Der MAGA Flügel repräsentiert aber nicht annähernd die Wählerschaft von Trump in ihrem Ganzen und genau diese extremistische Sichtweise, als ob es überall nur noch 2 Pole gäbe und nichts dazwischen, vergiftet heute jede politische Debatte.
„No Borders oder Schiessbefehl“
„Energiewende now oder globales Höllenfeuer“
„Kamala Harris oder US- Bürgerkrieg/3. Weltkrieg“
Es muss mal wieder bissl Rationalität reinkommen und das Anerkennen von Graustufen und das sage ich als jemand, der sich Trump nicht noch mal als Präsident wünscht.
Der MAGA-Flügel dominiert schon lange die GOP, selbstverständlich. Sie haben sich in den Vorwahlen locker durchgesetzt, und diesmal hat er auch beim VP-Pick keinen Abweichler bzw. "klassischen" Republikaner zugelassen. Diejenigen die keine Anhänger sind, wurden trotzdem letztendlich eingenordet, wie Haley oder eben Vance selbst, der mal kompletter Gegner war. Leute die sich bis zum Schluss gegen diese wenden, werden als RINOs diffamiert oder bis zum Rücktritt gedrängt. Der House Speaker, selber schon recht weit Außen, muss sich am allermeisten den MAGAs im House anbiedern, um regierungsfähig zu bleiben. Sein Vorgänger ist defacto wegen MAGAs geflogen. Senate Leader McConnel, früher noch größtes Feindbild der demokratischen Linken, wirkt mittlerweile zahm im Vergleich zur MAGA-beeinflussten Gesamt-GOP und verliert immer mehr an Einfluss innerhalb der Partei. Man kann sich denken welche Parteileute an dessen Stelle nachrücken werden, sollte Trump die Wahl gewinnen. Ebenso kann man sich denken, dass MAGA-Anhänger diesmal den größten Teil seines Kabinetts bilden werden, und weniger klassische Republikaner als Gegengewicht.
Auf lokaler bzw. bundesstaatlicher Ebene haben bei den Zwischenwahlen zuletzt immer häufiger MAGA-Kandidaten sich in den Vorwahlen gegen andere Reps durchgesetzt und ein Trump-Endorsement wurde gegen Hörigkeit verkauft, weil dieses immer mehr nötig wurde um sich gegen andere Reps durchzusetzen.
Ob Trump-Wähler selbst sich mehrheitlich als MAGA-Anhänger sehen? Wahrscheinlich nicht. Aber sie wachsen und es gibt keine vergleichbare andere Anhängerschaft mit so viel Einfluss.
No borders und Energiewende now sind überhaupt nicht Mehrheitskompatibel. Gerade die Grenzpolitik ist von Biden zuletzt und Harris im Wahlkampf eher konservativ gewesen, man will die Situation an der Grenze weiter entschärfen, was nicht heißt, dass man legale Wege der Einwanderung nicht weiter fördern kann. Also die tatsächlichen Forderungen der Demokraten sind nun wirklich nicht sehr extrem in der Hinsicht und sie verlieren auch nicht viele linke Wähler, dadurch dass sie keine grenzenlose Einwanderung befürworten. In der Klimapolitik hat Biden zwar einiges versucht voranzutreiben und propagiert, aber wirklich drastisch war da kaum was. Kaum vergleichbar mit dem was in Europa schon passiert ist. Auch wenn Trump gerne so tut.