Das ist ein interessanter Gedanke, nur kommen wir hier im Thread ja leider - aus offenkundigen Gründen
- nicht weiter. Ich verweise da auf die erste Sendung zur Sommerpause, wo ich und andere User versucht herauszuarbeiten, dass Böhmi sich einerseits auf in investigativen Journalismus beruft, aber andererseite immer auf "ich mache nur Satire" springt, falls man mit Investigativjournalimus eine Grenze überschreitet oder die Fakten nicht ganz zur Erzählung passen oder das Thema aus Qualitätsgründen gar nicht bringen würde. Leider wurde diese Diskussion torpediert. Ich habe auch diesesmal versucht eine konstruktive Diskussion aus der Sendung heraus zu führen, nämlich ob Privatchats wirklich in die öffentliche Diskussion gehören, weil der Kontext aus RL Gesprächen wegfällt. Ich habe auch versucht am Anfang das Thema anzusprechen, ob das konsequente Weiterdenken von Böhmis Ansatz, nämlich Privatkram in der Öffentlichkeit auszuschlachten wirklich in Relation dazu steht, dass es dann eigentlich keine privaten Sachen mehr gibt und das alles, um ein paar schwarze Schafe zu finden. Hier wurde ja sogar verlangt, dass die Leute prophylaktisch selber in ihren Privatchats aufklären, wie es was genau meinen. Es ist hat durchaus seinen Grund, dass bei uns Abhören (mitlesen) oder Durchsuchungen von einem Richter genehmigt werden müssen und das Vorratsspeicherung umstritten ist.
Mir fehlen da auch die Standards. Beispielsweise wurde mir oben erzählt, dass Böhmi in der Öffentlichkeit nur besser sein muss, als in dem Moment irgendwelche Leute, die kranken Kram im Privatchat posten. Das ist mir viel zu niedrig angesetzt und ich sage auch wieso: man kann die Art und Weise, wie Böhmi hier vorgeht, nämlich genauso verwenden um politische Gegner kaputt zu machen. Ich verweise nur auf den Wahlwerbespot der SPD in Hessen. Ich sehe da keinerlei Unterschied zu Böhmis Sendungen in letzter Zeit, aber das wohlgemerkt nur meine Meinung.
»Wird sich Boris Rhein von Rechtsextremen Stimmen besorgen?«, fragte die Hessen-SPD in einem Wahlvideo. Spitzenkandidatin Nancy Faeser hat den Spot nun zurückgezogen – für sie ist es die nächste Wahlkampfpanne.
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Und auch da wird es wieder Leute geben, die das gut finden, weil es gegen "die Richtigen" geht.. Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass diese Mittel dann jedem zur Verfügung stehen und jeder andere das auch tun kann, wo es einem vielleicht nicht mehr in den Kram passt. Sowas wird in faschistoiden oder fundamentalistischen Staaten sogar vor Gericht eingesetzt. Böhmermann hat in den letzten Monaten/Jahren einen Ton in Deutschland gesetzt, der zwar durchaus aufklärerische Mittel hatte, aber in der Machart die Standards derart zum schlechten Verschoben hat, dass es uns unterm Strich allen schadet. Man kann bereits in diesem Thread sehen, wie sich einige Leute für die "gute Sache" ereifern und gar nicht mehr merken, dass sie Grenzüberschreitungen begehen, die völlig unverhältnismäßig zum Thema (i.e., Diskussion über eine "Satire"sendung) sind. Da wird nicht mehr reflektiert. Aber warum sollten dann die vermeidlich "Bösen" reflektieren? Das artet doch in einen Unterbietungswettbwerb aus.
Ich weiß natürlich, dass manche Leute das alles nicht wahrhaben wollen und meinen, dass ihre Ansicht sowieso die einzige Wahre ist und jede differenzierte Meinung wie meine komplett ins Lächerliche gezogen werden kann. Aber ist die Böhmibubble denn wirklich die Mehrheit, aus der heraus man über alles und jeden lachen kann, der/die da nicht 100% daccord geht? Ist es denn wirklich sinnvoll, die CDU neben die AfD zu schieben wie Böhmi es vorletzte Woche getan hat? Mir erscheint das sehr arrogant und vor allem fahrlässig, besonders wenn ich mir die Prognose für die Hessenwahl ansehen.
Klar, das von Böhmi vor 2 Wochen war angeblich "nur Satire" und der im gleichen Stil verfasste Clip von der SPD war "nur Wahlkampf". Das hat aber langsam den Charakter einer selbsterfüllenden Prophezeiung, denn CDU/AfD hätten laut letzter Prognose eine komfortable Mehrheit gegenüber einer Ampel in Hessen.