Schaun mer mal:
1.) SoT bietet keine Progression
Dass SoT keine Progression hat, stimmt so nicht. Es gibt keine charakterbezogene Progression, was aber auch sinnvoll ist, da man sonst als Anfänger plötzlich auf ein Lvl 100-Schiff stoßen würde, oder alternativ die Lobbys stark gesplittet werden müssten. Die Progression ist ingame. Aufstieg in insg. 150 Stufen der drei Fraktionen, kosmetische Veränderungen von Kleidung, Waffen, Schiffen. Wenn du einen Veteranen im Spiel begegnest, erkennst du das an seinem Schiff, seinen bspw. goldenen Waffen und (vor allem!) an seinem Auftreten/Skill. Das Spiel basiert komplett auf Skill, nicht hochgelevelten Charakteren. SoT ist kein MMO.
Progression ist gleichbedeutend mit Spielfortschritt. Man muss noch nicht mal stärker werden. Aber dass man das ganze Spiel über exakt dasselbe macht, spricht nicht für ein ausgeklügeltes Progressions-System. Da macht es die Sache auch nicht besser, dass man in den höheren Levels ein Huhn mehr fangen muss als davor. Alles ist äußerst repetitiv. Und genau das verhindert man mit einem ausgeklügelten Progression-System. Entweder man wird motiviert, die repetitiven Aufgaben zu erledigen
(->z.B Charakterentwicklung, Upgrades für das Schiff, etc.) oder man wird motiviert, indem man im Game vorankommt.
(-> das Game verändert sich für den Spieler, nachdem er X erledigt hat) Davon hat
Sea of Thieves nichts. Hier hat man weder die Motivation, dass man den Charakter entwickeln kann, noch hat man bei dem Spiel je das Gefühl, in irgendeiner Form voranzukommen.
2.) SoT bietet nur vier unterschiedliche Quests.
Du meinst, dass SoT nur vier verschiedene Arten von Quests anbietet. Ich zähle folgende Abenteuer:
- schriftliche Rätsel
- Schatzkarten
- Handelsmissionen (Schweine, Hühner, etc.)
- das Fort erobern
- den Kraken besiegen
- PvP-Schlachten
Das ist für den Anfang genüg Abwechslung, auch wenn ich dir durchaus zustimme, dass da noch mehr kommen muss. Und wir wissen ja bereits, dass noch viele Inhalte nachgeliefert werden.
Letztendlich gibt es die drei Fraktionen, zwei der Fraktionen haben eine Art Quests und die eine Fraktion hat zwei Arten von Quests.
- Kreuz auf Schatzkarte, deren Form man sieht
- Rätsel mit Name einer Insel
- Skelettboss auf einer mit Namen benannten Insel
- Handelsmissionen
Und da war ich schon großzügig und habe die "Goldhoarder" in zwei Kategorien aufgesplittet. Natürlich kann man noch eine Fort erobern
(da bekommt man ja sogar was), oder den Kraken besiegen
(hier bekommt man natürlich nichts) oder sich in PvP Schlachten begeben
(bekommt man in aller Regel nichts, weil nur die Kämpfen, die nichts dabei haben), wirkliche Aufgaben hat man aber die oben erwähnten vier.
3.) Die Fort Raid sind ein kompletter Reinfall
Was genau meinst du damit? Im Fort kommen Welle um Welle verschiedene Skelettgegner, bis am Ende der Boss vor dem Spieler steht. Wenn andere Piraten hinzukommen, wird entweder Seite an Seite, oder alle gegen alle gekämpft. Hier ist vielleicht noch etwas mehr Feintuning nötig, aber ein "kompletter Reinfall" sieht imo anders aus.
1. Die Forts an sich erfordern null Taktik. Am effizientesten ist man, indem man einfach durchgehend in die Gegner steht und sich selber in die Luft jagt. Nach 30 Sekunden ist man ohnehin wieder vor Ort und kann die nächste Welle in die Luft sprengen. Die Fort Raids sollten ja wahrscheinlich die anspruchsvollste Aufgabe des PvE sein, durch das beschissene Respawn-System verliert die Aufgabe jedoch jeden Anspruch und wird damit zur reinen Geduldsprobe.
2. "Wenn andere Piraten hinzukommen" kämpft man entweder Seite an Seite, oder man ist die nächsten 20 Stunden damit beschäftigt, sich gegenseitig zu versenken. Denn auch dies ist eine reine Geduldsprobe. Gegner versenkt? Naja, er kommt wohl gleich wieder mit mehr Kanonenkugeln als wir. Gegner versenkt uns? Naja, sammeln wir Kanonenkugeln, Holz und Bananen und zerstören ihn, weil wir nun deutlich schlagkräftiger sind. Auch hier basiert das Problem auf dem Respawn-System: ein Sieg bei einer Seeschlacht fühlt sich wie eine Niederlage an und führt erst zum Erfolg, wenn die gegnerische Crew keine Lust mehr hat. Denn jedes Schiff spawnt nach dem Sinken relativ nahe neu und dadurch sind die Wege zu kurz, um den Fort Raid zu komplettieren, nachdem man die Gegner vertrieben hat.
4.) Die Welt in SoT ist komplett leer.
lol wat? Es gibt auf jeder Map mehrere Außenposten. Auf so gut wie jeder Insel gibt es Schweine, Hühne, Schlangen, Skelette. Auf dem Meer gibt es versunkene Schiffe, Haie, Vogelschwärme. Das Meer ist lebendiger denn je und bietet das optisch schönste Wasser aller Zeiten. Stets geht Wind, blühen Blumen, Wellengang am Strand. Es gibt an den Outposts einen Haufen NPCs, die bspw. Handel oder Missionen anbieten. Je Map (also je Lobby) gibt es maximal fünf Schiffe, somit maximal 5x4=20 Spieler je Lobby. Es gibt Gewitter, Stürme, Forts, den Kraken.
Ja, es gibt auf jeder Map mehrere Außenposten, es gibt verschiedene Inseln. Aber abgesehen von Schweinen, Hühnern, Schlangen
(die man zwar für Handelsquests braucht, aber dadurch sind die Inseln nicht plötzlich voll. Denn damit interagiert man eher per Zufall mal, wenn einem ein Schwein, ein Huhn oder eine Schlange über den Weg läuft, die man gerade braucht) und Skeletten
(die man btw. getrost ignorieren kann, weil sie komplett nutzlos sind). Die versunkenen Schiffe sind tatsächlich das einzig sinnvolle an der Map abseits der Quest-Inseln.
Immer wieder wird Spielen (wie auch schon Zelda BotW und SotC) vorgeworfen, "leer" zu sein, obwohl es ja in vielen Fällen exakt so gewollt ist. So auch in SoT. Wie sollte die Welt deiner Ansicht nach den aussehen? Mit 100 statt 5 Schiffen je Instanz? Wie würdest du dann noch an einer Insel halten und Schätze bergen wollen? Wie sollte die Welt von SoT "voller" sein? Was fehlt dir denn?
Das Game gibt einem absolut keinen Grund, die Welt abseits der Quest-Inseln zu erkunden. Typisches Beispiel sind die "Uncharted Isles". Jede dieser geheimen Inseln ist mit einem geheimen Pfad ausgestattet, den man erkunden kann. Hat man diesen Pfad - afaik immer unter Wasser - gefunden und ist ihm gefolgt ist am Ende... nun...
nichts. Also wirklich einfach
nichts. Und ja, das macht das Spiel unglaublich leer. Man kann fast tun und lassen was man will, man findet nur dann etwas, wenn man strikt den Questaufgaben folgt.
Das ist absolut kein Vergleich zu Zelda: Breath of the Wild. Da hatte ich nie das Gefühl, dass ich vom Entwickler verarscht wurde, nachdem ich Zeit investiert habe, um etwas zu erkunden. Genau weil die Welt eben
nicht leer war. Man hat teilweise nicht viel gefunden, aber es war in aller Regel etwas da. Man bekommt immer kleine Belohnungen und hat damit nicht ständig das Gefühl, dass man nun an einem Ort ist, den die Entwickler einfach vergessen haben.
5.) SoT bietet ein Schlechtes Kampfsystem an Land.
Ja, das Aiming funktioniert suboptimal. Die Schwertkämpfe gehen hingegen gut von der Hand.
6.) SoT hat Serverprobleme
Welches Onlinespiel hatte zuletzt nicht mit Serverproblemen zu Beginn zu kämpfen? Wenn es in Woche 1 Serverprobleme gab, macht dies das Spiel für dich in Woche 5 schlechter?
Ich nehme die beiden zusammen, weil meine Bewertung des Schwertkampfs wohl damit zusammenhängt. Wenn ein Game nur 5 Schiffe auf einen Server lässt, sollte der Server nicht direkt riesige Probleme bekommen, wenn zwei Schiffe aufeinandertreffen. Das ist ziemlich ungünstig für ein Game, das in den ersten Wochen überzeugen muss, weil es wohl diverse Spieler momentan kostenlos spielen. Andere Games können sich das leisten.
Sea of Thieves nun mal nicht. Und der Schwertkampf wird bei einem ständigen Serverlag nun mal automatisch zur Lotterie.