Ich habe mit ja und nein abgestimmt. Nein, weil ich es für völlig überzogen halte, Völkerball als "Mobbing" zu bezeichnen und es zu verbieten,
Trotzdem ist an der Kritik was dran. Es geht ja den Autoren der Studie nicht darum das Leistungsprinzip aus dem Schulsport zu verbannen und dass es keine Gewinner und Verlierer mehr geben darf (wie kann man eigentlich ernsthaft so einen Scheißdreck da reininterpretieren?). Es geht vielmehr um das Spielprinzip, das über Gewinner und Verlierer entscheidet. Und da kommen beim Völkerball im Vergleich mit anderen Schulsportarten durchaus ein paar fragwürdige, unschöne Aspekte ins Spiel. Zum einen, dass man für gewaltsame Aggression gegen Menschen belohnt wird, und zwar so dass es strategisch am günstigsten ist, zunächst gezielt gegen schwächere Gegner vorzugehen. Bei der in der Studie kritisierten Variante des Dogeballs gibt es zudem keine Möglichkeit mehr, wieder ins Spiel zurückzukommen. Survival of the fittest sozusagen..Wer schwach ist fliegt und bleibt ausgeschlossen. Ja, das kann Spaß machen, moralisch hinterfragen darf man das trotzdem.
Und noch was zu diesem unsäglichen Argument mit dem angeblichen Schutz vor Verweichlichung: Kinder brauchen weder Schulsport noch Völkerball im speziellen als Initiationsritus, um darauf vorbereitet zu werden, dass die Gesellschaft ein hartes, gnadenloses Arschloch sein kann. Warum? Das bringen die sich schon selbst untereinander ausreichend bei. Weil Kinder nämlich selbst Arschlöcher sind. Und was die Verlierer unter den kindlichen Arschlöchern daraus lernen ist nicht Stärke, sondern nur sich als Erwachsene in ähnlichen Situationen genauso hilflos zu fühlen, größeren Arschlöchern in den Arsch zu kriechen und im schlimmsten Fall die dadurch angestaute Aggression an kleineren Arschlöchern auszulassen: mit anderen Worten, sie lernen nicht erfolgreiche Arschlöcher zu werden, sondern erfolglose Arschlöcher zu bleiben. Was Kinder brauchen sind also keine Spiele, die Ihnen zeigen wie man als Arschloch gewinnt, sondern dass es auch andere Möglichkeiten gibt.