Far Cry 5 ist gleichzeitig ein solides Spiel und doch schwach. Es ist prätentiös, ohne es durchzuziehen. Es wählt inhaltlichen jeden billigen Ausweg, den es kriegen kann, und nimmt jede falsche Abfahrt mit. Von generellen logischen Grundproblemen, über die mal wieder durch Abwesenheit glänzende Nemesis, zu der Deus ex Machina des grünen Zaubertranks ist es ein inhaltlicher Vollunfall in einer technisch aberwitzig schönen Umgebung. Es ist im Schwierigkeitsgrad fast gar nicht ausbalanciert, beginnt recht heftig und wird ab der Mitte zum Selbstläufer. Wenn das der Preis für die Freiheit ist, die ganze Karte sofort besuchen zu dürfen, sollte er überdacht werden. Sicher, das Freischalten der Welt ist nun weit besser gelungen und fühlt sich endlich ein wenig nach der Entdeckungsreise an, die es sein sollte. Auch das generelle Spielgefühl ist nach wie vor ausgezeichnet, es shootert sich einfach sehr ordentlich. Ich würde lügen, wenn ich sagte, ich hätte mich nicht auch mit einigem an Freude hier durchgeballert, nicht zuletzt dank der herausragenden Technik.
Aber das ist irgendwo halt der kleinste Nenner, der als selbstverständlich gelten darf und zu dem herzlich wenig dazu kam. Sicher, einfach im Koop mit einem Kumpel durch diese irrsinnig schöne Welt ziehen und kaputtmachen, was euch kaputtmachen will, das ist eine echte Option und so sollte man Far Cry 5 auch spielen und ehrlich genießen. Aber wer mit einem so mutigen und potenziell kontroversen Setting und einem der größten Namen im Bereich der Shooter daherkommt, sollte mehr bieten als grüne Brühe und alte Moves.