Ideen en masse und die ganze Sache wirkt einfach total unglaubwürdig. Über irgendwelche Logiklöcher und Storypatzer will ich mich jetzt gar nicht erst auslassen, die kommen dann natürlich noch zahlreich hinzu.
-Daran anschließend: Schnitt und Inszenierung sind auch nicht gut. Wie schon erwähnt, sind Timing und Pacing schlecht. Man hat oft das Gefühl, irgendwas wichtiges verpasst zu haben. AUch die Actionszenen sind imo nicht gut inszeniert. Die eigentliche Alien-Invasion dauert vielleicht 2 Minuten und bis auf ein paar kurze spektakuläre Bilder sieht man eigentlich gar nix. Kein Vergleich zu den bombastischen Bildern und beklemmenden Momenten, die der Vorgänger noch hatte. Hier rauscht alles im Schnellverfahren an einem vorbei, irgendwann interessiert es einen schon fast gar nicht mehr, was die scheiß Aliens da machen.
-Charaktere sind natürlich auch größtenteils Müll. Goldblum und Pullmann sind ein Lichtblick, die ganzen neuen Gesichter sind überflüssig und schaffen keinerlei Identifikationspotential. Das ganze Geschehen lässt einen durchgehend kalt und deswegen fiebert man auch kaum mit.
Unterm Strich wirkt der Film so, als ob ein 12jähriger seine Comic-Fantasie verfilmt hätte und dabei null Rücksicht auf Spannung, glaubwürdige Ideen und eine stringente, schlüssige Inszenierung gelegt hätte. Alle Elemente sind total zusammengewürfelt und ergeben kein gutes Ganzes, sondern nur ein chaotisches Filmkonstrukt, welches noch nichtmal mehr in Punkto Action und Bombast wirklich überzeugen kann. Umgekehrt gibts viele Kopfschüttel-Momente, dumme Einfälle und Fremdschäm-Momente.
Imo ganz klar der schlechteste Emmerich-Film bisher.
03/10 Punkte!