"Rain World ist ein Spiel, dass man am besten blind spielt."
Das war der Satz, der mich zu diesem Spiel gezogen hat.
Und er stimmt. Es ist wie Tunic, FEZ, Outer Wilds und Animal Well. Nur dass es ganz anders ist. Es ist ein Metroidbrainia, weil man sich mit seinem erworbenem Wissen neue Wege freischaltet. Zumindest nennt dieser
Youtube Kanal diese Spiele so und ich finde das eine ganz passende Bezeichnung.
Aber gleichzeitig ist es so gar nicht wie die oben genannten Spiele. Es ist nur ein wenig Metroidvania, denn es gibt keine Items, die neue Wege freischalten. Es ist ein Plattformer, denn das Moveset des Charakters macht einen Großteil des Gameplays aus. Gleichzeitig ist es aber so gar nicht vergleichbar mit Mario und Co. Es hat Survival Aspekte (man muss Essen finden, um zu überleben), aber darüber hinaus hat es nichts von diesem Genre. Es hat etwas von den Soulsborne Spielen. Zum einen weil harten und unnachgiebigen ist, aber dadurch Momenten der Euphorie erzeugt, weil man endlich weiter gekommen ist oder etwas verstanden hat. Zum anderen ist eines seiner Kernelemente die Erkundung einer fremden Welt. Und wie Dark Souls und Co ist es kryptisch und untererklärt.
All das zusammen macht verdammt viel Laune.
Man spielt eine Slugcat, eine Kreatur in einer fremden Welt, die überleben muss. Dazu muss sie Nahrung finden und vor dem großen Regen (daher der Name), Unterschlupf für den Winterschlaf (oder passender Regenschlaf) finden. Die Welt ist nicht nur geheimnisvoll und verwinkelt, sie ist auch extrem tödlich und ein Slugcat nur bedingt in der Lage sich zu wehren. Mehr weiß man nicht und mehr sagt einem das Spiel auch nicht. So geht es vor allem darum die Welt und ihre Bewohner/Jäger zu verstehen, ihre Verhaltensmuster zu lernen.
Die Slugcat verfügt dabei über ein einzigartiges und sehr detailliertes Moveset, bei dem man sowohl springen und hangeln, als auch kriechen kann, um enge Passagen zu bewältigen (und von denen gibt es viele). Sich das Moveset und die Möglichkeiten der Bewegung zu erschließen, ist ein Aspekt des Lernprozess.
Dabei ist das Spiel bewusst untererklärt und gerade diese Umstand macht jeden Erkenntnisgewinn um so wertvoller und zieht einen tiefer in das Spiel rein.
So haben z.B. alle Gegner ihren eigenen Kopf und reagieren auf dich, aufeinander und die Umwelt hochdynamisch. So können manche den Spieler über mehrere Bildschirme verfolgen, lassen sich aber auch von hingeworfenem Essen ablenken.
Das lernen der diversen Überlebensstrategien erfolgt über z.T. sehr mühseliges Trail and Error. Gerade der Beginn des Spiel wird viele Spieler verlieren, weil man zig Tode stirbt. Oft durch eigene Unwissenheit und Blödheit. Aber genauso oft durch nicht vermeidbare Umstände. Aber mit jedem Tod lernt man auch etwas dazu und sei es nur an dieser Stelle auf XY zu achten. Und so kämpft man sich Bildschirm für Bildschrim, Level für Level vor. Lernt immer mehr. Feiert die großen und vor allem die vielen kleinen Erfolge. Nur um sich dann an einigen Passagen die Zähne auszubeißen und dann später herauszufinden, dass es doch eine einfachere Lösung gegeben hätte.
Rain World ist definitiv kein Spiel für nebenher. Gleichzeitig ist es aber auch gut geeignet, um auf dem Steamdeck mal ne halbe Stunde zu spielen, bevor der Frust Level zu hoch wird, nur um nach einigen Stunden es noch mal probieren zu wollen.