Ich glaube Dir, dass es bei den Zulieferern pro Kopf immer mehr zu tun gibt. In der Produktion siehst Du das an den Taktzahlen, der Komplexität Deiner Baugruppen oder beim Fixen von Arbeitsabläufen. Hast Du in der Entwicklung auch. Noch vor 15 Jahren konntest Du Dich mehr oder weniger detailliert mit einem Thema beschäftigen und am Abend konntest Du zu Hause noch sagen, was Du eigentlich gemacht hast. Jetzt ist das nimmer so. Es gibt nur noch Meetings, mehr Politik, Hauptaugenmerk ist Delegieren von Aufgaben und Worflows befriedigen oder Jira Tickets, weil es muss ja alles Agile sein und am Ende ist jeder sein eigener Scrum Master. Besonders grotesk wird es wenn man zum Micromanager wird. 15 Minuten für das Aufsetzen eines Jira Tickets, dieses im Nachgang tracken und einfach nur um eine banale Aufgabe zu delegieren, die in 30 min erledigt ist. Banaler Grund, ohne Ticket macht der andere nichts. Die Manager stehen drauf, weil sie Burndown Charts lieben und brauchen um ihren Managern irgendwelche KPIs zu präsentieren. Aber am Ende weiß keiner von denen, dass durch das Ticket einfach nur eine simple Änderung bspw im Softwarecode getriggert wurde. Falls man auf die Idee kommt, direkt mit dem Software Entwickler zu sprechen und die Änderung in 10 min einzuarbeiten, sollte man sich das zweimal überlegen. Es könnte sein, dass es gegen die Compliance ist, oder die Änderung nicht „teaceable“ also rückverfolgbar. Die Interaktion von Menschen ist vom modernen Management offensichtlich nicht mehr gewollt und gefördert. Es zählen Tickets, KPIs, Schlagzahlen und nach außen hin Leitwerte. My ass!
Die richtige Lawine kommt aber erst in einigen Wochen, wenn VW wieder einmal seine Zulieferer ausquetschen wird.
Ich bekomme immer Bauchschmerzen wenn ich höre in welchen Bereichen SCRUM inzwischen genutzt wird ohne Sinn oder Verstand. Wir haben vor 1,5 Jahren hier aufgehört damit und JIRA komplett gekickt weil es uns in vielen Dingen einfach nur noch mehr gelähmt hat statt agiler zu werden. Vor allem als SCRUM Master artet das ganze in viel zu viel Vorbereitung aus.
Ich hab das ganze dann wieder auf ein klassiches "jeder hat 5 MInuten kurz zu sagen was er gerade macht, was die Woche ansteht und wann was fertig ist und ob UNterstützung gebraucht wird. So haben wir jetzt nur noch ein knappes 45 MInuten Meeting die Woche und alles andere was Nebenkriegsschauplätze sind kann unter 4 Augen (also alle die es nur betrifft geklärt werden). Ich war früher auch mal ein riesen Fan von SCRUm aber wie du schon sagst bekommen "bestimmte Leute" davon warum auch immer einen STänder um so mehr Tickets angelegt sind und diese sich mal etwas bewegt haben. AM Ende wurde für jeden Bullshit ein Ticket angelegt...
Die Form macht einfach nur für reine Softwareunternehmen Sinn und das auch nur ab einer bestimmten größe aber inzwischen sieht man den Mist selbst bei 10 Mann betrieben