Absolut nachvollziehbar! Ich fand BotW ja auch noch klasse, weil die Innovationen so beeindruckend waren, dass es die Probleme damit auskompensieren konnte. Eine völlig neue Welt zu erkunden mit einem völlig neuartigen Gameplay in einer erstmals offenen Welt. Alles war komplett neu gedacht und neu erfunden, eine überwältigende Spielerfahrung!Weil es frisch war und Rest siehe in der Ergänzung des vorherigen posts, zusammen mit dem Fokus auf den Bastelfaktor. Not my cup of coffee any more....
Aber beim zweiten Walkthrough trat das Problematische schon deutlicher in den Vordergrund, die Begeisterung stellte sich (zumindest bei mir) allmählich ein.
Ich möchte mich nicht wiederholen, meine Wall of texts in diesem Thread sollten da ausreichen.
Totk ist Ultrahand. Ein Sandboxgame mit absoluter Freiheit zum Basteln, nach Lust und Laune, was das Herz begehrt. Alles andere ist jedoch die gleiche Suppe wie zuvor, nur mit anderen Gewürzen.
Die Argumentation "Totk ist ein besseres Botw, und daher ein noch besseres Spiel" ist doch absurd. Du kannst doch nicht ein sechs Jahre altes Spiel nehmen, in diesem Spiel die Quests austauschen, neue Abilities einbauen und dann sagen, dass das ein neues besseres Spiel sei. Das erinnert mich an die Simpsonsfolge, bei der Malibu Stacey einen neuen Hut bekommt und dann als bahnbrechende Neuentwicklung angepriesen wird. Jeder stürzt sich drauf und nur Lisa erkennt, wie perfide das ist.
Ich will mich hier gerne an meine Prinzipien halten und nicht bestimmte OW Spiele mit Totk vergleichen, aber es gibt viele OW Spiele, die umfangreiche DLCs angeboten haben, bei denen komplett neue große OW Areale erforscht werden konnten, neue Waffen , neue Rüstungen, neue Zauber, neue Skills, neue Quests... Es waren aber zurecht nur DLCs! Und Totk ist ein gewaltig großes DLC, aber einfach keine umfassend neue ganzheitliche Spielerfahrung.
Fazit: Ich erfinde kein neues Gericht, wenn ich auf meinen Big Mac eine Scheibe Cervelatwurst packe. Es schmeckt dann zwar vielleicht besser (nicht wirklich lol), aber zu behaupten, dass das deshalb neu und besser als der Big Mac sei, ist einfach falsch und nicht fair! Wenn ich in 6 Jahren bei einem möglichen "BotW 3" endlich schwimmen und tauchen darf (Explorationsaspekt), anstelle von Ultrahand dann Zauber anwenden kann (Gameplayaspekt), dann aber wieder vier Phänomene in den üblichen vier Regionen erforscht werden müssen, das Tutorial diesmal auf dem Meeresgrund stattfindet, wieder Erinnerungen gesammelt werden müssen, das Spiel wieder im gleichen BotW Hyrule stattfindet und Quests ausgetauscht werden... Ist das Spiel dann besser als Tears of the kingdom? Es ist die gleiche Schablone.
Die Diskussion ist trotzdem interessant, weil es einen solchen Fall zuvor noch nie gegeben hat. Nintendo hat sich (leider erfolgreich) etwas getraut, was noch kein Studio vorher getan hat. Das hat die Definition bzgl. eines "guten Spiels" auf einen völlig neuen Level gehoben. Ist etwas wirklich besser, wenn man Jahre später eine Komponente hinzugibt?