Sea of Thieves beginnt stark. Die Welt mit ihrem Karibikflair sieht mit Ausnahme der Figuren im Comicdesign nicht nur teils verteufelt gut aus. Sie zieht einen auch mit ihren geheimnisvollen Inseln und den Missionen, die man bei den drei Fraktionen bekommen kann, in ihren Bann. Und über allem schwebt der PvP-Geist, der dafür sorgt, dass man sich theoretisch nie sicher fühlen kann, wenn man einer gegnerischen Crew begegnet.
Doch je länger man spielt, desto mehr fallen einem die Defizite auf, die zeigen, dass das Fundament zwar durchweg gelungen ist, die Inhalte aber nur an der Hochglanz-Oberfläche bleiben. Das beginnt bei den unregulierten Gefechten, bei denen man der Server-Willkür ausgeliefert ist, ob man evtl. mit Chaoten zu tun hat, die nur darauf aus sind, das Spiel der anderen kaputt zu machen. Das geht weiter bei den rein kosmetischen Upgrades, die einem vielleicht einen Boost für das Ego, aber nicht das Gefühl geben, etwas erreicht zu haben.
Selbst, wenn man mehr als 20 Stunden investiert hat, besitzt man eigentlich nichts, was sich zu zeigen lohnt oder was einem die Überlebenschance erleichtert. Und das endet bei dem Endloskreislauf aus immer gleichen Missionen, die in höheren „Stufen“ nur auf mehr Zielgebiete ausgedehnt werden. Ich hatte mich auf das Piratenleben gefreut. Und auch wenn ich immer wieder gerne in See steche, um die Kulisse zu genießen und den einen oder anderen Auftrag zu erledigen, bleibt das Gefühl zurück, dass mit nur wenigen Mitteln so viel mehr möglich gewesen wäre.