Da geht jetzt aber einiges wild durcheinander. Was Du meinst ist nicht Objektivität, sondern Intersubjektivität. Intersubjektivität kann dann erreicht werden, wenn innerhalb der Wertungsgemeinschaft ein breiter Konsens bzgl. Auswahl und Gewichtung von Qualitätsmerkmalen besteht. Etwa beim Flugzeug die Sicherheit, deren Untersuchung dann von der Wertungsgemeinschaft sinnvollerweise an Experten delegiert wird.
Bei Videospielen wo der Spielspaß als hierarchisch übergeordnetes Qualitätskriterium im Vordergrund steht existiert in vielen Punkten kein solcher Konsens. Da ist jeder Gamer erstmal selbst für sich der Experte und er „delegiert“ die Bewertung eines Spiels wenn überhaupt nur an solche Tester, von denen er annimmt, dass sie ähnliche Qualitätskriterien anlegen und diese ähnlich gewichten wie er selbst. Innerhalb solcher Subgruppen der Wertungsgemeinschaft (etwa Simulationsfans) kann dann gewisse intersubjektive Gültigkeit erreicht werden. Diese ist aber nicht universell sondern bleibt stets auf die Subgruppe beschränkt. Für Gamer, die nicht dieser Subgruppe angehören (zb Arcadefans), haben deren Maßstäbe und Wertungen schon keine Gültigkeit mehr, d.h. sie sind in dem Fall wieder vollkommen subjektiv, also reine Geschmacksache. (Im umgekehrten Fall gilt übrigens genau dasselbe). D.h. wenn die Arcadefans sagen, dass ein Racer nichts taugt, weil er ihnen zu realistisch ist, ist das kein subjektiverer Standpunkt als der Standpunkt der Simfans, die den Racer aus demselben Grund feiern.
Und nein, es spielt für dieses philosophische Argument keinerlei Rolle, für welche der beiden Gruppen der Racer entwickelt wurde oder „was das Spiel sein will“.
Interessant was Du so mit „Kontrolle und Führung auch mal abgeben“ assoziierst. Sind Frauen beim Paartanz eigentlich auch Schoßhündchen und gucken einen Film anstatt zu tanzen?