Mozilla: Pläne für Safari unter Windows 'realitätsfern'
Apple-Chef Steve Jobs sorgte vor kurzem für eine Überraschung. Er kündigte auf der Entwicklerkonferenz seines Unternehmens an, dass der Mac-Browser Safari in Zukunft auch für Windows auf den Markt kommen werde. Noch am gleichen Abend wurde eine erste Betaversion von Safari 3 für Windows veröffentlicht.
Bei der Konkurrenz stieß das Vorhaben, Safari auch für Windows anzubieten zunächst auf Wohlwollen. Sowohl Microsoft, als auch Mozilla ließen verlauten, dass man die Konkurrenz durchaus begrüße, da die Kunden so mehr Wahlmöglichkeiten erhalten würden. Jetzt gibt es bei Mozilla jedoch einen Kritiker an höchster Stelle.
John Lilly, Chief Operating Officer bei Mozilla, äußerte sich in seinem Weblog mit deutlichen Worten zu den Plänen von Steve Jobs. Seiner Meinung nach lassen Jobs' Aussagen während der Vorstellung von Safari von Windows nichts gutes erahnen. Entweder habe Jobs ein verzerrtes Bild von der Welt, oder es sei das erklärte Ziel, Mozilla mit Safari aus dem Browser-Markt zu verdrängen.
Diese Annahme begründet er mit Auszügen aus der Präsentation von Steve Jobs, mit der dieser die Pläne für Windows-Zukunft von Safari verdeutlichte. Jobs verglich zunächst die aktuelle Situation im US-Browser-Bereich. Demnach hat der Internet Explorer einen Marktanteil von 78 Prozent, während Firefox 15 Prozent kontrolliert und Safari von gut 5 Prozent der Nutzer verwendet wird.
Daran gebe es zunächst nichts weiter auszusetzen, so Lilly. Bedenklich sei jedoch was danach kam. Jobs zeigte ein weiteres Diagramm, das ganz offensichtlich die zukünftige Situation wiedergeben sollte. Seltsamerweise waren sowohl Firefox als auch die im vorangegangenen Slide noch mit 2 Prozent Marktanteil vertretenen "anderen Browser" plötzlich verschwunden.
Lilly beanstandet nun, dass Apple-Boss Jobs offenbar daran gelegen ist, die Konkurrenz aus dem Markt zu drängen. Jobs schwebe eine Welt vor, in der zwei Firmen kontrollieren, wie die Anwender auf das Internet zugreifen - am besten natürlich die beiden großen dominierenden Hersteller von Betriebssystemen, so der Mozilla-Vertreter weiter.
Es handele sich bei den Äußerungen keineswegs nur um eine unvorsichtig dargebrachte Präsentation, ein Versehen oder einen fragwürdigen Marketing-Trick. Stattdessen gebe die Art der Darstellungs Jobs' Denkweisen wieder und ließe vermuten, auf welche Nutzergruppen es Apple abgesehen hat.
Lilly bezeichnete Jobs' Angaben weiterhin als realitätsfern. Heutzutage sei das Internet schon längst nicht mehr in den Händen großer Unternehmen, sondern werde von den Nutzern selbst kontrolliert. Es sei zwar gut, dass ein weiterer Browser angeboten werde, dabei sei jedoch wichtig, das weltweite Netz als offene Ressource zu erhalten.
winfuture.de