Weltpolitik

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Darkganon:

Das sind doch bloß Schlagworte. Ich bin davon überzeugt, daß Deutschland gerade auch auf einem globalisierten Markt alleine gut bestehen könnte.

Hmm, wenn ich nun daran denke, dass David Ricardo schon 1817 schon die positiven Effekte beschrieb, welche durch "relativ freie" internationale Märkte und im Endstadium, eine globalisierte Welt, entstehen, dann kann ich da nur den Kopf schütteln.

Es tut mir leid, aber von wirtschaftlichen Vorgängen hast du allenfalls den Hauch einer Ahnung...
 
Nein, Deutschland könnte ganz alleine entscheiden, sich diesen Schrott nicht mehr anzutun.


In unserer jetzigen politischen Situation ist ein Ausstieg eh nicht denkbar, wird niemand auch nur in Erwägung ziehen, leider. Ich fänds nen Versuch wert, die Spekulanten würden eher den Euro angreifen als die DM ;) (bekämpfen könnte man sie trotzdem, wenn man wollte) Außerdem müsste man sich nicht völlig trennen, ein gemeinsamer Rat für einen wirtschaftlichen und politischen Grundkonsens, sowie freien Warenhandel könnte man ja beibehalten. Nur die jährlichen Zahlungen könnte man sich sparen, die Freizügigkeit gerne auch. Gibts eigentlich ne nicht gefälschte Zahl, welche die Kosten DEs für das Projekt EU benennt? Wir verlieren ja schon Geld wegen der Währung, zum Beginn waren es 60 Mrd. (1. Jahr), ohne überhaupt irgendeinen Cent an Brüssel, Griechenland etc. gezahlt zu haben. Die EU kostet uns wahnsinnig viel, dabei ist noch keine Firmenabwanderung oder feindliche Übernahme durch ausländische EU Firmen berechnet, keine seltsame Steuerabschreibung von Vodaphone etc.. Ohne DE würde der Euro wohl zusammenbrechen und ich würde nichtmal traurig darüber sein. Wir sind keine Franzosen oder Spanier, Freundschaft gerne, aber warum so eine Zwangsheirat? Ist ja nicht so, dass die DM nicht sehr stabil war, Global war es damals schon auch, oder haben wir keinen Handel mit China etc. betrieben? Wir zahlen derbe drauf, das stinkt mir. Da kann kein winziger positiver Effekt irgendwas dran ändern, wir verschenken unsere Kohle und unsere Zukunft. Aber wir sitzen ja in einem Boot, ist ja normal dass wir ärmer werden müssen und die anderen ein wenig reicher. Imo retten wir nur die Spekulanten und Finanzhaie.

@Front: In welchem Semester bist du? Deine Arroganz riecht nach Erstsemester :P Wir leben außerdem nicht mehr im 19. Jahrhundert :(
 
front ist afaik schon ein höhersemestriger und wenn wir schon dabei sind, wüsste ich gerne, welche kosten das öhm..."projekt deutschland" schon für den freistaat bayern verursacht hat. die fleißigen ehrlichen leute aus dem süden erwirtschaften das ja alles was die zentralregierung in berlin, mit ihrem ganzen korrupten system von berufsbürokraten, da unbedacht zum fenster herauswirft :-)
 
1. Sieht Niveau nur von unten wie Arroganz aus.
2. Ist sein Theorem ja nur der Ausganspunkt gewesen, auf dem heutige, entsprechend also neuere, Erkenntnisse aufbauen und sollte vor allem darstellen, dass in der Wissenschaft schon lange Effekte bekannt sind, die Termis Aussagen als Blödsinn entlarven.
3. Nein, nichtmal was den Master angeht.
4. Kann ich mich immerhin auf eine gewisse fachliche Ausbildung zu dem Thema berufen. Wie sieht's denn bei dir aus? :P
5. Weils so schön ist: Ich habe auch schon vom WiWi Mainstream abweichende Meinungen vertreten. Würde ein Erstsemester niemals tun ;)
 
front ist afaik schon ein höhersemestriger und wenn wir schon dabei sind, wüsste ich gerne, welche kosten das öhm..."projekt deutschland" schon für den freistaat bayern verursacht hat. die fleißigen ehrlichen leute aus dem süden erwirtschaften das ja alles was die zentralregierung in berlin, mit ihrem ganzen korrupten system von berufsbürokraten, da unbedacht zum fenster herauswirft :-)

Gibt halt die Angeberphase ;) Deutschland gehört zusammen, die EU imo nicht um jeden Preis. Gerne Freunde, aber keine Heirat, ok die haben wir schon und die Scheidung wird teuer. Und mir reicht das korrupte deutsche System, die anderen brauchen wir nicht extra dazu. Ich frage mich nur, was wir davon haben zig Länder mitzufüttern, alleine wegen der Notenbank jedes Jahr Mrd. zu verlieren und französische Bauern zu bezahlen. Früher kam immer das Argument Frieden. Sry, wenns keinen Frieden gibt, wenn man nicht zahlt, dann sei drauf gespuckt :P Schöne Freunde

@Front: Die Überheblichkeit steht dir einfach nicht gut und es nervt, wenn innerhalb kürzester Zeit solche Sprüche wiederholt auftreten. Zitate kann jeder Hauptschüler bringen, darauf muss man nicht so stolz sein und der gute Mann würde heute vielleicht anders denken. Ich habe ein paar Semester VWL hinter mir, nach dem Leistungskurs, würde mich nicht als Profi bezeichnen, und ich gebe hier nur meine Meinung wieder, nicht (teils unnützes) Fachwissen. Ist halt billig, den vermeintlichen Gegner absolute Unwissenheit zu unterstellen, nur weil man ein wenig was auf der Uni gelernt hat. Mein Dozent war einer der vergangenen Wirtschaftsweisen, soll ich da stolz drauf sein?
 
Harlock:

Immer wenn solche Sprüche anfangen, weiß man doch eh was los ist: Der "Gegner" versucht sich in Plattitüden, von denen er hofft, daß sie einen beeindrucken, weil er offenbar eine tiefergehende Diskussion scheut.
 
Ein Beitrag aus dem jüdischen Magazin "hagail".

Die Sommerdebatte: Aufs Podium gehoben

http://www.hagalil.com/archiv/2010/07/05/hefets/

Der Auslöser der momentanen Debatte liegt schon einige Monate zurück. In einem Kommentar hatte Iris Hefets, eine aus Israel kommende Autorin, kritisiert, das Andenken an den Holocaust werde manchmal missbraucht, um Kritik an der israelischen Politik abzuwehren. Die Veröffentlichung schlug erstaunlich hohe Wellen, die wütende Kritik zahlreicher und unterschiedlicher Unterstützer vor allem rechts-gerichteter Positionen innerhalb des zionistischen Spektrums, verlieh dem Artikel weitere Aufmerksamkeit…

David Gall

In der Jüdischen Gemeinde zu Berlin war man wohl der Ansicht, der Artikel verdiene unbedingt noch mehr Beachtung und veranstaltete eine Podiumsdiskussion, bei der Iris Hefets und ihre – für Israelis wenig originellen – Denkansätze noch einmal im Mittelpunkt stehen sollten. Um die Spannung zu erhöhen, durfte sich Iris Hefets aber nicht selbst vertreten. Wenig überraschend endete die Veranstaltung unter der – in diesem Zusammenhang – seltsamen Bezeichnung “Antisemitismus in deutschen Medien“, mit einem Eklat. Nachdem Anhänger der israelischen Friedensbewegung Rederecht auch für Frau Hefets gefordert und daraufhin unter Polizeigewahrsam, angeblich zum eigenen Schutz, unter Beifallsbekundungen einer eher rechtsdenkenden Fangemeinde entfernt worden waren, verliess auch taz-Chefredakteurin Ines Pohl das Podium.

Am 26. Juni versuchte die taz eine Folgeveranstaltung. In diesem weniger aufgeladenen Rahmen bot der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland an, mit Iris Hefets zu debattieren und so kam es zu einem überraschend konstruktiven und pragmatischen Gespräch, das zeigen kann, wie wir noch immer miteinander reden können, auch wenn wir unterschiedliche Ansichten vertreten. Ein grosszügiger und demokratischer Austausch von Gedanken und Ideen hat noch nie geschadet. Schon im Talmud, der selbst eine ewige Diskussion ist, sagt ein gewisser Rabbi Ben Bag Bag: “Wende es immer von neuem, denn alles ist darin enthalten”.

Erst wenn wir anfangen, uns gegenseitig zu beleidigen und jeden, der nicht genau unsere Meinungen vertritt, als Verräter und Nestbeschmutzer ausgrenzen, schwächen wir uns, und zwar mehr als wir es uns leisten können. Zweimal schon waren dies die Hauptgründe für die Zerstörung des jüdischen Staates. Gedalya Ben Achikam wurde ermordet, weil er als den Babyloniern gegenüber zu kompromissbereit galt. Jochanan Ben Sakai, der das Fortbestehen des Judentums nach dem Fall Jerusalems durch Verhandlungen mit den Römern einleitete, musste sich, als “Verräter und Beschwichtiger” beschimpft, aus der belagerten Stadt, auf einem Müllkarren versteckt, schmuggeln lassen, um nicht in die Hände der aufgebrachten nationalistischen und fundamentalistischen Eiferer zu fallen, die sich der Stadt bemächtigt hatten und vor deren Fanatismus der Talmud an zahlreichen Stellen eindringlich warnt.

Doch auch heute bedeutet Demokratie nicht, die Diktatur der momentanen Mehrheit oder der stets mobilisierteren Fanatiker. Es geht nicht darum, die Meinung des Anderen niederzubrüllen, lächerlich zu machen oder gar ihre Veröffentlichung von vornherein zu unterbinden. Es genügt auch nicht, die Ansicht des anderen gnädig oder gleichgültig zu tolerieren. Die demokratische Gesinnung verlangt es, unliebsame Meinungen nicht nur zu respektieren, sondern sogar zu schätzen, als Beschreibung einer Ansicht, die jemand von seinem Standpunkt aus, vielleicht gar nicht haben kann, die sein Wissens- und Denkspektrum aber trotzdem bereichern und anregen können. Manche scheinen die eigentliche Binsenweisheit, “ich bin zwar absolut nicht ihrer Meinung, werde aber stets alles tun, damit sie ihre Meinung kundtun können”, vergessen zu haben.

Jede Gesellschaft, ob Mehrheit oder Minderheit, die einen grossen Teil ihrer Energie und Kreativität verschwendet, um alternative Ansätze in den eigenen Reihen verächtlich zu machen und ihre Vertreter zu verletzen und mundtot zu machen, lichtet ihre eigene Front, ohne Not, vielleicht aus purer Eitelkeit. Doch für einen solchen Luxus sind im Falle Israels und Israelsolidarität die Bedrohungen von aussen viel zu real. Sie müssen sachlich und realistisch angegangen werden. Dabei sind ständige Zwischenrufe im Sinne von “wir leben im Jahre 1938″, “es ist schon wieder soweit”, “Arafat ist Hitler” und “Obama ist Usama” und Achmadinedschad ist der Kommandant von Auschwitz II, ganz sicher nicht hilfreich.

Sicher, zum Meckern findet sich immer was und auch beim von der taz in die Wege geleiteten Streitgespräch von Iris Hefets und Stephan Kramer hätte manche Frage präziser und manche Antwort klüger ausfallen können. So what? In Zeiten des Gräbenaufreissens ist es ein erfreuliches Zeichen, wenn jemand Brücken baut. Und rein propagandistisch gesehen, war es ein kluger Zug, der sicher viele Menschen, endlich auch wieder einmal ausserhalb der vermeintlichen In-Group der sowieso schon 150%-Überzeugten, ansprechen könnte. Hier, in der Mehrheit, im Mainstream, liegt ein riesiges Potential das es anzusprechen gilt. Die eigenartigen Figuren aus dem Pro-Köln-, PI- und PBC-Umfeld, die heute die sogenannten Israel-Soliveranstaltungen bevölkern, wirken auf viele “Normalos” skurril bis abschreckend. Vor allem kennen (oder anerkennen) sie nur die Positionen der rechten Ecke des politischen Spektrums in Israel. Die Mehrheit liegt aber hier wie dort in der Mitte und auch im linken Drittel. Die Frage ob nun der Linkszionismus (Ben-Gurion, Rabin, Beilin, Sarid, Aloni, Dayan u.a.) oder die revisionistische Rechte (Jabotinski, Begin, Netanyahu, Lieberman) die bedeutendere Richtung im zionistischen Spektrum ist, sei mal dahingestellt. Es wäre schön, wenn manche der angeblichen Israel-Fans die Existenz eines Zionismus links von Netanyahu immerhin zur Kenntnis nehmen würden. Worauf derartige Unkenntnis bei so lautstarken Besserwissern beruht, soll hier nicht weiter erörtert werden. Immerhin ist es aber ein deutliches Zeichen dafür, dass es vielen dieser “Israel-Freunde” nicht um Israel geht, das sie eigentlich keines Blickes würdigen. Wer sich wirklich interessiert, der kann sich informieren. Es gibt nicht nur einseitige Blogs sondern auch pluralistische Plattformen. Meinungen unterdrücken kann man sowieso nicht und eine einseitige Information, sozusagen Propaganda, ist heute eher selbstgewählt oder der Faulheit anzulasten. Wobei natürlich auch einseitige Ernährung die Faulheit fördert ;-) .
 
Der gerade überwundene Abschwung hat in den USA mehr Menschen arbeitslos gemacht, als die vergangenen sechs Rezessionen zuvor. Es trifft alle. Arbeiter am Fließband genauso wie Anwälte, Ingenieure, Controller oder Dienstleister. Offiziell beträgt die Arbeitslosenquote 9,5 Prozent. Wer die Suche nach Arbeit bereits aufgegeben hat, wird aber gar nicht mitgezählt. Tatsächlich liegt die Quote deshalb laut verschiedenen Studien eher doppelt so hoch. Das bedeutet: Fast jeder Fünfte ist ohne regulären
Job.

quelle


lass uns in die USA blicken ...
 
Tjoar...in den USA betrachtet man ja auch Corporate Social Responsibilty als reines Marketingsinstrument während man in Europa immerhin soweit ist zu sagen, dass CSR auch durchaus Geld kosten dürfe ;)
 
seit wann muss sich jemand von seinen "fans" instrumentalisieren lassen?

kann sich ja keiner aussuchen, wer irgend ner aussage irgend ne interpretation abgewinnen kann.
 
Man sollte aber dochmal ins Nachdenken kommen, wenn man Applaus von der Seite bekommt...
 
Und die Hamas ärgert sich darüber ;) Finds gut, auch für Israel. Ein wenig nachgeben kann weitaus fruchtbarer sein, als nur den starken zu markieren. Die Hamas kommt so oder so an Waffen und Baumaterial.....

PS: Ich meine das mit der Lockerung
 
Zuletzt bearbeitet:
NZZ schrieb:
«Keine Armee der Welt kann uns besiegen»
Zweifrontenkrieg der kurdischen Rebellen im Nordirak – Türkische und iranische Angriffe
Die Familie Mina vor den Trümmern ihres Hofes im Kandil-Gebirge. Er wurde bei einem türkischen Angriff zerstört.
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Die Familie Mina vor den Trümmern ihres Hofes im Kandil-Gebirge. Er wurde bei einem türkischen Angriff zerstört. (Bild: Reuters)
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Im Dreiländereck Irak - Türkei - Iran hat sich der Kurdenkonflikt wieder zugespitzt. Die türkische Luftwaffe bombardierte erneut Ziele in den Kandil-Bergen. Hier haben die kurdischen Rebellen ihr Hauptquartier.

Inga Rogg, Kandil-Berge

Die Familie von Shamal Mina hatte sich auf einen ruhigen Fernsehabend eingestellt, als plötzlich Kampfjets über ihr einsames Gehöft in den Kandil-Bergen donnerten. Shamals Vater wollte noch unbedingt den Generator abstellen. Aber Shamal drängte zur Eile. «Nichts wie weg hier», habe er gesagt. Mit seiner Frau, dem 14 Monate alten Sohn und den Eltern rannte Shamal zum Auto und fuhr, so schnell es ging, davon. Keinen Augenblick zu früh. Minuten später bombardierte die türkische Luftwaffe das Gehöft.
Versandete Initiative

Nach eigenen Angaben hat das türkische Militär in der Nacht auf den Freitag mehrere mutmassliche Stellungen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Gebiet von Hakurk und Kandil im Nordirak bombardiert. Die Luftangriffe in den Kandil-Bergen sind die jüngste Eskalation in dem langen Konflikt mit den Rebellen aus dem Nachbarland.
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Zwei Tage später steht die Familie Mina vor den Trümmern ihrer Existenz. Mitten durch das Gehöft zieht sich ein breiter Krater. Überall liegen Steinbrocken, verbogene Eisenteile, zersplitterte Holzbalken und Glasscherben, der teure Generator ist komplett ausgebrannt. In der Luft hängt der Geruch von verwesenden Tierkadavern.

Die Zerstörung ist Wasser auf die Mühlen der PKK. «Die Angriffe auf Zivilisten beweisen, dass die Türkei alle Kurden vernichten will», sagt Sozdar Avesta. «Wir werden dagegen bis zum bitteren Ende kämpfen.» In einem Versteck in den Kandil-Bergen schliesst die Stellvertreterin des Rebellenchefs Murat Karayilan eine Neuauflage des vor vor vier Wochen aufgekündigten einseitigen Waffenstillstands der kurdischen Rebellen aus. Nur wenn die Türkei ihre Militäroperationen einstelle und die Regierung ihre Vorschläge für eine Lösung des Konflikts auf den Tisch lege, sei die PKK zu einer neuerlichen Feuerpause bereit, sagt Avesta.

Vor einem Jahr noch hatte die PKK in Aussicht gestellt, die Waffen niederzulegen. Für die Lösung des Kurdenkonflikts brauche es keine Waffen, sondern politische und rechtliche Massnahmen, sagte Karayilan damals im Gespräch. Gleichzeitig schien in der Türkei eine neue Ära anzubrechen. Die Regierung in Ankara lockerte das Verbot des Gebrauchs der kurdischen Sprache in der Öffentlichkeit, doch die sogenannte kurdische Initiative von Ministerpräsident Erdogan verlief im Sand. Hunderte von zum Teil gewählten kurdischen Politikern wanderten ins Gefängnis. «Die Türkei betreibt einen politischen Genozid an uns Kurden», sagt Avesta. «Das können wir nicht länger hinnehmen.»
Ideales Rückzugsgebiet

Seit dem Beginn des Guerillakriegs vor bald 26 Jahren unterhält die PKK Stützpunkte im Nordirak. Vor 11 Jahren, nachdem der PKK-Chef Abdullah Öcalan aus Syrien ausgewiesen und später festgenommen worden war, verlegte sie ihr Hauptquartier in die Kandil-Berge. Massiv erhebt sich die Bergkette von der irakischen Seite bis nach Iran und ins Dreiländereck mit der Türkei. Hoch oben auf den Gipfeln liegt selbst jetzt im Hochsommer noch Schnee. In den Tälern haben Bauern Obst- und Nussbaumgärten angelegt. Je höher man kommt, desto karger wird es, und irgendwann endet auch die letzte Schotterpiste. Ob irakische, iranische oder jetzt eben türkische Kurdenrebellen – für sie war im letzten halben Jahrhundert das Kandil-Gebirge immer ein ideales Rückzugsgebiet.

Vor drei Jahren hat auch die iranisch-kurdische Pjak (Partei für ein Freies Leben in Kurdistan) ihre Stützpunkte in dem unwegsamen Berggebiet errichtet. Viele Pjak-Rebellen haben bis zur Parteigründung vor drei Jahren aufseiten der PKK gekämpft. Eine direkte Verbindung zwischen den beiden Gruppierungen bestreitet die PKK-Kommandantin Avesta. Gleichzeitig behauptet sie aber, die Pjak habe auf Drängen der PKK ihre Angriffe in Iran eingestellt.

Wie die PKK verübte die Pjak im Frühjahr eine Reihe von Überfällen im Nachbarland. Kaum hatte die PKK aber ihren Waffenstillstand aufgekündigt, nahm Iran die Grenzregion unter Artilleriefeuer. Getötet oder verletzt wurde niemand, aber Dorfbewohner klagen, dass mehrere Häuser zerstört worden seien und sie ihre Ernte verloren hätten. Mehrere hundert Familien flohen vor dem ständigen Beschuss. In brütender Hitze hausen sie jetzt in einem Zeltcamp in der Nähe der Kreisstadt Rania. Es sind nicht die ersten Angriffe Irans. Aber noch nie sei es so schlimm gewesen wie in diesem Jahr, sagt Khajij Rasul. Wie viele Flüchtlinge ist die alte Frau wütend auf die kurdische Regionalregierung in Erbil. «Immer treffen die Angriffe uns», sagt sie. «Aber unsere Regierung tut nichts.» Nach Angaben von Kamal Kirkuki, dem Präsidenten des Parlaments von Kurdistan, sind iranische Truppen im Dreiländereck bei Hajji Omran zwei Kilometer tief auf irakisches Territorium eingedrungen und halten einen drei Kilometer breiten Streifen besetzt. «Wir haben dagegen protestiert», sagt Kirkuki im Gespräch. Weder die Amerikaner noch die Europäer hätten darauf reagiert.

Für die Kurden des Iraks kommen die Angriffe zu einem kritischen Zeitpunkt. Die Regierungsbildung in Bagdad kommt nicht voran, und in wenigen Wochen ziehen die Amerikaner ihre letzten Kampfeinheiten ab. Ranghohe kurdische Politiker befürchten, dass sowohl die Türkei wie Iran das Vakuum nutzen wollen, um den kurdischen Teilstaat zu schwächen. Das sei ein abgekartetes Spiel, sagt ein Vertrauter des Regionalpräsidenten Masud Barzani. «Erst greifen uns die Iraner an und jetzt die Türken. Sie wollen uns mit allen Mitteln in ihren Krieg hineinziehen.»

Mit beiden Ländern unterhält der kurdische Teilstaat enge Wirtschaftsbeziehungen. Während Erdogans «kurdische Initiative» in der Türkei nicht vom Fleck kam, hat sich Ankara in den letzten Monaten mit grossen Schritten auf die Kurden des Iraks zubewegt. Im Herbst besuchte Aussenminister Ahmet Davutoglu erstmals Erbil, Anfang Juni folgte eine mehrtägige Visite von Barzani in der Türkei. Derzeit baut die Türkei in Erbil eines der grössten Konsulate. Das Wirtschafts- und Handelsvolumen zwischen den beiden Seiten hat laut Kirkuki im letzten Jahr fast sieben Milliarden Dollar erreicht. Vor kurzem weilte eine grosse türkische Handelsdelegation in Erbil. Kirkuki setzt darauf, dass der Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen die politischen Konflikte entschärft. Die Türkei habe heute eine weise Führung, die erkannt habe, dass der Konflikt mit den Kurden nur friedlich und demokratisch gelöst werden könne, sagt Kirkuki. «Wir werden alles tun, um sie dabei zu unterstützen.»
Lob für Barzani

Die beiden Regierungsparteien haben in den letzten Jahren den Bewegungsradius der Rebellen stark eingeschränkt und das Kandil-Gebiet für Journalisten gesperrt. Unter amerikanischer Vermittlung trifft sich regelmässig ein gemeinsamer Sicherheitsausschuss. Eine Beteiligung am Kampf gegen die PKK oder die Pjak schliesst Kirkuki aus. Von der PKK, aber auch von der Pjak fordert er mehr Geduld. Die Beendigung des Waffenstillstands sei ein grosser Fehler gewesen, sagt Kirkuki. Es bringe weder ihnen noch dem kurdischen Volk etwas. Am Ende müssten sie sich an den Tisch setzen und verhandeln.

In ihrem Versteck in den Kandil-Bergen findet Avesta überraschend viele lobende Worte für Barzani. Dieser mache eine gute Politik, sagt Avesta. «Er tritt für eine friedliche Lösung ein. Das begrüssen wir.» Dabei macht sie deutlich, dass sich auch die PKK-Rebellen nicht in ein innerkurdisches Blutvergiessen ziehen lassen wollen. «Wir werden keine andere kurdische Partei angreifen», betont Avesta. Ihre Stützpunkte im Kandil-Gebirge räumen oder die Angriffe in der Türkei einstellen werde die PKK indes nicht. Dabei stellen sich die Rebellen auf einen Zweifrontenkrieg mit der Türkei und Iran ein. Der Krieg werde eskalieren, sagt Avesta. «Aber keine Armee der Welt kann uns besiegen. Solange es Kurden gibt, gibt es auch uns.»

Wie viele PKK-Kämpfer sich in den Kandil-Bergen aufhalten, ist unklar. Aber kaum ein Weg führt an ihnen vorbei. Oft tauchen sie wie aus dem Nichts auf und verschwinden so schnell, wie sie gekommen sind. Die Zufahrtswege kontrollieren sie freilich. An Checkpoints wehen die Parteifahnen. Auch ist meist ein grosses Bild von Öcalan zu sehen. Auf die Pjak oder die PKK lässt unter den Bergbauern kaum einer etwas kommen. «Sie sind Kurden wie wir», sagt Kadir Mina in den Ruinen seines Gehöfts. Dieses sei in 16 Jahren harter Arbeit aufgebaut worden. Vor 4 Jahren kehrte sein Sohn Shamal aus England zurück und investierte das im Exil verdiente Geld in den Hof. «Wir glaubten an die Zukunft», sagt der Vater. «Aber die Perser, Araber und Türken wollen uns vernichten. Dagegen kämpft die PKK, das ist gerecht.»

Errinert echt an den Palästinenserkonflikt.
 
Da passt dann das auch gut dazu:

Türkei droht mit Abbruch der Beziehungen

Die Spannungen zwischen der Türkei und Israel nehmen zu. Der türkische Außenminister Davotoglu hat Israel mit einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen gedroht, falls es sich nicht für den Militäreinsatz gegen die Gaza-Flotte entschuldige oder eine unabhängige Untersuchung akzeptiere. Israels Außenminister Lieberman lehnte dies umgehend ab. Die Türkei hat eine gemeinsame See-Übung mit Israel abgesagt. Der türkische Luftraum bleibt für israelische Militärflugzeuge gesperrt.

http://www.nai-israel.com/default.aspx?tabid=179&nid=21460
 
Ja, da kann man sich halt fragen, was an einer Entschuldigung und einer unabhängigen(!) Untersuchungen auszusetzen wäre :ol:
 
Ja, da kann man sich halt fragen, was an einer Entschuldigung und einer unabhängigen(!) Untersuchungen auszusetzen wäre :ol:

Unerhört von der Türkei sowas zu fordern. Sie drängen förmlich dazu die Beziehungen zu Israel zu kappen. Genauso wie sie vor paar Monaten den israelischen Botschafter einberufen hatten und ihn vor der Presse erniedrigt hatten... oh warte
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, da kann man sich halt fragen, was an einer Entschuldigung und einer unabhängigen(!) Untersuchungen auszusetzen wäre :ol:

Für was sollte sich Israel entschuldigen? Und eine wirklich unabhängige Untersuchung ist unter der Ägide des UN-Menschenrechtsrates heutzutage nicht mehr möglich. Dazu muss man sich nur mal dessen Zusammensetzung ansehen.
 
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