Wen werdet ihr wählen?

  • Thread-Ersteller Thread-Ersteller pd2
  • Erstellungsdatum Erstellungsdatum

Mein Kreuz bekommt

  • die SPD

    Stimmen: 0 0,0%
  • die Union

    Stimmen: 0 0,0%
  • die Grnen

    Stimmen: 0 0,0%
  • die Linkspartei.PDS

    Stimmen: 0 0,0%
  • die FDP

    Stimmen: 0 0,0%
  • die Vereinigte Rechte NPD/DVU

    Stimmen: 0 0,0%
  • die Republikaner

    Stimmen: 0 0,0%
  • die MLPD

    Stimmen: 0 0,0%
  • andere Partei

    Stimmen: 0 0,0%

  • Stimmen insgesamt
    0
Sahasrahla schrieb:
Wenn das Volk der Regierung ihr Vertrauen ausspricht, kann sich auch der Bundesrat diesem Votum nicht entziehen.

Das ist doch Unsinn, und das weißt du auch.

Na ich meine das so:
Wenn die Opposition dann alles blockiert, wird ihnen der schwarze Peter zugesteckt. Bildzeitung lässt grüßen. Ich denke da wird man sich im Vermittlungsausschuß besondere Mühe geben.

Aber wie gesagt, ich tippe auf eine große Koalition. Auf einen Sieg von Rot-Grün tippe ich zwar nicht, aber sollte das passieren hofft die Regierung wohl das sich dieser Trend in den Landtagswahlen fortsetzt.
 
Schaf_2002 schrieb:
War das gerade ernstgemeint oder sollte das ironisch verstanden werden? Wenn ich den Satz mit der Mehrwertsteuer lese hoffe ich ja Zweiteres, befürchte aber Ersteres.
was war daran denn so falsch?
 
Naja, also du kannst doch nicht allen Ernstes glauben, dass durch eine Mehrwertsteuererhöhung die Chancenauf einen wirtschaftlichen Aufschwung zur Nichte gemacht werden.
Das ist eine absolut unhaltbare Behauptung.
 
Schaf_2002 schrieb:
Naja, also du kannst doch nicht allen Ernstes glauben, dass durch eine Mehrwertsteuererhöhung die Chancenauf einen wirtschaftlichen Aufschwung zur Nichte gemacht werden.
Das ist eine absolut unhaltbare Behauptung.
durch eine mehrwertsteuer erhöhung lässt der konsum nach.das ist auch logisch,schließlich kostet alles mehr.auch kommt dadurch eine negativstimmung auf(der staat macht wieder alles teurer)was die leute auch nicht zu übermäßigen konsum veranlasst.was daran unhaltbar ist versteh ich nicht.
 
jto schrieb:
Schaf_2002 schrieb:
Naja, also du kannst doch nicht allen Ernstes glauben, dass durch eine Mehrwertsteuererhöhung die Chancenauf einen wirtschaftlichen Aufschwung zur Nichte gemacht werden.
Das ist eine absolut unhaltbare Behauptung.

durch eine mehrwertsteuer erhöhung lässt der konsum nach.das ist auch logisch,schließlich kostet alles mehr.auch kommt dadurch eine negativstimmung auf(der staat macht wieder alles teurer)was die leute auch nicht zu übermäßigen konsum veranlasst.was daran unhaltbar ist versteh ich nicht.

Es werden aber die Lohnnebenkosten weniger. Das heißt du hast zum Teil mehr Geld zur Verfügung.
 
Starlord schrieb:
jto schrieb:
Schaf_2002 schrieb:
Naja, also du kannst doch nicht allen Ernstes glauben, dass durch eine Mehrwertsteuererhöhung die Chancenauf einen wirtschaftlichen Aufschwung zur Nichte gemacht werden.
Das ist eine absolut unhaltbare Behauptung.

durch eine mehrwertsteuer erhöhung lässt der konsum nach.das ist auch logisch,schließlich kostet alles mehr.auch kommt dadurch eine negativstimmung auf(der staat macht wieder alles teurer)was die leute auch nicht zu übermäßigen konsum veranlasst.was daran unhaltbar ist versteh ich nicht.

Es werden aber die Lohnnebenkosten weniger. Das heißt du hast zum Teil mehr Geld zur Verfügung.
die sind wohl eher eine entlastung für die firmen.
wollte die spd die lohnnebenkosten nicht auch sogar um das doppelte senken?
 
jto schrieb:
die sind wohl eher eine entlastung für die firmen.
wollte die spd die lohnnebenkosten nicht auch sogar um das doppelte senken?

Nein, wollten sie nicht. Zumindest nicht das ich wüsste.
Sie wollten das Konzept so lassen wie es ist.
(mit den vielen steuerlücken)
 
Im Übrigen ist es empirisch belegt, dass bei jeder Mehrwertsteuererhöhung der Konsum nur für einen kurzen Zeitraum nachlässt und sich danach wieder auf vorherigem Niveau einpendelt.
Davon abgesehen bringt die Senkung der Lohnnebenkosten sehr wohl dem Bürger mehr Geld.
 
Starlord schrieb:
jto schrieb:
die sind wohl eher eine entlastung für die firmen.
wollte die spd die lohnnebenkosten nicht auch sogar um das doppelte senken?

Nein, wollten sie nicht. Zumindest nicht das ich wüsste.
Sie wollten das Konzept so lassen wie es ist.
(mit den vielen steuerlücken)
habe gerade nach artikeln gesucht,in denen etwas davon steht,aber nichts gefunden.stimmt also wohl nicht.bei der suche bin ich aber auf einen artikel gesoßen der meine aussage stützt8zumindest den ersten zeilen nach zu urteilen).
http://www.zeit.de/2005/32/Argument_32
edit:die lohnnebenkosten sollen ja die beschäfigungspreise für die firmen senken,ich denke nicht,dass sie diesen vorteil an die arbeitnehmer weitergeben.
 
Diese Statistik hat aber mehrere Faktoren.
Es ist so, dass Deutschland (wie jedem baknnt ist) sehr viele Arbeitslose hat. Das heißt der Konsum ist auch dementsprechend gering.
Das ist nur ein Faktor.
 
Starlord schrieb:
Diese Statistik hat aber mehrere Faktoren.
Es ist so, dass Deutschland (wie jedem baknnt ist) sehr viele Arbeitslose hat. Das heißt der Konsum ist auch dementsprechend gering.
Das ist nur ein Faktor.
das problem liegt auch zu einem großen teil darin,dass sehr viel gespart wird.die deutschen haben im momment sehr viel angst vor der zukunft und sparen dementsprechend.ich denke,dass das ebenfalls ein sehr großes problem ist.wenn man jetzt mit einer mehrwertsteuer erhöhung kommt,würden die leute noch viel größere einschnitte befürchten und noch mehr sparen.
 
Hach, wenn das alles auch nur zum Teil eintreten würde, sowie manche es hier erzählen, hat Deutschland bald keine Probleme mehr :D . Nach der Wahl ist die Hälfte eh wieder vergessen.

Ich weiß noch nicht genau was ich wälhe. Ich pendel zwischen SPD und Grüne, tendiere zur Zeit zu den Grünen, die stehen immerhin noch etwas zur Umwelt (alternative Engergien usw.).
 
HotSauce schrieb:
Hach, wenn das alles auch nur zum Teil eintreten würde, sowie manche es hier erzählen, hat Deutschland bald keine Probleme mehr :D . Nach der Wahl ist die Hälfte eh wieder vergessen.

Ich weiß noch nicht genau was ich wälhe. Ich pendel zwischen SPD und Grüne, tendiere zur Zeit zu den Grünen, die stehen immerhin noch etwas zur Umwelt (alternative Engergien usw.).

Wenn du wirklich für Umweltschutz bist, dann schütze die Umwelt vor den Grünen. Soviel Geld für sowenig Umweltschutz das packt nur Tritin!

Aber egal für wen du dich entscheidest. Es würde bedeuten das es weitere 4 Jahre völligen Stillstand in Deutschland gibt - vielleicht sogar noch mit Beteiligung von alten SED Kadern!
 
Dann nenn mir doch mal irgendwelche alten SED Kader die heute in der PDS groß was zu sagen haben, bevor du nur rumlaberst mit dem Standardargument der Rechten um die PDS schlechtzumachen...
 
Also Sahas, ich bin gerade ein wenig von Dir enttäuscht. Nicht, weil Du meine Meinung nicht teilst - damit könnte ich umgehen - sondern weil Du gerade sehr widersprüchlich argumentierst. Einerseits unterstellst mir, ich würde Unfug schreiben, im nächsten Satz bestätigst Du mir aber genau das, was ich die ganze Zeit zum Kirchhof'schen Steuersystem schreibe. Es bedeutet die Aufkündigung des solidarischen Steuersystems. Und das finde ich eben scheiße! Das kannst Du alles anders sehen, aber die Unterstellung, ich würde das Steuerssystem von Kirchhof nicht verstehen, ist falsch - auch wenn ich nie behaupten würde bis in alle Tiefen durchdrungen zu haben. Unser beider Analyse ist damit deckungsgleich, aber halt nicht unsere Bewertung. Das ist ein Unterschied. Soziale Gerechtigkeit bedeutet für mich nun mal, dass der Starke dem Schwachen hilft. Das ist für mich das A und O einer Gemeinschaft.
Und ich frage mich, ob Du generell nichts vom solidarsichen Prinzip hälst? Und wenn doch (was ich sehr hoffe), wo Du es dann bitte anwenden willst, wenn nicht im Steuersystem?
Und wenn Du hier der Linkspartei unterstellst, sie hätte keine Konzepte, dann schau Dir mal an, was die anderen Parteien so im Angebot haben. Deren Arbeitsmarktpolitik sieht so aus: Senkung der Lohnnebenkosten, Senkung der Lohnnebenkosten und, äh, Senkung der Lohnnebenkosten. Und was fordert die Linkspartei? Sie fordert für die Arbeitgeberseite die Lohnnebenkosten quasi abzuschaffen und sie mit der Wertschöpfungsabgabe zu ersetzen. Das würde insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen entlasten, die immerhin 80% der Arbeitsplätze in Deutschland stellen. Ich wundere mich immer wieder, warum bei dieser Idee, nicht immer alle erfreut losjubeln. Damit hätten die Unternehmen doch gar keine Lohnnebenkosten mehr, genau das was doch alle angeblich wollen. Und dann fordert die Linkspartei die Kaufkraft generell zu erhöhen, in dem man den Leuten wieder mehr Geld in die Tasche gibt. Damit würde die Binnennachfrage wieder belebt und das es insbesondere daran in Deutschland fehlt hat selbst der wirtschaftsliberalste "Experte" verstanden. Das sie solche Forderungen dann auch noch finanzieren will, in dem sie die Besserverdienenden und insbesondere die Unternehmen, die trotz Rekord-Gewinnen Arbeitsplätze abbbauen oder nie einen geschaffen haben und trotzdem riesige Gewinne erzielen, särker zur Kasse bitten, entspricht genau meinem Anspruch an eine solidarische Gemeinschaft. Die Stärkeren helfen eben den Schwächeren.
Und lass mich Dir zu Berlin ein paar Sätze sagen. Ich bin auch nicht mit allem einverstanden, was die Linkspartei.PDS hier in Berlin so alles tut. Aber man darf nicht vergessen, in welcher desaströsen Haushaltslage sich diese Sadt befindet und wer der Urheber war. Das waren CDU und SPD. Erschwerend kommt dann noch die fatale Finanzpolitik von Rot-Grün hinzu, die zu erheblichen Einnahmeverlusten für die Stadt (und alle anderen Bundesländer im übrigen auch) geführt hat. Ergebnis ist, dass Berlin sparen muss bis es quietscht, vor allem um vom BVerfG eine Haushaltsnotlage bescheinigt zu bekommen, was nötig ist, um Beihilfen des Bundes und der anderen Länder zu bekommen. Natürlich müssen da teilweise sehr schmerzhafte Einschnitte gemacht werden. Trotzdem leistet sich Berlin im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern bspw. ein Sozial-Ticket oder lässt ALG II-Empfänger für 3 Euro ins Theater gehen. Das hat die Linkspartei.PDS durchgesetzt. Das zeigt doch, dass trotz dieser extremen Situation zumindest ein Ansatz von sozialerer Politik möglich ist.
 
Calvin, ich habe doch diesen Satz von dir beklagt:
Für dich bedeutet Gerechtigkeit Gleichmacherei.

Das ist doch grober Unsinn. Wieso sollte ich Gleichmacherei für gerecht halten? Aber ich halte Kirchhofs Steuerkonzept für gerecht, weil es doch die derzeitige UNgerechtigkeit beseitigt. Das ist der entscheidende Punkt, mich für Kirchhofs Steuerkonzept zu entscheiden. Die Gründe dafür habe ich dir genannt, ich werde sie nicht noch einmal wiederholen.

Zu der Linkspartei und ihre angebliche Ader für soziale Belange: die Linkspartei ist also die brave Mama, die dafür sorgt, daß die Kinder auch reichlich zu Essen bekommen, während die Volksparteien die bösen Stiefmütter sind, die ihre Stiefkinder lieber verhungern sehen. Irgendwie kann ich dieses rührende Märchen nicht so recht glauben, ich weiß auch nicht wieso.^^

Natürlich würde ich mir Gerechtigkeit wünschen. Aber ich glaube kaum, daß meine Vorstellungen von Gerechtigkeit sich in der Politik umsetzen ließen.
 
Sahas:
Wir drehen uns in unserer Kirchhof-Diskussion ein wenig im Kreis, ganz einfach deshalb, weil wir beide eine unterschiedliche Vorstellung von Gerechtigkeit haben. Aer das schrieb ich schon mal.
Und es geht hier nicht darum, dass die Linkspartei die lieber Mama mit der sozialen Ader spielen will. Es geht einfach um ein anderes auf Nachfrage orientiertes Konzept. Ich kann - als alter Keynesianer ;) - daran nichts Schlimmes finden. Im Gegenteil haben CDU, FDP, SPD und Grüne genau dieses Konzept, das auf Stärkung der Kaufkraft ausgelegt ist, sträflich vernachlässigt und sich stets und ständig auf die Angebots-Seite gestürtzt, um den Faktor Arbeit billiger zu machen. Was daraus geworden ist, sieht man ja: 4,7 Millionen Arbeitslose. Es ist, denke ich, wirklich an der Zeit, ein neues (bzw. eigentlich altes) Prinzip wieder in die Politik einfließen zu lassen. Und die einzige Partei, die die Chance hat in den Bundestag einzuziehen und dieses Konzept vertritt, ist nun mal die Lnikspartei.
 
Spike™ schrieb:
Sahasrahla schrieb:
Wenn das Volk der Regierung ihr Vertrauen ausspricht, kann sich auch der Bundesrat diesem Votum nicht entziehen.

Das ist doch Unsinn, und das weißt du auch.

Na ich meine das so:
Wenn die Opposition dann alles blockiert, wird ihnen der schwarze Peter zugesteckt. Bildzeitung lässt grüßen. Ich denke da wird man sich im Vermittlungsausschuß besondere Mühe geben.

Das dumme ist, das die Regierung (wie auch immer sie aussehen wird), unpopuläre Entscheidungen treffen muss. Und wenn da jemand im Bundesrat blockt, wird er vom Wähler eher belohnt als bestraft. Es ist recht deutlich, dass in Deutschland jeder Reformen will - solange man selbst nicht davon betroffen ist. Deshalb finde ich es gut, wenn die Regierungspartei wenigstens eine Zeitlang auch eine Mehrheit im Bundesrat hat. Merkel (ich glaube kaum, das sie nicht Kanzlerin wird) wird dann zwar noch genug Ärger mit den CDU-Ministerpräsidenten haben (die werden nämlich nicht zu allem ja und amen sagen), aber immerhin ist sie in der selben Partei wie die. Schröder dagegen kann nicht erwarten, irgendein unpopuläres Gesetz durch einen CDU-dominierten Bundesrat zu bekommen.
Große Koalition wäre doch gar nicht mal so schlecht. Unter Kiesinger funktionierte sie eigentlich ganz gut (auch wenn die APO da anderer Meinung war).
 
Calvin, hier habe ich noch einen Artikel aus sueddeutsche.de über Kirchhofs und Merzens Steuermodelle, die dort komparatistisch einander gegenübergestellt werden.
Ich werde an dieser Stelle den ganzen Artikel zitieren, weil ich ihn für klar und verständlich formuliert halte und er auch den anderen Usern hier auf dem Forum plausibel machen kann, worum es in beiden Steuermodellen geht (Achtung: Im Blickpunkt befindet sich nur die Einkommens-, nicht die Unternehmersteuer, in der es ja zwischen beiden Steuermodellen bekanntlich Reibungspunkte gibt):

Friedrich Kirchhof oder Paul Merz?
Der in die Kritik geratene Finanzexperte Paul Kirchhof hat beim Thema Steuern eine Tandem-Lösung mit Friedrich Merz vorgeschlagen. Ein Tandem macht nur Sinn, wenn beide strampeln, in die gleiche Richtung wollen und sich einig sind, wer lenkt. Ist dies bei der Einkommensteuer der Fall? Eine Analyse der beiden Steuermodelle.
Von Sven Böll




Im Einkommensteuerrecht ist viel von unterschiedlichen Tarifmodellen die Rede. Der Steuertarif gibt an, wie hoch die Steuerschuld unter Berücksichtigung der geltenden Steuersätze sowie der Bemessungsgrundlagen ist. Die zentralen Stellhebel sind somit die Bemessungsgrundlage und der Steuersatz.



Grund- und Arbeitnehmerfreibetrag
Die Bemessungrundlage legt fest, auf welchen Betrag der Steuersatz angewendet wird. Derzeit gibt es für alle Steuerzahler einen Grundfreibetrag von 7664 Euro und einen Arbeitnehmerfreibetrag von 920 Euro pro Jahr. Das heißt, ein Single zahlt derzeit erst ab einem Einkommen von über 8584 Euro Steuern, eine Familie mit zwei Kindern, in der beide Elternteile arbeiten, ab 17.168 Euro, Steuern.

Neben Grundfreibetrag und Arbeitnehmerfreibetrag sind jedoch zur Ermittlung der Bemessungsgrundlage weitere Steuersubventionen zu berücksichtigen. Wie viele Steuersubventionen es gibt, ist umstritten und hängt letztlich von der Zählweise ab. Paul Kirchhof hat in diesem Zusammenhang der Zahl 418 zu Berühmtheit verschafft.

Entscheidend ist nicht, wie viele Steuersubventionen es gibt. Vielmehr zählen zwei Aspekte: Zum einen gibt es mit Pendlerpauschale, Eigenheimzulage, Film- und Schifffonds zu viele Steuersubventionen, was zum Missbrauch des Systems führt. Zum anderen dienen viele Steuersubventionen insbesondere Gutverdienern. Das liegt daran, dass die meisten Abschreibungsmodelle nur bei hohen Steuersätzen attraktiv sind. So zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass die zehn Prozent Top-Verdiener im Schnitt nur 23 Prozent Einkommensteuer zahlen.



Status quo: Missbrauchsanfällig und ungerecht
Missbrauchsanfällig ist das System, da jeder Steuerzahler versucht, möglichst von den Steuersubventionen zu profitieren – Übervorteilung nicht ausgeschlossen. Das fängt damit an, den Fahrtweg zur Arbeit sehr großzügig zu bemessen und hört damit auf, die Wohnung im Haus der Eltern als doppelte Haushaltsführung zu deklarieren. Ungerecht ist das System, da die Ausnutzungsmöglichkeiten des oft zitierten kleinen Mannes eher gering sind. Selbst wenn er eifrig Belege sammelt, kommt er in der Regel nicht über den Pauschalbetrag von 920 Euro.

Sowohl Merz als auch Kirchhof wollen die Bemessungsgrundlage durch die vollständige Streichung von Steuersubventionen verbreitern. Das umfasst die Steuerbefreiuung von Nacht-, Sonn- und Feiertagszuschlägen ebenso wie die Pendlerpauschale. Den derzeitigen Grundfreibetrag, bis zu dem keine Steuern zu zahlen sind, wollen sie von 7664 Euro auf 8000 Euro erhöhen. Der wesentliche Unterschied zum Status quo besteht vor allem darin, dass der Grundfreibetrag nicht nur dem Steuerzahler zusteht, sondern jedem Familienmitglied – also auch dem Baby, Kind und Jugendlichen. Die beiden Steuer-Reformer wollen außerdem den Arbeitnehmerfreibetrag erhöhen: Merz auf 1000 Euro, Kirchhof auf 2000 Euro.

Mit anderen Worten: Der Single würde erst ab 9000 bzw. 10.000 Euro (8000 Euro Grundfreibetrag plus 1000 bzw. 2000 Euro Arbeitnehmerfreibetrag) und die Familie mit zwei Kindern und zwei erwerbstätigen Eltern ab 34.000 bzw. 38.000 Euro (32.000 Euro Grundfreibetrag plus 2000 bzw. 4000 Euro Arbeitnehmerfreibetrag) Steuern zahlen. Vorausgesetzt, das Familieneinkommen läge oberhalb dieser Beträge, hätte die Familie somit monatlich über 2800 Euro bzw. 3100 Euro netto.

Abschaffung des linear-progressiven Tarifs
Der Steuersatz legt fest, mit welchem Prozentsatz die jeweilige Bemessungsgrundlage besteuert wird. Derzeit gibt es einen linear-progressiven Tarif. Er setzt bei 15 Prozent ein und endet bei 42 Prozent. Der Spitzensteuersatz beginnt bei einem Einkommen von mehr als 52.152 Euro.

Merz und Kirchhof wollen den derzeitigen linear-progressiven Tarif ersetzen: Merz durch einen Stufentarif mit 12, 24 und 36 Prozent und Kirchhof durch einen Einheitssteuersatz von 25 Prozent, der jedoch auch auf einen Stufentarif hinausläuft.



Merz und Kirchhof wollen Stufentarif
Bei Merz gilt folgende Regel: Die ersten 8000 Euro des zu versteuernden Einkommens - also bei der zuvor genannten Familie das Einkommen zwischen 34.001 und 42.000 Euro – werden mit zwölf Prozent versteuert, die nächsten 24.000 Euro mit 24 Prozent und das Einkommen oberhalb von 32.000 Euro mit 36 Prozent. Dieser Spitzensteuersatz würde beim zuvor erwähnten Single erst ab 41.000 Euro und der oben genannten Familie erst bei einem Einkommen oberhalb von 66.000 Euro greifen.

Kirchhof spricht zwar von einer so genannten flat tax, schlägt im Kern aber auch einen Stufentarif vor. Dies liegt darin, dass in seinem Modell die ersten 5000 Euro oberhalb des steuerfreien Grundbetrags von 10.000 Euro nur zu 60 Prozent und die nächsten 5000 Euro nur zu 80 Prozent der Besteuerung unterliegen. Das führt beim Single etwa dazu, dass zwischen 10.001 und 15.000 Euro ein Steuersatz von 15 Prozent und zwischen 15.001 und 20.000 Euro ein Steuersatz von 20 Prozent gilt. Der Spitzensteuersatz von 25 Prozent greift somit erst ab einem Einkommen oberhalb von 20.000 Euro.

Im positiven Sinne radikal
Kirchhof und Merz sind in ihren Ansätzen im positiven Sinne radikal. Durch die vollständige Abschaffung der Steuersubventionen wollen sie die Bemessungsgrundlage verbreitern. Durch ihren radikalen Ansatz gehen sie dem Vorwurf aus dem Weg, nur bestimmten Interessengruppen zu dienen.

Das ist der richtige Weg. In punkto Bemessungsgrundlage sehen beide auch ein gerechteres System als den Status quo vor. Denn heute ist der Ehrliche – d.h. derjenige, der sich keinen Steuerberater leisten kann oder will - bei der Steuererklärung in vielen Fällen der Dumme. Dass es dabei etwa Schichtarbeiter gibt, die bei Merz und Kirchhof ein höheres zu versteuerndes Einkommen haben, ist geradezu zwangsläufig.

Deshalb sind beide Vorschläge schnell dem Vorwurf „sozial ungerecht“ ausgesetzt. Die Verteilungsgerechtigkeit kann jedoch auch über die Höhe des Steuersatzes gesteuert werden. Und hier richtet sich das Modell von Merz mit Sätzen von 12, 24 und 36 eher den deutschen Vorstellungen von Leistungsgerechtigkeit als der Spitenzensteuersatz in Höhe von 25 Prozent bei Kirchhof.

Sowohl Merz als auch Kirchhof wollen aber durch ihr Modell insbesondere Familien besser stellen. Ob sie dieses Ziel aber erreichen, hängt insbesondere davon ab, ob etwa das Kindergeld abgeschafft wird oder nicht. Denn dieses macht bei einer Familie mit zwei Kindern knapp 3700 Euro im Jahr aus. Dies führt dazu, dass eine solche Familie schon heute bis 33.000 Euro faktisch keine Steuern zahlt.

Beide strampeln, aber Merz lenkt
Kirchhof und Merz strampeln beide und wollen auch in die gleiche Richtung. Was die politischen Durchsetzungsmöglichkeiten angeht, dürfte Merz aber vorne sitzen und das Tandem lenken. Die Frage der sozialen Gerechtigkeit und damit aber auch der Umverteilung innerhalb des Systems ist eine politische Entscheidung. In einem strikt vereinfachten Steuermodell, wie es der Heidelberger und der Sauerländer vorschlagen, ist es aber jederzeit und ohne großen Aufwand möglich, an der Steuersatz-Schraube zu drehen.

Allerdings bleibt festzuhalten, dass die Union in ihrem Wahlprogramm die Vorschläge von Merz nicht eins zu eins umgesetzt hat. Insbesondere auf Druck der CSU will sie zunächst am linear-progressiven Tarif festhalten.

(sueddeutsche.de, Friedrich Kirchhof oder Paul Merz?)
 
Zurück
Top Bottom