Ich habe den Abend bei einem Kumpel verbracht, der das Spiel gestern bekommen hat (totaler Sandlot-Freak mit guten Connections nach Japan; das Porto war vermutlich teurer als das Spiel selbst) - wir haben sechs bis acht Stunden vor der Kiste gesessen und Riesen geschnetzelt, dass es nur so gequalmt hat. Die erste Amtshandlung, als ich wieder zuhause ankam, war dann auch prompt, 'ne Order bei Play Asia aufzugeben (zusammen mit S&P2
). Meine Fresse, macht das Spiel Laune! Die ersten Levels sind piss-einfach, und großartig Spieltiefe sucht man natürlich auch eher vergebens, aber das Gefühl, eine Horde von haushohen hässlichen... Dingern mit komplett gestörten und überdimensionierten Waffen in Grund und Boden zu stampfen, ist einfach nur geil. Und für Sandlot-Verhältnisse erstaunlich lange am Stück unterhaltsam. Ich hätte noch stundenlang weiterklopfen können. Und was den Feinschliff und die Production Values angeht, ist es sowieso 'ne ganz andere Liga als frühere Sandlot-Titel. Sicher nicht im Ansatz AAA, aber weit besser, als ich selbst nach den Trailern erwartet hätte.
Interessanterweise sind die befriedigendsten Waffen für mich die Bögen, insbesondere Freyrs Bögen. Es ist nicht einfach, damit zu zielen, und es dauert wirklich ewig, bis sie gespannt sind (und man kann nicht laufen, während man den Bogen spannt - nur teilweise spannen geht auch nicht, und wenn man was abbekommt, wird das Spannen unterbrochen), aber die Teile sind so absolut verheerend, dass man sich kaputtlachen könnte. Wenn man auf eine Horde Gegner am anderen Ende des Waldes feuert, und der Pfeil erstmal alle Bäume, die im Weg stehen, weghaut, um dann zehn, fünfzehn Riesen hintereinander zu durchschlagen und in Stücke zu reißen, komplett mit Blutfontänen, herumfliegenden Körperteilen, und dem dumpfen Grunzen, das die Viecher beim Abkratzen von sich geben, fühlt man sich echt irgendwie fast wie der Gott, den man spielt. Einfach nur gute Laune pur. Es ist praktisch so, wie Doom nur mit Kättensäge und BFG zu spielen. Geil ist auch, dass man alle paar Levels glaubt, auf einen Boss zu treffen, weil ein einzelner Gegner doppelt bis dreifach so groß ist wie alle anderen, nur um im nächsten Level prompt einem Dutzend davon zu begegnen - plus mindestens einem noch viel größeren Gegner spätestens drei Levels später, der auch kein Endgegner ist.
Für Import-Interessierte: Man kommt klar. Was man wissen muss ist entweder numerisch oder farbkodiert, also absolut verständlich. Von der Story bekommt man natürlich nicht so viel mit, aber das Wesentlichste konnte man sich im ersten Dutzend Missionen problemlos zusammenreimen. Ist nur insofern schade, weil Synchronisation und Lipsync echt gut sind - aber das bliebe bei einer etwaigen Lokalisierung sowieso nicht erhalten. Komplizierte Missionsbeschreibungen habe ich auch nicht gesehen, genau genommen gibt's gar keine Briefings. Wenn's Wegmarkierungen gibt, oder NPCs in irgendeine Richtung laufen, sollte man folgen, wenn nicht, soll man idR das Gebiet befrieden bzw. verteidigen. Wenn man rote Punkte auf der Karte sieht, geht man hin und lässt sie verschwinden. Und das war's dann eigentlich auch schon. Es gibt zwar etwas Abwechslung, aber insgesamt geht's eigentlich immer darum, alles abzumurksen, was nicht bei Drei auf dem Baum ist - und den Rest runterzuschütteln.